Der CoCo-Markt beendete das Jahr 2022 mit einer starken Note: Die Credit Spreads (OAS=optionsbereinigte Spreads), gemessen am ICE BofA Contingent Capital Index, verengten sich im vierten Quartal um 70 Basispunkte (von 500 auf 430 Basispunkte). „Angesichts der hohen Credit Spreads und Renditen waren wir positiv überrascht, dass drei Großbanken (BNP, Deutsche Bank und Société Générale) im vergangenen Quartal neue CoCo-Anleihen (mit Kupons im Bereich von neun bis zehn Prozent) emittierten. Wir schätzten dies als ein sehr attraktives Angebot ein und haben an allen drei Transaktionen teilgenommen“, sagt Daniel Björk, Manager des Swisscanto (LU) Bond Fund Responsible COCO.
Ein weiteres wichtiges Thema am CoCo-Markt im Jahr 2022 war die hohe Anzahl an Calls (zum First-Call-Termin), die trotz des Marktumfelds angekündigt wurden. „Mehr als 25 CoCo-Bonds wurden zum First-Call-Termin zurückgenommen. Dies entsprach weitgehend unseren Erwartungen. Wir hatten in viele dieser Anleihen investiert, da einer unserer wichtigsten Anlageschwerpunkte im Jahr 2022 bei Anleihen mit kurzen Laufzeiten war“, so der Fondsmanager.
Auch für das Segment der CoCo-Bonds steht wie bei allen Anleihegattungen ein Minus für das vergangene Jahr zu Buche. Trotz neun Prozent Rendite im vierten Quartal bleibt auf Jahressicht ein Kursrückgang beim Swisscanto (LU) Bond Fund Responsible COCO von 7,38 Prozent (vor Gebühren, abgesichert in EUR). „Dies entspricht einer Outperformance von 5,56 Prozent gegenüber der Benchmark. Die wichtigsten Performancetreiber waren die starke Untergewichtung von CoCo-Bonds mit längeren Laufzeiten (fünf bis zehn Jahre), der Verzicht einer Beteiligung an russischen Banken sowie eine erfolgreiche Emittentenselektion“, meint Björk.
Starke Ausgangslage des Bankensektors
Zur Positionierung des Portfolios sagt Björk: „Mit Blick auf 2023 und angesichts der scheinbar nie abnehmenden geopolitischen, Wachstums-/Inflations- und politischen Risiken gehen wir davon aus, dass 2023 das Jahr des Carry sein wird. Infolgedessen haben wir die Allokation des Fonds in attraktiv bewertete Carry-Trades erhöht, während wir unser Engagement in einigen Kapitalgewinn-Trades beibehalten. Wir starteten dieses Jahr mit einem neutralen Gesamt-Beta des Fonds, da wir den Markt derzeit weder in der einen noch der anderen Richtung als deutlich fehlbewertet einschätzen, und legen den Fokus auf die Titelauswahl. Aus dieser Position heraus sind wir bereit, etwaige Fehlbewertungen auszunutzen, je nachdem, welche Marktchancen sich im Laufe des Jahres ergeben“, so Björk.
Ausblickend meint der Fondsmanager: „Während wir uns der aktuellen geopolitischen, Wachstums-/Inflations- oder politischen Risiken bewusst sind, müssen wir auch die starke Ausgangslage für den Bankensektor in Betracht ziehen. Der stark regulierte Bankensektor profitiert von einem sehr niedrigen Niveau an notleidenden Krediten (dank der starken Verbesserung in der Peripherie und regelmäßigen Stresstests), einer hohen Kapitalisierung und einer starken Ertragsdynamik. Dazu tragen vor allem die höheren Zinsen bei. Die Normalisierung der Zinssätze lässt die Gewinne der Banken bereits in die Höhe schnellen. Wir gehen davon aus, dass dieser Ertragsschub den Anstieg der Kreditausfälle auch künftig bei weitem überwiegen wird. Haupttreiber sind hierbei die Bankeinlagen von knapp sechs Billionen Euro, die nicht mehr mit Negativzinsen bestraft werden, sondern nun die Gewinne der Banken ankurbeln. Zudem stellen eventuelle Verluste nur einmalige Kosten dar, während die höheren Erträge regelmäßig anfallen. Die schwierige Lage an den Finanzmärkten im Jahr 2022 hat die Bewertungen von CoCos mit Renditen nahe den Allzeithochs drastisch verbessert. Angesichts der Stärke des Bankensektors betrachten wir CoCo-Bonds weiterhin als attraktiv und haben das Engagement des Fonds entsprechend angepasst.“
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Foto: Daniel Björk © Swisscanto
CoCo-Anleihen: 2023 ist das Jahr des Carry
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