Der europäische UCITS-ETF-Markt war im ersten Quartal 2025 von Anlegern geprägt, die ihre Engagements von US- zu Europa-Aktien switchten. Dieser Trend hat sich im März weiter beschleunigt.
Die ETF-Mittelzuflüsse haben sich laut Amundi im ersten Quartal 2025 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 87,1 Mrd. Euro mehr als verdoppelt (Q1 2024: 46,2 Mrd. Euro). Aktien-ETFs dominierten den Handel mit Zuflüssen von 71,5 Mrd. Euro klar. Europäische Aktien-ETF-Strategien waren im vergangenen Quartal besonders gefragt (+26,7 Mrd. Euro). Anleger investierten deutlich mehr in Europa-Aktien-ETFs, während auf US-Aktien-ETFs im gleichen Zeitraum nur 9,0 Mrd. Euro entfielen. Dies steht in klarem Gegensatz zu den ersten drei Monaten Vorjahres, als US-Aktien-ETFs 12,7 Mrd. Euro und Europa-Aktien-ETFs nur 2,5 Mrd. Euro zuflossen.
Angesichts der Unsicherheit über die möglichen Auswirkungen der US-Zölle wandten sich Anleger auch Gold-Strategien zu, die die stärksten vierteljährlichen Zuflüsse seit fast drei Jahren verzeichneten.
Europäische Mittelflüsse – März 2025
Aktien-ETFs: Investoren setzen auf Europa-Aktien-Exposures
Im ersten Quartal 2025 entfielen rund 30 % der gesamten ETF-Mittelzuflüsse auf Europa-Aktien-Exposures - im März waren es sogar mehr als 50 %.
Offenbar suchten Anleger wegen der erratischen US-Zollpolitik nach Anlagemöglichkeiten außerhalb der USA. Die europäischen Länder haben zudem angekündigt, mehr für ihre Verteidigung auszugeben. Darüber hinaus hat Deutschland seine Haushaltsbeschränkungen gelockert.
Obwohl die Nachfrage nach Europa-Aktien-ETFs im März und im 1. Quartal 2025 zulasten von US-Allokationen dominierte, wurden im ersten Quartal weiter erhebliche Mittel in ETFs auf globale-Industrieländer-Indizes (+17,5 Mrd. Euro) und All-Country-Indizes (+10 Mrd. Euro) eingesammelt.
Der Trend im März war ähnlich. Globale Industrieländer-Aktien-Strategien gewannen 4,5 Mrd. Euro und ETFs auf All-Country-Indizes 3,1 Mrd. Euro hinzu. Aus US-Aktien-ETFs zogen Anleger 870 Mio. Euro ab. Auch ETFs mit Fokus auf asiatische Industrieländer lagen mit Abflüssen von 20 Mio. Euro leicht im Minus.
Mit Blick auf die Sektoren waren ETFs auf Finanzwerte und Industrietitel (jeweils +1,1 Mrd. Euro) besonders gefragt. Bei Industrietiteln war die Nachfrage nach Rüstungswerten in erster Linie für das Plus verantwortlich. Aus Technologie-ETFs flossen 344 Mio. Euro ab.
Anleihe-ETFs: Defensive Strategien im Fokus
Anleihe-ETFs sammelten im ersten Quartal 2025 14,6 Mrd. Euro ein (Q1 2024: +11,1 Mrd. Euro).
Am gefragtesten waren im ersten Quartal 2025 Staatsanleihen-ETFs (+5,6 Mrd. Euro), wobei Anleger auch hier Europa-Exposures bevorzugten. Europa-Staatsanleihe-ETFs sammelten 3,5 Mrd. Euro ein, während entsprechenden US-ETFs nur 1,8 Mrd. Euro zuflossen.
Geldmarkt-ETFs verbuchten im ersten Quartal ein Plus von 4,6 Mrd. Euro, ein Trend, der sich im März mit Zuflüssen von 1,8 Mrd. Euro verstetigte. Aus ETFs auf Euro-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating flossen im März 589 Mio. Euro ab.
Geringe Abflüsse gab es im März auch aus ETFs auf US-Staatsanleihen (-127 Mio. Euro). In ETFs auf kurzfristige Staatsanleihen flossen 737 Mio. Euro, was die Unsicherheit über die US-Zollpolitik widerspiegelt. Auch ETFs auf inflationsgebundene Anleihen verbuchten im März ein Plus (+250 Mio. Euro), was auf die Sorge vor einer höheren Inflation in den USA zurückzuführen sein kann.
Starke Zuflüsse gab es bei kurzfristigen europäischen Staatsanleihe-ETFs (+841 Mio. Euro). ETFs auf langlaufende Staatsanleihen flossen hingegen nur 147 Mio. zu.
Rohstoff-ETFs: Gold zieht das Anlegerinteresse auf sich
Im März verbuchten Gold-ETFs und -ETCs Zuflüsse von 764 Mio. Euro. Die politische Unsicherheit und die Volatilität an den Finanzmärkten haben Anleger offensichtlich in traditionell „sichere Häfen“ getrieben.
Im ersten Quartal 2025 beliefen sich die Zuflüsse in Gold-ETFs und -ETCs auf 3,8 Mrd. Euro. Dies war der stärkste Dreimonatszeitraum seit dem zweiten Quartal 2022, als Anleger 6,5 Mrd. Euro in diese Produkte investierten.
www.fixed-income.org
