Das hängt zum einen von der Gesamtwirtschaft ab. Seit Oktober letzten Jahres haben die europäischen Märkte für Unternehmensanleihen von der Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung profitiert. Diese Belebung wird durch die Normalisierung der Inflation unterstützt, die den Zentralbanken weitere Zinssenkungen erleichtern sollte.
Ein schwaches, aber sich verbesserndes Wachstum in Verbindung mit dem Zögern der Zentralbanken bei der geldpolitischen Lockerung ist für den Markt für Unternehmensanleihen ideal. In den Unternehmen löst das Wachstum keine Euphorie aus, sondern gemahnt an Vorsicht: Die Stärkung der Bilanzen steht gegenüber ehrgeizigen Fusionen und Übernahmen oder Aktienrückkäufen im Vordergrund. Die vierteljährliche Umfrage der EZB zur Kreditvergabe der Banken im Euroraum spiegelt diese Situation gut wider: Im ersten Quartal wurden die Kreditstandards leicht verschärft, jedoch mit rückläufiger Tendenz, während die Kreditnachfrage von Unternehmen deutlich zurückgegangen ist. Für letzteres nannten die Banken das allgemeine Zinsniveau, die geopolitische Unsicherheit und das niedrige Niveau der Anlageinvestitionen als Gründe.
Zum zweiten ist auf die Unternehmensbilanzen zu achten. Da die Lockerung der Geldpolitik nur langsam vorangeht, gibt es noch keine Möglichkeiten für eine Neuverschuldung zu attraktiven Kosten. Die Folge: Die Kreditqualität der meisten Unternehmen verbessert sich, wie die jüngst veröffentlichten Rating-Änderungen zeigen. Derzeit gibt es mehr Herauf- als Herabstufungen. Auch sind die Moody’s-Erwartungen niedrigerer Ausfallraten (2,8% im Mai 2025 im Vergleich zu 3,7% im April 2024) nicht überraschend.
Darüber hinaus profitieren die Kreditmärkte von der starken Nachfrage sowohl im Investment-Grade- als auch im High-Yield-Bereich. Die Verengung der Renditespreads hat sich seit Ende Oktober 2023 bis heute unvermindert fortgesetzt. Bessere Aussichten sind bereits eingepreist; am wahrscheinlichsten scheint jetzt ein längerer Zeitraum mit Kreditspreads um den langfristigen Durchschnitt, insbesondere im Investment-Grade-Bereich.
Was bedeutet dies für die Kreditpositionierung? Bei Investment-Grade-Anleihen behalten wir eine übergewichtete Position bei. Auf dem Markt für Hochzinsanleihen bieten die Bewertungen zwar weniger Spielraum für Fehler, aber vor dem Hintergrund eines sich stabilisierenden Wirtschaftswachstums immer noch eine lohnende Spreadeinengung. Darüber hinaus haben sich Hochzinsanleihen als gute Alternative zu Aktien erwiesen, wenn die Marktschwankungen zunehmen.
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Foto: Bernard Lalière © DPAM
Credits im zweiten Halbjahr - Konjunktur und Bilanzen sprechen für Unternehmensanleihen
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