Marktupdate: Derzeit ist kein Ende des Russland Ukraine-Krieges in Sicht, was abgesehen von der humanitären Tragödie bedeutet, dass die Märkte weiterhin mit erhöhter Unsicherheit, steigenden Rohstoffpreisen und drohenden Stagflationsrisiken zu rechnen haben werden.
Silvia Dall’Angelo, Senior Economist:
„Die Stimmung an den Finanzmärkten hat sich in dieser Woche etwas beruhigt. Der anfängliche Versuch, den Blick vom Konflikt in der Ukraine loszulösen, erwies sich als vorschnell. Bedauerlicherweise ist derzeit keine Beilegung des Konflikts in Sicht, was abgesehen von der humanitären Tragödie bedeutet, dass die Märkte weiterhin mit erhöhter Unsicherheit, steigenden Rohstoffpreisen und drohenden Stagflationsrisiken für die Weltwirtschaft, insbesondere die europäischen Volkswirtschaften, zu rechnen haben werden. Darüber hinaus haben sich trotz der anfänglich positiven Reaktion der Aktienmärkte auf die Fed-Sitzung in der vergangenen Woche die Zweifel an einer Erholung zurückgemeldet. Der Anstieg der Energiepreise bedeutet, dass die Inflation länger höher bleiben wird - wobei der lang erwartete Wendepunkt weiter in die Zukunft verschoben wird -, lässt aber auch einen stärkeren Druck auf die Realeinkommen erwarten.
Es wird für die Fed schwierig sein, eine Antwort zu finden, mit der die Inflation eingedämmt werden kann, ohne das Wachstum und den Arbeitsmarkt zu sehr zu beeinträchtigen. Die Anleihemärkte sind zunehmend skeptisch, da sich die Differenz zwischen den 2- und 10-jährigen US-Renditen in dieser Woche weiter auf etwa 20 Basispunkte verringert hat. Zwar besteht kein eindeutiger Zusammenhang zwischen einer Umkehrung der Kurve und einer Rezession, doch hätte eine Umkehr der Entwicklung zumindest einen nachteiligen psychologischen Effekt in Bezug auf die Rezessionsängste. Auch die Geschichte bietet keinen großen Trost: denn seit den 70er Jahren endeten die Zinserhöhungszyklen der Fed in 80 % der Fälle mit einer Rezession.“
Geir Lode, Head of Global Equities:
„Die Märkte werden weiterhin von Makrothemen beherrscht, denn das Vertrauen der Anleger schwankt aufgrund der Unsicherheit über die Geldpolitik, die Inflation und den Krieg in der Ukraine. Obwohl die Aktienmärkte in der vergangenen Woche aufgrund der Zinserhöhungen der US-Notenbank zugelegt hatten, gaben die Indizes am Mittwoch einige Gewinne wieder ab, als die Ölpreise aufgrund von Versorgungsängsten stiegen und die Möglichkeit weiterer Sanktionen gegen Russland aufkam. Die Moskauer Börse wurde wiedereröffnet und 33 der 50 im Moex-Index enthaltenen Aktien wurden "frei" gehandelt - obwohl es ausländischen Anlegern bis zum 1. April verboten ist, den Markt zu verlassen. Obwohl der Moex mit einem Plus von fast 9 % eröffnete, liegt er im bisherigen Jahresverlauf 30 % im Minus, da die Auswirkungen der internationalen Sanktionen die russische Wirtschaft belasten. Die Reaktion Russlands auf diese Sanktionen ist nicht absehbar - die Ungewissheit über die russischen Öllieferungen trägt zu einem bereits volatilen Marktumfeld bei. Angesichts so vieler Widrigkeiten ist es äußerst schwierig, das immer stärker werdende Szenario einer Rezession zu ignorieren. Aber bisher scheint es, dass die Aktienmärkte unsere Bedenken nicht teilen.“
Fraser Lundie, Head of Fixed Income - Public Markets:
„Wir stellen nach wie vor ein gewisses Tauziehen zwischen einer Risk-Off-Haltung und Inflationssorgen fest, wobei der anhaltende Konflikt in der Ukraine und das Tempo der Zinserhöhungen der Zentralbanken die wichtigsten Faktoren für die Marktentwicklung bleiben. Die Entwicklung der High-Yield-Indizes hat sich deutlich erholt, was auf starke Wirtschaftsindikatoren (Flash-PMIs) und bestärkende Äußerungen von Jerome Powell über den Zustand der US-Wirtschaft und ihre Fähigkeit, eine Straffung der Geldpolitik zu verkraften, zurückzuführen ist.
Obwohl die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine den Markt zunächst etwas zuversichtlich gestimmt hatten, ist die Unsicherheit über den Ausgang dieser Gespräche nach wie vor groß. Und Länder auf der ganzen Welt sind weiterhin sehr darauf bedacht, ihre Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu verringern. Nach Wochen relativer Underperformance schnitten Euro HY und EM HY in dieser Woche besser ab als US HY, während Investment Grade High Yield weiterhin unterdurchschnittlich abschnitten.“
Die hier vertretenen Ansichten und Meinungen sind die des Verfassers. Sie decken sich nicht zwangsläufig mit den in anderen Mitteilungen ausgedrückten oder wiedergegebenen Ansichten. Diese Mitteilung ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf der darin erwähnten Wertpapiere oder Finanzinstrumente.
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Foto: Fraser Lundie © Federated Hermes
Federated Hermes: Aktuelle Einschätzungen zu Stagflationsrisiken, Geldpolitik und steigenden Rohstoffpreisen
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