Shinzō Abe, der neu gewählte japanische Ministerpräsident, wird den Fokus seiner Politik auf die Bekämpfung der Deflation richten. Ein schwächerer Yen könnte den Teufelskreis hoher Staatschulden und sinkender Preise durchbrechen. Japanische Exporteure würden von einem schwächeren Yen profitieren, während die importierte Inflation steigen würde. Wird Abe gelingen, was seinen Vorgängern (und schließlich ihm selbst) im vergangen Jahrzehnt nicht gelungen ist?
Ein direktes Eingreifen in die Geschehnisse der Devisenmärkte ist ein naheliegendes Instrument. Die Bank of Japan (BoJ) hat in der Vergangenheit mehrfach versucht, den Yen mit Devisenkäufen zu schwächen. Der erhoffte negative Effekt auf den Yen blieb jedoch mehrheitlich aus. Die einzige Intervention mit einem maßgeblichen Währungseffekt fand im März 2011 kurz nach Fukushima statt. Allerdings hatte die BoJ damals die volle Unterstützung der US-Fed sowie der Zentralbanken der übrigen G7 Staaten. Heute kann die BoJ nicht mit internationaler Unterstützung rechnen.
Um einen andauernden Währungseffekt zu bewirken, müsste sich die BoJ stärker verpflichten und dem Schweizer Vorbild folgen. Bei einer USD-Untergrenze müsste die BoJ jedoch mit politischem Widerstand rechnen. Im Gegensatz zur Schweiz ist Japan eine große Volkswirtschaft; der Yen ist sodann fair bewertet. Japan wird das politische Klima mit den USA nicht belasten wollen - zumal sich Japan bereits im Inselstreit mit China befindet - und wird auf eine Untergrenze verzichten.
Anstelle von Deviseninterventionen könnte die BoJ versuchen, durch quantitative Geldpolitik (QE) die japanische Währung zu schwächen. Normalerweise führt QE zu niedrigeren Zinsen. Die Attraktivität der Anleihen dieses Währungsgebietes nimmt ab und führt damit zu einer geringeren Nachfrage nach der jeweiligen Währung. Da die japanischen Anleihen jedoch vorwiegend in einheimischen Händen liegen, funktioniert dieser Transmissionsmechanismus weniger gut. Quantitative Maßnahmen der BoJ könnten sogar zu einem stärkeren Yen führen, da sie dem japanischen Aktienmarkt Auftrieb verleihen und ausländische Anleger vermehrt in den Nikkei investieren. Tatsächlich ist der Yen im Jahr 2011 in den zwei Monaten nach der Ankündigung von QE-Maßnahmen im Durchschnitt gestiegen.
Der direkte Währungseinfluss seitens der japanischen Geld- und Devisenpolitik ist somit limitiert. Der Haupttreiber des USD-JPY-Wechselkurses werden die Zinsdifferenzen zwischen den USA und Japan bleiben. So lange sich die USA auf dem Pfad der Erholung befinden, dürfte sich der Yen weiter abschwächen. Bricht die sich abzeichnende Erholung der US-Wirtschaft im Rahmen des von der Bank Sarasin angenommenen Konjunkturszenarios im zweiten Quartal 2013 ab, werden Anleger erneut den defensiven Währungen den Vorrang geben. In diesem Umfeld wird der Yen zu den Gewinnerwährungen zählen.
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Hoffnung auf schwachen Yen - Fokus der neuen Regierung liegt auf der Deflation
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