Es wird viel darüber spekuliert, ob die US-Notenbank in der Lage sein wird, die Zinsen präventiv zu senken, bevor der Arbeitsmarkt wesentlich beeinträchtigt wird. Ein erfolgreiches ‚Soft Landing‘ wäre natürlich das bestmögliche und positivste Ergebnis für High Yield-Anleihen, da die Kombination aus sinkender Inflation und einer (sogar langsam) wachsenden Wirtschaft wahrscheinlich zu tieferen Spreads und somit zu attraktiven Gesamtrenditen führen würde. Selbst wenn es nicht zu einem ‚Soft Landing‘ kommt, sind die Aussichten für Hochzinsanleihen durchaus in Takt. Als Anlageklasse unterscheiden sich Hochzinsanleihen insofern von Aktien, als sie für eine gute Performance kein starkes Wirtschaftswachstum benötigen. Vielmehr kommt es bei High Yield-Bonds vor allem darauf an, ob ein Emittent in der Lage ist, die Zinszahlungen für seine ausstehenden Verbindlichkeiten weiterhin zu leisten. Ein langsames BIP-Wachstum oder sogar ein kurzer Zeitraum mit leicht negativem Wachstum wird nicht zu einem signifikanten Anstieg der Zahlungsausfälle führen.
Generell ist die Qualität des High Yield-Markts heute viel höher als in früheren Zeiten. Während Europa in der Vergangenheit eher ein Markt mit einem BB-Rating war, haben die meisten US-amerikanischen Hochzinsanleihen heute ebenfalls ein BB-Rating - ein seismischer Wandel im Vergleich zu vor einem Jahrzehnt. Die Unternehmen auf dem Hochzinsmarkt sind heute auch größer und global diversifizierter als in der Vergangenheit. Dazu zählen beispielsweise bekannte globale Champions wie Rolls-Royce, Vodafone, American Airlines oder Renault. Erfreulicherweise stärkten viele dieser Unternehmen in den vergangenen Jahren ihre Bilanz, so dass sie von einem fundamentalen Standpunkt aus gut auf einen möglichen Abschwung vorbereitet sind. Der Nettoverschuldungsgrad der Unternehmen ist sowohl in den USA als auch in Europa mit etwa 3,3x beziehungsweise 3,6x generell gesund.
Die technischen Faktoren am Markt für Hochzinsanleihen sind sehr robust. Dies unterstützt die Widerstandsfähigkeit der Anlageklasse weiterhin. Ein Grund dafür ist das Rekordniveau (113 Mrd. USD) der ‚Rising Stars‘ im Jahr 2022, das die ‚Fallen Angels‘ (13,6 Mrd. USD) deutlich übertraf. Auch in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 übertrafen die Rising-Star-Aktivitäten die Fallen Angels um über 70 Mrd. USD. Diese Abwanderung von Unternehmen in das Investment Grade-Universum hat zu einer Verringerung des High-Yield-Markts geführt, der 2022 um 11% schrumpfte. Und für 2023 wird ein weiterer Rückgang um 5% erwartet. Gleichzeitig liegt das Volumen der Neuemissionen seit zwei Jahren auf einem Rekordtief. Aus technischer Sicht bedeutet dies, dass der gleichen Menge an USD weniger Investitionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und der Anlageklasse einen starken technischen Rückenwind verleiht.
Der Markt für besicherte High Yield-Anleihen wächst und gewinnt gegenüber regulären Hochzinsanleihen Marktanteile. Im vergangenen Jahr wurde die überwiegende Mehrheit der Neuemissionen in den USA (62%) und in EUR (65%) in Form von besicherten Hochzinsanleihen begeben. Das ist der höchste Anteil in der Geschichte. Die Unternehmen ziehen es vor, besicherte Anleihen zu begeben, um ihre Kapitalkosten zu optimieren. Zweitens sehen wir mehr Refinanzierungen, wobei Bankloans mit besicherten High Yield-Anleihen ersetzt werden, da der Loanmarkt unter einem Nachfragerückgang leidet. Für Anleger bedeutet dies ein größeres und breiteres Universum, aus dem sie wählen können, und mehr Renditemöglichkeiten. Darüber hinaus bedeutet es einen besseren Schutz vor Verlusten, da der Anteil der besicherten Anleihen steigt. Besicherte Anleihen schützen ihren Wert in einem Abschwung in der Regel deutlich besser als normale Hochzinsanleihen aufgrund ihres vorrangigen Anspruchs auf die Sicherheiten (Assets/Wertanlagen) des Emittenten. Und last but not least: Besicherte Anleihen schnitten in den vergangenen drei Jahren um insgesamt mehr als 3% besser ab als reguläre Hochzinsanleihen.
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Foto: Roland Hausheer © Swisscanto
Besicherte High Yield-Anleihen bevorzugen
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