Seit über einem Jahr prägt der von den Notenbanken eingeschlagene, aggressive geldpolitische Normalisierungspfad die Zinslandschaft. Als Antwort auf die sehr hohen Inflationsraten wurden die Leitzinsen stark angehoben und dadurch das Finanzsystem einem enormen Stress ausgesetzt. Entsprechend war zu erwarten, dass es zu Brüchen kommen würde. In diesem Zinszyklus sind bisher insbesondere der Stress bei britischen Pensionskassen, die Pleite mehrerer US-Regionalbanken und die orchestrierte Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zu nennen. Das höhere Zinsniveau und der Stress im Bankensystem führt zudem dazu, dass die Kreditvergabebedingungen restriktiver werden. Für die Wirtschaftsakteure ist es deutlich schwieriger und teurer geworden, Kredite für Konsum und Investitionen aufzunehmen, was die gesamtwirtschaftliche Nachfrage reduziert. Aktuell rückt deshalb das makroökonomische Narrativ einer möglichen globalen Rezession in den Vordergrund, worauf die starke Inversion wichtiger Zinskurven bereits seit einiger Zeit hindeutet. Investoren sollten sich in diesem Umfeld eher defensiv positionieren.
Ein weiterer Effekt der höheren Zinsen ist ein so genanntes ‚Crowding-out‘ von risikobehafteten Anlageklassen. Dabei fließt Kapital aus riskanten Anlagen in Richtung der attraktiven, ‚risikolosen‘ Zinssätze – eine Umkehr des Trends im Tiefzinsumfeld der vergangenen zehn Jahre. So beobachten wir im Bereich Fixed Income aktuell, dass Kapital aus dem High Yield-Segment in Richtung Investment-Grade (IG) Anleihen umgeschichtet wird. Von dort wiederum sind seit Anfang 2022 enorme Kapitalflüsse zu Gunsten von Staatsanleihen zu beobachten. Und auch die massiven Bankeinlagenabflüsse in Geldmarktfonds - insbesondere in den USA - sind dieser tektonischen Verschiebung in der Investitionslandschaft zuzuschreiben. Die aktuellen Renditeniveaus von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen bonitätsstarker Schuldner mit IG-Rating sind mit rund vier Prozent attraktiv. Es fällt zudem auf, dass in einem global aufgestellten, gut diversifizierten und handverlesenen Anleihen-Portfolio, beispielsweise basierend auf dem Universum des ‚Bloomberg Global Aggregate Index‘, der ‚risikolose‘ Anteil der Gesamtrendite im historischen Vergleich einen besonders großen Anteil ausmacht.
Für Investoren ist es demnach wieder möglich, ihre Renditeanforderungen mit Engagements in festverzinslichen Wertpapieren höchster Qualität zu erreichen. Auch im Vergleich zu Aktien, deren Gewinnrendite im vergangenen Jahrzehnt mit festverzinslichen Wertpapieren kaum zu schlagen war, sind Anleihen mit IG-Rating wieder eine attraktive Wahl. Der Anleger-Fokus sollte aus unserer Sicht auf Transparenz, Einfachheit, Qualität und Diversifikation liegen. Beispielsweise weisen Fonds, die sich am breiten und globalen Index ‚Bloomberg Global Aggregate‘ orientieren, diese Attribute auf und sind deshalb unseres Erachtens gut für das anspruchsvolle Umfeld aufgestellt. Im Bereich Unternehmensanleihen bevorzugen wir momentan weniger zyklische Sektoren wie zum Beispiel Versorger, Konsumgüter oder Pharma. Auch lohnt es sich im aktuellen Umfeld nicht, in Bezug auf die Bonität Kompromisse einzugehen, da die damit einhergehenden Risiken nicht entsprechend entschädigt werden. Regional macht ein leichtes Übergewicht in Europa versus USA aufgrund der interessanten Kreditprämie weiterhin Sinn.
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Foto: Hagen Fuchs © Swisscanto
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