YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Hat sich der Investment-Zyklus fundamental gewandelt?

Kolumne von Ad van Tiggelen, Senior Investment Specialist, Investment Content Management bei ING Investment Management

In den letzten Jahren hat sich der Investment-Zyklus offenbar deutlich verkürzt. Der Wechsel von Anlegern zu risikoreichen Assets und wieder zurück zu risikoarmen Anlageformen findet nicht mehr in jährlichen, sondern monatlichen Intervallen statt. Diese „Risiko an“/„Risiko aus“-Phasen verlaufen überraschend intensiv; gleichzeitig bestehen stärkere Korrelationen zwischen den Asset-Klassen als jemals zuvor. Wird dieses Muster in den kommenden Jahren anhalten? Und was bedeutet das für die Anleger?

Nach unserer Einschätzung hat sich der Investment-Zyklus tatsächlich grundlegend gewandelt – vielleicht nicht für immer, aber zumindest für die nächsten paar Jahre. Grund sind die radikal neuen Methoden, mit denen man jetzt in der entwickelten Welt Konjunkturabschwünge bekämpft. Bei Kurzfristzinsen von fast null greifen geldpolitische Maßnahmen nicht mehr. Herkömmliche geldpolitische Anreize können nur dann Wirkung entfalten, wenn ihnen eine Reihe von Zinsanhebungen – auf ein Niveau von deutlich über 2 Prozent – vorausgegangen ist. Damit ist angesichts der Konjunkturentwicklung in den westlichen Volkswirtschaften und der Haltung der Zentralbanken in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Auch Konjunkturförderprogramme sind nicht in Sicht: Die Staatsverschuldung ist in den meisten westlichen Ländern zu hoch, um die Steuern senken zu können.

Da diese beiden bewährten Instrumente also ausfallen, bedienen sich die Zentralbanken in der entwickelten Welt jetzt einer ganz neuen Methode zur Bewältigung von Konjunkturkrisen: der quantitiatven Lockerung, nach dem englischen Begriff Quantitative Easing kurz „QE“. Die Ausweitung der Geldmenge hat sich als wirksames Mittel erwiesen, um die träge Wirtschaft anzukurbeln. Und solange das zusätzlich eingeschossene Geld nicht in der Realwirtschaft ausgegeben wird, hält sich auch der Inflationsdruck in Grenzen. Doch die Wirkungen der QE sind weitaus kurzlebiger als die der beiden traditionellen Ansätze. Denn schließlich setzt sich der Effekt von Zinssenkungen, die über einen längeren Zeitraum stattfinden, in Form einer graduellen, ausgedehnten Belebung in der Wirtschaftstätigkeit fort. Insofern fungiert QE eher als Droge denn als Heilmittel. Und wie das nun mal so ist bei Drogen, dürfte die zusätzliche Wirkung mit jedem „Schuss“ abnehmen.

Mangels Alternativen müssen wir uns darauf einstellen, dass neue QE-Runden und die damit verbundenen „Risiko an“/„Risiko aus“-Phasen bis auf weiteres das Anlegerverhalten bestimmen werden. Das hat natürlich Konsequenzen. Erstens müssen Anleger – stärker als zuvor – äußerst wachsam und flexibel bleiben. Alternativ könnte man sich auch an einem sehr langen Investmenthorizont von mindestens zehn Jahren orientieren. Damit hätten sie eine reelle Chance, die hervorragenden Renditen, die Assets wie (Emerging-Markets-)Aktien und Unternehmensanleihen immer noch bieten, voll nutzen können. Zweitens müssen Investoren sich klarmachen, dass die Korrelation zwischen risikoreichen Anlagen in „Risiko aus“-Perioden sehr hoch bleiben könnte. Mit anderen Worten: Bei nervösen Märkten gibt es kaum Schlupflöcher. Nur die Staatsanleihen der leistungsfähigsten Länder, die Papiere der defensivsten Multis und bestimmte Rohstoffe haben sich in der Vergangenheit als echte „sichere Häfen“ bewährt.

In einem Umfeld, in dem die Anlegerschaft mit ebenso kurzen wie intensiven Zyklen umgehen muss, lässt sich eine wirksame Risikostreuung auch weiterhin nur durch einen gewissen Bestand niedrigrentierlicher Staatsanleihen im Portfolio erzielen. Aber auch dann wird die Risikobereitschaft noch auskömmlich belohnt, selbst nach der jüngsten Rally. Denn schließlich bieten risikoreiche Anlageformen nach wie vor attraktive Renditen und einen gewissen Inflationsschutz. Das mag für diejenigen, die sich insofern Sorgen machen, ein zusätzlicher Anreiz sein. Wir haben hier (noch) keine Befürchtungen. Bleiben Sie also flexibel!
--------------------------------------------------------
Veranstaltungshinweis:
Unternehmer-Workshop „Unternehmensanleihen - Finanzierungsalternative für den Mittelstand“
in München und Frankfurt
www.bond-conference.com
--------------------------------------------------------
Soeben erscheinen:
BOND YEARBOOK 2011/12 – das Nachschlagewerk für Anleiheinvestoren und Emittenten
94 Seiten, 29 Euro
http://www.fixed-income.org/fileadmin/2011-11/Flyer_BondBook.pdf
--------------------------------------------------------

Investment
Werner Krämer, Geschäfts­führer und Senior Economic Analyst bei Lazard Asset Manage­ment Deutsch­land, sieht vier große Themen in den USA, die…
Weiterlesen
Investment
Die Nachricht über den Start der DeepSeek-App hat die Kurse einiger der größten Tech-Aktien auf Talfahrt geschickt – und das inmitten einer Phase, wo…
Weiterlesen
Investment

Umstellung auf Anleihen noch im Anfangsstadium

Obwohl die Positio­nierung der Anleger nicht eindeutig zu erkennen ist, gibt es zumindest einige Anzeichen dafür, dass die Cash-Bestände weiterhin…
Weiterlesen
Investment
Künstliche Intelligenz bleibt das beherr­schende Thema im Tech­nologie­sektor. Während im vergangenen Jahr vor allem Hersteller von KI-Chips wie…
Weiterlesen
Investment
Sofern es keine Über­raschung gibt, dürfte die Euro­päische Zentral­bank (EZB) auf ihrer Sitzung am Donnerstag, 30. Januar, die Leit­zinsen um 25…
Weiterlesen
Investment
Seit der letzten Sitzung der Euro­päischen Zentral­bank (EZB) im Dezem­ber 2024 hat sich die Daten­lage im Euro­raum nicht wesent­lich ver­ändert. Die…
Weiterlesen
Investment

Belastungen für US-Treasuries möglich, Europa bietet attraktives Umfeld für Anleiheinvestoren

Die Politik von US-Präsident Trump könnte sich in den nächsten vier Jahren erheblich auf Anleger auswirken. Bislang konzen­triert sich die…
Weiterlesen
Investment
Mit einem Ertrag von 9,30% haben Nachrang­anleihen von Industrie­unter­nehmen (Corporate Hybrids) 2024 das zweite Jahr in Folge eine über­zeugende…
Weiterlesen
Investment
Das Global Asset Allocation Team von T. Rowe Price hebt die wichtigsten Erkennt­nisse für Investoren seit der Amts­ein­führung von Donald Trump am…
Weiterlesen
Investment
An der Börse wie im Boxring kann es zu über­raschenden psycho­logischen Entwick­lungen kommen. In der einen Ecke des Rings stehen die USA:…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!