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Der starke Euro als Drahtseilakt für Mario Draghi

von Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees und Managing Director bei Carmignac

Der Dollar ist unter Druck. Vor unseren Augen spielt sich derzeit ein Szenario ab, das es so noch nie gegeben hat. Dabei wirken wirtschaftliche und politische Faktoren in einer Weise zusammen, die den US-Dollar als die globale Leitwährung ernsthaft infrage stellen. Dies könnte massive Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben, wenn nun eine Ära ohne die Medizin „QE“ beginnt.

Fangen wir bei der Politik an. Seit 2008 bestand nie ein Zweifel daran, dass für Investoren weltweit der Dollar die bevorzugte Weltwährung ist. Das hat sich jedoch Anfang dieses Jahres geändert. So herrscht mittlerweile die Auffassung vor – und dies zu Recht –, dass Amerikas Führungsrolle erodiert, während gleichzeitig die Eurozone und China stärker werden. Wir haben es jetzt mit einer Situation zu tun, in der die USA Deutschland den Rücken zukehren, während sich Deutschland mit der Wahl von Emmanuel Macron endlich Frankreich zuwenden und die viel beschworene deutsch-französische Achse zementieren kann. Derweil genießt Xi Jinping in China eine unverändert starke Position. Alle genannten Faktoren zusammengenommen führen dazu, dass sich bei alternativen Währungen eine Art Renaissance abzeichnet. All dies spricht für den Euro, den Yuan und Gold.

US-Konsumverlangsamung steht bevor
Wenn wir nun die wirtschaftlichen Hintergründe betrachten, erscheint alles ganz logisch. Die Verbindungen zwischen den Wirtschaftszyklen entwickeln sich auseinander: Während auf der einen Seite die US-Industrie leidet, floriert auf der anderen Seite der Konsum. Letzteres jedoch nur, weil die Sparquote in den USA zuletzt rückläufig war. Diese Entwicklung kann nicht von Dauer sein. So wird der US-Zyklus als nächstes eine Konsumverlangsamung verzeichnen. Jenseits des Atlantiks befindet sich Europa in einer besseren Lage, denn es ist von einer Konjunkturflaute deutlich weiter entfernt. Interessanterweise spiegelt dies genau in umgekehrter Weise die Situation von 2014 wider. Damals führten die USA den Aufschwung an, weshalb die Märkte im Vergleich zu Europa weit optimistischer waren.

Aber Vorsicht: Ein starker Euro ist zwar gut für Europa, doch schlecht für die Gewinne europäischer Unternehmen. Wenn der Euro um 10 Prozent zulegt, sinken die Unternehmensgewinne im Durchschnitt um 5 bis 6 Prozent.

Was bedeutet der starke Euro für die zukünftige Geldpolitik?
In puncto Geldpolitik schließlich werden am 7. September alle Augen auf Mario Draghi gerichtet sein. Es wäre unklug, auf einem extrem expansiven Kurs zu bleiben, wenn die wirtschaftliche Situation in Europa Notfallmaßnahmen nicht länger rechtfertigt. Sollte allerdings die Europäische Zentralbank ungeachtet des steigenden Euros ein starkes Signal in Richtung Tapering senden, dürfte eine aggressive Straffung der Finanzbedingungen die Märkte unruhig machen. Es ist ein schwieriger Balanceakt für Draghi – und ein entscheidender für die Märkte.


http://www.fixed-income.org/  (Foto: Didier Saint-Georges © Carmignac)


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