YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige

Bundestagswahl: Massiver wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf, wenig Aussicht auf schnelle Änderungen - Schuldenbremse wird Koalitionsverhandlungen bestimmen

von François Cabau, Senior Economist bei AXA Investment Manager, AXA

François Cabau, Senior Eurozone Economist Macro Research © AXA

Alles in allem gibt es vier Möglich­keiten zur Reform der Haushalts­politik, die sich nicht gegen­seitig ausschließen. Am Ende werden die Ergebnisse davon abhängen, ob politische und technische Einigungen möglich sind und man zu raschen Ausgaben bereit ist. Wie auch immer, Deutschlands Staatsfinanzen müssen den Maastricht-Kriterien entsprechen, sodass die Schulden­standsquote in Richtung 60% fallen muss. 2023 betrug sie 62,9%.

Eine schnelle Lösung könnte sein, wieder einmal einen Extrahaushalt zu nutzen – wie das 100 Milliarden Euro schwere Bundeswehr-Sondervermögen (2021 bis 2027) oder den Wirtschaftsstabilisierungsfonds in der Coronazeit (zuletzt noch 250 Milliarden Euro). Deutschland hatte unzählige Fonds dieser Art. 2023 entfielen auf sie bis zu 36% der gesamten Bundesausgaben. Es bleibt aber eine wichtige Einschränkung: Wie das Verfassungsgerichtsurteil von November 2023 zeigt, kann man solche Fonds nur schwer umwidmen.

Eine andere Möglichkeit ist, wieder einmal die Ausnahme von der Schuldenbremse geltend zu machen. Dazu reicht die einfache Bundestagsmehrheit. Zurzeit sind Ausnahmen bei Natur-katastrophen oder anderen außergewöhnlichen Notfällen möglich, auf die der Staat keinen Einfluss hat. Wir wissen aber nicht, was passiert, wenn Karlsruhe angerufen wird. Man könnte aber auch die Ausnahmeregelungen umformulieren, lockerer definieren und beispielsweise Ausnahmen zulassen, wenn sich die fünf Wirtschaftsweisen dafür aussprechen.

Möglich sind auch technische Anpassungen der Schuldenbremse, wie von manchen Parteien angeregt. Man könnte etwa den Konjunkturzyklus besser messen oder eine längere Anpassungsphase zulassen, bevor man dann – vielleicht unter bestimmten Bedingungen – zur ursprünglichen Schuldenbremse zurückkehrt. Die EU-Haushaltsregeln ermöglichen Abweichungen für bis zu sieben Jahre. Man könnte auch ein an Bedingungen geknüpftes höheres Defizit zulassen. So hat der Sachverständigenrat vorgeschlagen, dass das konjunkturbereinigte Defizit bei einer Schuldenstandsquote unter 60% des BIP 1% und bei einer Schuldenstandsquote von 60% bis 90% 0,5% betragen könnte.

Schließlich berichtete die Financial Times im Dezember, dass die EU-Länder über einen 500 Milliarden Euro schweren gemeinsamen Verteidigungs- und Rüstungsfonds nachdächten. Am 4. Februar hieß es dann, dass Brüssel auch zu einer flexibleren Handhabung der EU-Haushaltsregeln bereit sei, um höhere Verteidigungsausgaben zu ermöglichen. Dann könnte die EU einen Teil der zusätzlichen Ausgaben übernehmen, entweder durch überstaatliche Einrichtungen (z.B. den Europäischen Stabilitätsmechanismus) oder durch gemeinsame Euro-Anleihen. Das wäre dann NextGenerationEU 2.0. Da NextGenerationEU 1.0 noch bis Ende 2026 läuft und in Europa zurzeit ein gewisses politisches Vakuum herrscht, halten wir die erste Möglichkeit kurzfristig für realistischer. Damit Deutschland sie akzeptiert, dürften die Finanzierungskosten aber nicht über dem liegen, was das Land zurzeit zahlt. Aber auch hier könnte am Ende Karlsruhe das letzte Wort haben.

www.fixed-income.org


 

Investment

von Peter Goves, Head of Developed Market Debt Sovereign Research bei MFS Investment Management

Die heutige Sen­kung der Leit­zinsen durch die EZB um 25 Basis­punkte auf 2,25 Prozent ent­spricht den Erwar­tungen. Die Noten­bank nahm frühere…
Weiterlesen
Investment

von Orla Garvey, Senior Portfolio Manager bei Federated Hermes

Die Euro­päische Zentral­bank hat die Zins­sätze heute um 25 Basis­punkte gesenkt – in der Erwar­tung, dass sich die Infla­tion nach­haltig dem…
Weiterlesen
Investment

von Tomasz Wieladek, Chefvolkswirt für Europa bei T. Rowe Price

Obwohl es sich nicht um eine Prognose­sitzung handelte, hat die EZB wahr­scheinlich dennoch die Aus­wirkungen der Zölle in ihren Modellen analysiert.…
Weiterlesen
Investment

von Yves Ceelen, CIO Global Balanced, DPAM

Dass Trump Zölle über­prüfen will, die teil­weise aus der Zeit nach dem Zweiten Welt­krieg stammen, ist verständlich. Ausmaß und die Art und Weise,…
Weiterlesen
Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

(Die Ragnarök (altnordisch „Schicksal der Götter“; aus regin, gen. pl. ragna „Gott“, rök „Ursache, Sinn des Ursprungs“) ist die Sage von Geschichte…
Weiterlesen
Investment

von Colin Fleury, Ian Bettney, beide Portfoliomanager und Kareena Moledina, Lead – Fixed Income Client Portfolio Management (EMEA), Janus Henderson…

Seit US-Präsident Trumps Zollan­kündigung sind die Märkte sehr volatil, und auch der Fixed-Income-Markt blieb davon nicht verschont. Die Spreads haben…
Weiterlesen
Investment

von Andrea Villani, Head of High Income, Eurizon

Trotz erhöhter Volatilität seit Jahres­beginn präsentiert sich die wirtschaft­liche Basis des High-Yield-Marktes weiter­hin robust. Vor allem…
Weiterlesen
Investment
Wir erwarten, dass die Euro­päische Zentral­bank auf ihrer anste­henden Sitzung den Leitzins um 25 Basis­punkte auf 2,25 Prozent senken wird.Die…
Weiterlesen
Investment

von Ercan Demircan, Senior Portfoliomanager Unternehmensanleihen, Bantleon

Die geplanten und bereits umge­setzten US-Zölle haben auch Nachrang­anleihen von Industrie­unter­nehmen (Corporate Hybrids) getroffen: Die bis zur…
Weiterlesen
Investment

von Vincenzo Vedda, Global Chief Investment Officer, DWS

Der Frontalangriff der Trump-Regierung auf den Welt­handel wird auch Europa nicht verschonen. Hauptleid­tragender könnte jedoch der US-Aktien­markt…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!