Sell in May and go away… wer nach diesem Motto im letzten Monat gehandelt hat, wurde zeitweise ordentlich auf dem falschen Fuß erwischt. Trotz eines weiterhin schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Umfeldes erzielte der DAX mit einem Stand von 16.331 am 15.05. ein neues Alltime-High. Die Rentenmärkte brauchen sich bezüglich der Performance ebenfalls nicht zu verstecken. Der Bundfuture konnte in der Spitze bis zu 3 Punkte zulegen. Der gesteigerte Risikoappetit der Anleger spiegelte sich auch im aktiven Neuemissionsmarkt wider. Insgesamt lag das Volumen an emittierten Anleihen bei 170 Mrd. Euro. Auffallend dabei war, dass zum 2. Mal in diesem Jahr der Financial-Sektor Haupttreiber des Geschehens gewesen ist (Financials 38%, Corps 32%, SSA’s 30%). Der ESG Anteil lag bei 17%. Im Schnitt brachten die Orderbücher nicht mehr die imposanten Zahlen aus dem Januar hervor, was sicherlich darin begründet liegt, dass viele Investoren bei der Auswahl der Namen stärker diversifizieren und ihre Portfolios nur noch mehr punktuell anpassen. Auch dürfte die weitere Reduzierung der Kaufprogramme seitens der EZB ab Juli schon ihre Schatten vorauswerfen und einige Marktteilnehmer etwas zurückhaltender agieren lassen. Nichtsdestotrotz kann sich die Sekundärentwicklung im Mai sehen lassen. Insgesamt handelten 75% der Neuemissionen enger als beim Pricing. Mit den Emissionen der letzten 4 Wochen kommen wir auf ein Jahresvolumen von knapp 880 Mrd. Euro. Dies bedeutet ein Zuwachs von 18,8% gegenüber dem gleichen Zeitraum in 2022. Besonders hoher Nachfrage erfreuten sich im SSA Sektor die 7-jährige EIB (7x überzeichnet), 10 Jahre NRW im ESG Format (6x) sowie 10 Jahre ESM (12x). Im Corporate Bereich stachen die 3 Tranchen von Robert Bosch (7,12,20 Jahre), Bayer (3,6,10 Jahre) und Mercedes mit (3 und 8 Jahre) heraus. Zu erwähnen sind ebenfalls die gut aufgenommene grüne Senior Preferred Anleihe von Intesa Sanpaolo (7 Jahre) sowie die Tier 2 Emission von Banco Santander (10NC5).
Nicht weniger spannend dürfte der Juni werden. Der Monat ist neu, aber die Probleme bleiben dieselben. Wie werden die Notenbanken mit der Problematik eines sich abschwächendes Wirtschaftswachstums bei nach wie vor zu hoher Inflation umgehen? Wird die EZB noch weitere Maßnahmen ankündigen bezüglich der Reduzierung ihres Bilanz? Das Fixed Income Team der Renellbank sieht eine weitere Zinserhöhung um 25 bp seitens der EZB am 15.Juni sowie keine Erhöhung der FED am 14.Juni. Für den Juli werden keine weiteren Schritte erwartet. Es begründet seine Meinung damit, dass die Zentralbanken etwas mehr Zeit gewinnen wollen, um die Wirkung ihrer bereits substantiellen Zinserhöhungen zu beobachten.
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Foto: © Renell Wertpapierhandelsbank
Fixed Income Monatsbericht Mai 2023
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