Im Juni stiegen die US-Verbraucherpreise mit 2,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat so stark wie seit Februar 2012 nicht mehr. Selbst die Kernrate der Inflation, ohne die schwankungsreichen Komponenten Energie und Nahrungsmittel, lag über zwei Prozent. Einen neuen Anhaltspunkt für die Verbraucherpreisentwicklung wird die Veröffentlichung des PCE-Deflators – die Inflationszahl, auf die sich seit 2012 das offizielle Inflationsziel der US-Notenbank bezieht – am Dienstag bringen. Dauerhafte und die Marke von zwei Prozent deutlich übersteigende Preissteigerungsraten könnten die US-Notenbank Fed dazu veranlassen, die Leitzinsen in den kommenden Monaten schneller anzuheben, als zuletzt angekündigt. Auch die "fehlende Begeisterung" von US-Präsident Trump über Leitzinsanhebungen – wie Mitte Juli von ihm in einem Interview geäußert – dürfte daran nichts ändern. Auf der Fed-Sitzung in dieser Woche wird zwar noch keine weitere Zinserhöhung beschlossen werden, trotzdem achten Marktbeobachter besonders auf die am Mittwochabend anstehenden Äußerungen von Fed-Chef Powell. Am Ende der Woche folgen dann die Bekanntgabe des ISM-Einkaufsmanagerindex, einem Stimmungsindikator für US-Unternehmen, und der Arbeitsmarktbericht mit Daten zur Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne. Eine weiterhin positive Stimmungslage unter den Einkaufsmanagern und aufgrund des nahezu vollbeschäftigten Arbeitsmarktes stärker anziehende Löhne wären weitere Anzeichen für zunehmende inflationäre Tendenzen. Sollten sich diese bestätigen, wäre in den kommenden Monaten ein verbaler Schlagabtausch zwischen Notenbank und US-Präsident zu erwarten.
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(Foto: Carsten Mumm © Donner & Reuschel)
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