YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Die Märkte werden abgelenkt

von Robert M. Almeida, Jr., Global Investment Strategist ud Portfoliomanager bei MFS Investment Management

Finanzen und Volkswirtschaftslehre werden oft als „weiche“ Wissenschaften betrachtet. Weich, weil sie, anders als Naturwissenschaften, nicht auf unveränderlichen Gesetzen beruhen. Wasser friert bei 0 Grad Celsius und kocht bei 100 – ein physikalisches Gesetz, an dem es nichts zu rütteln gibt.

Volkswirtschaften und Finanzmärkte bestehen aus Menschen, die Entscheidungen treffen. Manchmal sind diese Entscheidungen rational, häufig aber nicht. Weil feste Regeln und Gesetze fehlen, kommt es häufig zu Fehlschlüssen und Irrtümern, weil Menschen anhand von Beobachtungen und Mustern Schlüsse zu Ursache und Wirkung ziehen und dabei manchmal Korrelationen mit Zufällen verwechseln. Bedauerlicherweise entstehen dadurch häufig finanzielle Verluste. Und dann suchen die Menschen jemanden oder etwas, dem sie die Schuld dafür geben können.

Des Teufels List

Um herauszufinden, wann der maximale Leitzins der Zentralbanken seinen Höhepunkt erreichen wird, wurde viel Zeit und Papier verschwendet. Zurzeit ist man sich weitgehend einig, dass der Höhepunkt bald bevorsteht.

Ob die Geldpolitik tatsächlich vor einer Wende steht oder nicht, scheint eine wichtige Frage zu sein. Ist es aber nicht. Es ist eine Täuschung.

Der Markt gleicht einer teuflischen Bestie, die Investoren dazu verleiten will, Fehler zu machen. Sie lenkt sie davon ab, was wirklich wichtig ist. Und seit Jahrzehnten gelingt es ihr, Menschen ihre Ersparnisse abzunehmen.

Ob die US Federal Reserve ihren Leitzins um weitere 25 oder 50 Basispunkte anhebt oder gegen Ende dieses Jahres um 50 oder 75 Basispunkte senkt, worauf der Treasury-Markt schließen lässt, ist nicht wichtig. Wirtschaft und Unternehmensfundamentaldaten haben bereits Schaden genommen. 2022 sind die Kapitalkosten so schnell gestiegen wie seit 40 Jahren nicht mehr. Da die US-Wirtschaft größtenteils festverzinslich finanziert ist, können wir nun nur abwarten, wie sich das auswirkt.

Ein Maßstab für diese Auswirkungen sind die Konkursmeldungen. Seit Jahresanfang haben 74 US-Unternehmen mit Schulden von über 50 Millionen US-Dollar Konkurs angemeldet. Aufs Jahr gerechnet sind das mehr als während des COVID-Lockdowns 2020, als das US-Bruttoinlandsprodukt um fast ein Fünftel einbrach.

Die Gründe der meisten Unternehmen, Fremdkapital aufzunehmen, sind vielfältig (z.B. Steueroptimierung, Gewinnerhöhung oder Diversifikation der Kapitalquellen). Entscheidend ist die Höhe der Schulden. Die bis vor Kurzem niedrigen Kapitalkosten haben Unternehmen dazu verleitet, sich so stark zu verschulden wie selten zuvor. Heute sind die Kapitalkosten beträchtlich höher und werden die Rentabilität vieler Unternehmen sehr stark belasten. Einige der jüngsten Unternehmensberichte belegen dies bereits.

Das große Ganze

Der Markt rechnet damit, dass die Fed Funds Rate noch in diesem Jahr zurückgeht. Aber das ändert nichts an der steigenden Zahl von Konkursen und an niedrigeren Kapitalerträgen. Hinzu kommt, dass der größte Kostenfaktor der meisten Unternehmen die menschliche Arbeitskraft ist, und angesichts der seit Jahrzehnten niedrigen Arbeitslosenzahlen in den USA und im Euroraum ändert sich das offenbar auch nicht.

Leitzinshöhepunkte oder andere gute oder schlechte Schlagzeilen lenken häufig vom Wesentlichen ab. Natürlich sind sie wichtige oder wertvolle Informationen, aber eben nur kleine Teile eines viel größeren Ganzen. Das Wichtigste für Finanzwerte sind die künftigen Cashflows, also die Gewinne. Ich denke, dem Markt steht eine Enttäuschung bevor. Das gilt zumindest für Aktien und Anleihen von Unternehmen, die ihre Margen in der Niedrigzinsphase und dank geringer Lohnkosten in die Höhe treiben konnten. Und meiner Meinung nach wird das die Welt der aktiv gemanagten Portfolios auf Jahre von Grund auf verändern, weil sich in einem für Unternehmen schwierigeren Umfeld die Spreu vom Weizen trennt.

www.fixed-income.org
Foto: Robert M. Almeida, Jr. © MFS Investment Management


 

Investment

Investoren schätzen aktienähnliche Renditechancen mit Risikoabfederung in unsicheren Märkten

Die Investment­manager von Alken Fund erwarten im Umfeld sinkender Zinsen und einem stabilen bis leicht positiven Aktien­markt ein günstiges Umfeld…
Weiterlesen
Investment

Unternehmensanleihen haben sich insgesamt weiterhin positiv entwickelt, insbesondere im High-Yield-Bereich

Anleger konnten in den ver­gan­genen 18 Monaten mit fest­ver­zins­lichen Wert­papieren solide Gesamt­renditen erzielen. Denn trotz der anhal­tenden…
Weiterlesen
Investment

Positive Aussichten für Zinsanlagen, Euro-IG-Unternehmensanleihen favorisiert

„Hätte uns jemand vor fünf Jahren gesagt, dass uns eine globale Pandemie bevorsteht, eine Immobilien­krise in China, die Lieferketten stark gestört…
Weiterlesen
Investment

von Vasileios Gkionakis, Senior Economist and Strategist bei Aviva Investors

Anfang dieses Monats entließ Bundes­kanzler Olaf Scholz Finanz­minister Christian Lindner, womit die FDP faktisch aus der Ampel­koalition ausschied.…
Weiterlesen
Investment

von Massimo Spadotto, Head of Credit Strategies bei Eurizon

Stabile Inflation, sinkende Zinsen und moderates Wachstum sind eine gute Mischung für die Finanzmärkte. In den letzten Monaten hat sich die Inflation…
Weiterlesen
Investment
„Wir dachten zunächst, dass die Wahl von Donald Trump einen Schock für Schwellen­länder­anleihen auslösen würde. Aber das ist nicht der Fall,“ sagt…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior-Stratege, Crédit Mutuel Asset Management

Die US-Präsident­schafts­wahlen sind vorbei und das Ergebnis steht fest: Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden.…
Weiterlesen
Investment
Nach einer vorüber­gehenden Flaute befinden sich Wandel­anleihen wieder im Aufwind, sagt Arnaud Brillois, Portfolio­manager/ Analyst bei Lazard Asset…
Weiterlesen
Investment

von Rick Romano, Head of Global Real Estate Securities bei PGIM Real Estate

Die US-Notenbank hat sich anderen Zentral­banken angeschlossen und einen geldpolitischen Lockerungs­zyklus eingeleitet. Real Estate Investment Trusts…
Weiterlesen
Investment

von Christian Rom, Lead Portfolio Manager DNB Fund Renewable Energy bei DNB Asset Management

Mit dem Sieg von Donald Trump und der wahr­schein­lichen repub­lika­nischen Kontrolle von Senat und Repräsen­tanten­haus stehen für den Sektor…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!