Yasmine Ravaï, Portfoliomanagerin des Eurizon Fund - SLJ Local Emerging Market Debt, gibt einen Ausblick auf Anleihen aus Schwellenländern in lokalen Währungen:
- Chinas Wirtschaftswachstum dürfte sich ihrer Einschätzung nach verlangsamen
- Polnische Anleihen kombinieren stabile Währung mit Safe-Haven-Status
- Untergewichtet in südafrikanischen und brasilianischen Papieren
- Türkei zwar verlockend, erfordert aber große Vorsicht
Nach Einschätzung von Yasmine Ravaï, Portfoliomanagerin des rund 1,3 Milliarden Euro schweren Eurizon Fund - SLJ Local Emerging Market Debt1, wird sich die chinesische Wirtschaft im zweiten Halbjahr wohl nicht allzu kräftig erholen. „Pekings Politik ist derzeit auf den Abbau der Verschuldung und die Bereinigung des Schattenbankensystems ausgerichtet. Daher ist es unvermeidlich, dass sich das Wachstum verlangsamt. Vergrößert wird das Problem durch den weiter schwelenden Handelskonflikt mit den USA“, sagt sie. Vor diesem Hintergrund erwartet sie, dass sich die chinesische Wirtschaft in den kommenden Monaten weniger in Form eines „V“, sondern eher in Form eines „L“ entwickeln wird.
Positiv für China und andere Schwellenländer sei hingegen die seit Januar auf einen gemäßigteren Kurs eingeschwenkte US-Notenbank, was den Dollar tendenziell schwäche. Doch auch dies habe eine Kehrseite. Denn die Bereitschaft der Federal Reserve, notfalls ihre Geldpolitik wieder zu lockern, habe ihre Ursache in der nachlassenden Dynamik der US- und der Weltwirtschaft, was wiederum negativ für die Emerging Markets sei.
„Unter dem Strich sind die Rahmenbedingungen für die Schwellenländer also herausfordernd“, sagt die Portfoliomanagerin, deren Anlageschwerpunkt Lokalwährungsanleihen aus den Emerging Markets sind. Vor diesem Hintergrund sei es eine gefährliche Strategie, dass sich viele Vermögensverwalter bei der Auswahl der Schuldtitel für ihre Fonds fast ausschließlich von der Höhe der Renditen leiten ließen. „Das hat schon in der Vergangenheit oftmals für Traumata bei vielen Investoren gesorgt, die im Krisenfall nicht mehr aus diesen Positionen herausgekommen sind“, sagt sie.
Für geeigneter hält sie eine zweiteilige Strategie. „In einem ersten Schritt betrachten wir Top-down eine Reihe globaler Faktoren. Am wichtigsten ist dabei die Geldpolitik der US-Notenbank und deren Auswirkung auf den Dollar. Denn unserer Erfahrung nach kommen etwa 75 Prozent der Wertentwicklung aus der Währung“, erklärt die Portfoliomanagerin. Hinzu komme die Bottom-up-Analyse lokaler Themen und einzelner Emittenten.
Entsprechend ist der Eurizon Fund - SLJ Local Emerging Market Debt derzeit etwa in polnischen Anleihen übergewichtet. „Der Zloty ist stabil und Papiere aus Polen haben von ihrem Status als sichere Häfen profitiert“, erklärt Ravaï. Untergewichtet ist der Fonds hingegen bei Anleihen aus Südafrika und Brasilien. Türkische Papiere seien wegen ihrer außerordentlich hohen Renditen zwar sehr attraktiv, so lange sich die Währung nicht bewege. Allerdings sei der Markt fast völlig zusammengebrochen, weshalb man sehr vorsichtig agieren müsse. „Daher haben wir uns dort lediglich am kurzen Ende positioniert“, sagt die Portfoliomanagerin abschließend.
Der Eurizon Fund - SLJ Local Emerging Market Debt Z (LU1529956952) weist in Euro gerechnet zum 30. Juni 2019 eine Wertentwicklung seit Jahresbeginn von 9,24 Prozent auf (gegenüber der Benchmark Performance von 9,14 Prozent).
https://www.fixed-income.org/
(Foto: Yasmine Ravaï © Eurizon)
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