Seit den 1970er Jahren wächst die Produktion von Kunststoffen schneller als die jedes anderen Materials. Der auf der UN-Umweltversammlung in Nairobi eingeleitete Prozess zur Umsetzung eines globalen Abkommens gegen die Verschmutzung durch Kunststoffe ist Ende November in Busan, Südkorea, in seine letzte Phase getreten. „Kunststoffe verursachen etwa 3,4% der weltweiten CO2-Emissionen, und wenn Recycling und die Suche nach alternativen Materialien nicht nennenswert vorangetrieben werden, könnte sich ihre Produktion bis 2050 verdoppeln“, schreibt Nicolas Jacob, Portfoliomanager des ODDO BHF Green Planet, in einem aktuellen Marktkommentar. Aktuell werden lediglich 15 % der Kunststoffabfälle recycelt, 17% werden verbrannt und 68 % landen auf Deponien oder in der Umwelt. Die ökologischen Herausforderungen sind enorm, da viele natürliche Ökosysteme betroffen sind. Jüngsten Schätzungen zufolge finden sich 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren, etwa 20.000 Milliarden Mikroplastikpartikel treiben auf der Meeresoberfläche. Als direkte Folge nehmen etwa 700 Arten von Meereslebewesen diese Partikel auf, was letztlich ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellt.
Höhere Recyclingquote notwendig
Um die Plastikflut einzudämmen, müssen in großem Maßstab Alternativen gefunden werden. In den letzten zehn Jahren gab es einige innovative Entwicklungen. Diese sind jedoch noch nicht ausgereift, es fehlt an einem tragfähigen Geschäftsmodell. Der wichtigste Hebel zur Verringerung der Plastikverschmutzung ist daher Recycling. Je nach Region wurden die Recyclingaktivitäten um 7% bis 10% ausgebaut. Im asiatisch-pazifischen Raum ist diesbezüglich das stärkste Wachstum zu verzeichnen, gefolgt von Europa und Nordamerika. Der größte Teil der heute recycelten Kunststoffe sind Lebensmittelverpackungen aus Polyethylenterephthalat (PET). Diese lassen sich mittels mechanischer Verfahren zu 100% recyceln. Der Nachteil des mechanischen Recyclings ist, dass es nur für Thermoplaste funktioniert, nicht aber für andere Kunststoffe, die häufig in der Industrie oder im Bauwesen verwendet werden. „Um hier Abhilfe zu schaffen, werden seit einigen Jahren chemische Recyclingtechnologien entwickelt, die sich jedoch noch im Versuchsstadium befinden“, so Jacob.
Selbstständigkeit notwendig
„Um den regulatorischen Ambitionen und der wachsenden Nachfrage der Verbraucher nach Kreislaufsystemen gerecht zu werden, müssen die Behörden den Aufbau von Infrastruktur für das Kunststoffrecycling vorantreiben“, fügt der Portfoliomanager von ODDO BHF AM hinzu. Besonders wichtig ist dies in Nordamerika und Europa, zwei Regionen, die früher große Mengen an Kunststoffabfällen nach China schickten, was sich über Jahrzehnte zu einem eigenständigen Wirtschaftszweig entwickelt hat. Doch 2018 hat China beschlossen, die Einfuhr von Kunststoffabfällen in sein Hoheitsgebiet zu verbieten, so dass viele Länder sich nun ihrer Verantwortung stellen müssen.
Profitierende Recyclingbranche
Republic Services ist ein US-Dienstleistungskonzern, der sich auf die Sammlung, Sortierung und das Recycling von Abfall spezialisiert haben. Er unterhält 74 Recyclingzentren in den USA und verarbeitet jährlich 4,3 Millionen Tonnen Abfall, darunter etwa 200.000 Tonnen Plastik. „Novonesis*, ein dänischer Konzern, hat sich auf Biolösungen spezialisiert und ist weltweit führend in der Herstellung von Enzymen für Industrie, Energie- und Landwirtschaft“, schreibt Jacob. Novonesis* entwickelt zusammen mit dem französischen Konzern Carbios* Verfahren für das chemische Recycling von Kunststoffen.
*Keines der vorstehend genannten Unternehmen stellt eine Anlageempfehlung dar.
www.green-bonds.com – Die Green Bond-Plattform.
ODDO BHF AM: Investoren schauen auf Lösungen zur Verringerung von Plastikmüll
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