Der französische Asset Manager DNCA Finance beobachtet eine widersprüchliche Situation am europäischen Anleihenmarkt: Trotz äußerst niedriger Zinsen und enorm hoher Verschuldung der Länder ist die Nachfrage nach Anleihen ungebrochen – Konsequenz der großen Verunsicherung an den Kapitalmärkten. Bei Investitionen im Anleihesegment ist jedoch Vorsicht geboten.
Zinsen für Unternehmensanleihen aus Nordeuropa sind niedrig
Bisher stellten Unternehmensanleihen aus den nördlichen Euroländern dank höherer Renditen noch eine gute Alternative zu Staatsanleihen dar. Aber der Erfolg der Emissionen hat die Zinsen dahinschmelzen lassen: So liegen diese bei einem qualitativ hochwertigen Emittenten wie Sanofi noch bei 0,7 Prozent für vier und 1,5 Prozent für sieben Jahre. Eine Daimler-Anleihe für fünf Jahre wird mit 1,2 Prozent verzinst. Auch der Markt für Hochzinsanleihen ist betroffen. „Angesichts der Verschiebungen am Markt sind Titel mit langen Laufzeiten zu meiden, da die Renditen nicht mehr zum eingegangenen Risiko passen – es sei denn man antizipiert für Europa ein Japan-Szenario mit Deflation“, erklärt Philippe Champigneulle, Fondsmanager bei DNCA Finance.
Corporate Bonds aus der südlichen Eurozone noch interessant
Anleihen großer Unternehmen aus Italien, Spanien und Portugal sind noch interessant, aber auch hier schwinden die Renditen. Ausschlaggebend für die Titelauswahl sind neben den klassischen Kriterien der Kreditanalyse die Abhängigkeit vom Heimatmarkt sowie die Wahrscheinlichkeit einer externen Übernahme im Falle andauernder wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Unter diesem Aspekt rücken Telekomsektor, Energieproduzenten und –zulieferer sowie Mineralölkonzerne mit Renditen zwischen 4 und 6,5 Prozent für fünfjährige Anleihen in den Fokus. „Insgesamt werden die meisten Unternehmensanleihen der südlichen Eurozone dank einer besseren Transparenz und der Internationalisierung ihrer Geschäftsaktivitäten immer noch besser verzinst als das Gros europäischer Staatsanleihen“, meint Champigneulle. „Es gibt jedoch Ausnahmen.“
Einzelne Staatsanleihen können sich wieder lohnen
Obgleich die Euro-Krise bereits dazu geführt hat, dass als sicher geltende deutsche und französische Staatsanleihen gerade bei kurzen Laufzeiten negative Realrenditen aufweisen, kann sich die selektive Investition in Staatsanleihen bestimmter Länder der Eurozone wieder lohnen. „Wir glauben, dass beispielsweise Italien Fortschritte bei den Sparmaßnahmen macht“, so der Anleihespezialist. „Da sich italienische Unternehmensanleihen wie Titel von ENI, Atlantia oder ENEL immer weniger auszahlen, bauen wir derartige Positionen ab. Stattdessen nehmen wir in homöopathischer Dosis einträglichere italienische Staatsanleihen mit kurzen Laufzeiten ins Portfolio unseres vermögensverwaltenden Fonds DNCA Invest Eurose auf.“
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Veranstaltungshinweis:
Unternehmer-Workshop „Unternehmensanleihen - Finanzierungsalternative für den Mittelstand“
am 19.09. in Frankfurt
www.bond-conference.com
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Hang zur Sicherheit treibt Preise am europäischen Anleihenmarkt
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