An den Schwellenländermärkten findet seit 14 Wochen ein Ausverkauf statt. Anleger reagieren nervös auf die sich verlangsamenden Konjunkturdaten. Doch für Anleihen-Investoren geht es weniger um die kurzfristigen, makroökonomischen Entwicklungen, als um die Frage „Kann der Emittent zahlen?“, gibt Robert Abad, Portfolio Manager für Emerging Markets bei der Legg Mason-Tochter Western Asset, seine goldene Investmentregel preis. Geht es um Schwellenländeranleihen, ist der Experte mit über 20 Jahren Investmenterfahrung sicher: Ja, sie können!
Im aktuellen Umfeld rät Abad, sich auf die großen Märkte zu konzentrieren. „Die Liquidität des Marktes ist eines der entscheidenden Merkmale, wenn es um Investitionen in Schwellenländeranleihen geht. Denn ein leichter Ein- und Ausstieg ist wichtig.“
Mexiko etwa böte eine gute Geschichte, die sich auf solide Bilanzen stütze und außerdem vom Aufschwung in den USA gestützt würde. Und auch in Brasilien sieht Abad die Zahlungsmoral ungefährdet – obwohl sich die Wirtschaft abschwäche. Ebenfalls interessant: Anleihen aus Russland. Das Land könnte zwar auch einige Probleme mit seinem Wirtschaftswachstum bekommen, die Anleihen würden aber aktuell auf einem Niveau gehandelt, das Anleger so lange nicht mehr gesehen hätten.
„Es gibt aktuell viele Bedenkenträger, gerade in Bezug auf Schwellenländeranleihen. Doch wenn man die Zahlungsbilanz heute mit der der neunziger Jahre vergleicht, wird ihre Stärke heute schnell deutlich – auch wenn die Volatilität der Anlageklasse zunimmt“, stellt Abad klar. Vor allem der aktuelle Volatilitätsanstieg bei in US-Dollar denominierten Emerging Markets-Anleihen habe dazu geführt, dass vermehrt Vergleiche zu 1994 gezogen würden. Damals hatte die amerikanische Notenbank ihre Geldpolitik angezogen und damit für einen Kollaps der Wirtschaft und bei Anleihen der Emerging Markets gesorgt. „Anleger sollten sich jedoch darauf einstellen, dass die Volatilität weiter steigen wird, was eine Rückkehr des Absolute Return- oder opportunistischen Charakters der Anlageklasse ankündigt“, so Abad weiter.
Nicht zu unterschätzen sind laut Abad außerdem die Informationsasymmetrien bei Schwellenländeranleihen: „Das Anlageuniversum der Emerging Market Bonds ist in den letzten Jahren explosionsartig angestiegen.“ Der JP Morgan EMBI Global Index bestand Anfang der Neunziger etwa aus 15 Ländern und zählt heute fast 60. Der JP Morgen CEMBI hat sich allein seit 2008 auf über 450 Emittenten verdreifacht. „Hinzu kommt der Mangel an erfahrenen Analysten – sowohl auf der Käufer- als auch auf der Verkäuferseite“, erklärt Abad. „Daher kann es schon mal zu größeren und teils auch heftigen Preisausschlägen kommen. Die Kursbewegungen am mexikanischen Wohnimmobilienmarkt in diesem Jahr sind ein perfektes Beispiel hierfür.“
Für die Zukunft rät Abad Anlegern, ihre teilweise angestaubten Absolute-Return-Ansätze und -Produkte zu überprüfen und dann zum Einsatz kommen zu lassen. Denn die beste Waffe gegen die gestiegene Volatilität bei Emerging Market Bonds ist es, selektiver, taktischer und beweglicher zu agieren. Ertrags- und renditestarke Gelegenheiten würden sich von ganz alleine präsentieren.
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Emerging Market Bonds: Absolute-Return-Strategien sind die beste Antwort auf den Volatilitätsanstieg
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