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Inflationsgefahr dürfte die Anleger 2013 und darüber hinaus beschäftigen

Jupiter Asset Management

Inflation kann für Regierungen gut sein, denn durch sie verringert sich der reale Wert der Staatsverschuldung (wie es sich die Behörden wünschen). Aber sie senkt auch den Lebensstandard der Menschen, deren Einkommen nicht vor dem Anstieg der Inflation geschützt sind. Keynes nannte es die ‚Euthanasie des Rentiers‘. Sparer sollten sich nach Meinung von John Chatfeild-Roberts, CIO und Leiter des Jupiter Independent Funds Teams bei Jupiter Asset Management, keine Illusionen über die langfristigen Auswirkungen der Inflation auf den Zustand ihrer Finanzen machen.

„Aus meiner Sicht trägt der Verbraucherpreisindex (der als Inflationsindikator verwendet wird) der Inflation, wie sie von vielen Personengruppen und speziell von Rentnern tatsächlich erlebt wird, nicht hinlänglich Rechnung. Kapitalanlagen, die einen gewissen Schutz vor Preissteigerungen bieten, stellen somit eine sinnvolle Maßnahme zur Absicherung dar. Große multinationale Unternehmen mit starken Bilanzen sind nicht mehr so günstig bewertet wie früher. Vor dem Hintergrund eines schwachen Weltwirtschaftswachstums sind sie aber weiterhin widerstandsfähig. Ihre Fähigkeit, in allen Konjunkturphasen steigende Dividenden zu bieten, macht sie für Anleger, die an langfristigen Einnahmen und Inflationsschutz interessiert sind, zu einer attraktiven Option.“

Hinsichtlich der Aussichten für die Märkte in diesem Jahr erklärte Chatfeild-Roberts: „2012 entwickelte sich für die Finanzmärkte erheblich besser als zu Anfang angenommen”.

„Zu verdanken ist dies vor allem dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, der angesichts steigender Renditen italienischer und spanischer Staatsanleihen im Juli erklärte, ‚alles Notwendige zu tun’, um die Eurozone vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Die Anleihen- und Aktienmärkte haben sich seitdem erholt. Auch deshalb, weil die USA – die nach wie vor Wachstumsmotor des Weltwirtschaftswachstums sind – Anzeichen einer Erholung erkennen ließen.

„Es ist absolut möglich, dass die derzeitige Rally anhält, wenn man davon ausgeht, dass die EZB schwächere Volkswirtschaften weiter unterstützt und die USA ihren Erholungskurs fortsetzen. In der Realität aber hat sich gegenüber vor einem Jahr nur wenig geändert und die Märkte stehen weiterhin vor verschiedenen langfristigen Herausforderungen. Das Hauptproblem ist noch immer Europa. Die gemeinsame Währung wird nur dann funktionieren, wenn Deutschland bereit ist dafür zu bezahlen – und zwar für eine sehr lange Zeit. Aber wir unterschätzen nicht das Bestreben der europäischen Politiker, das ‚Projekt Europa‘ am Leben zu erhalten – koste es, was es wolle.

Die Ausgaben westlicher Staaten sind nach wie vor zu hoch, was der Fähigkeit der Regierungen zum Schuldenabbau Grenzen setzt. So wird der britische National Health Service, die staatliche Krankenversicherung, den Steuerzahler im Vereinigten Königreich 2014 145 Milliarden Pfund kosten, doch die Wirtschaft wächst nicht schnell genug, um die Steuereinnahmen zu generieren, die zur Deckung dieser Kosten erforderlich sind. Die Pensionen im öffentlichen Dienst sind sogar noch kostspieliger. Nach Meinung von Chatfeild-Roberts muss irgendwann irgendetwas geschehen. Aber es gibt immer noch Überkapazitäten im System. An der spanischen Küste beispielsweise gibt es Berichten zufolge 1,6 Millionen leerstehende Objekte. Bis diese strukturellen Probleme beseitigt sind, wird das Wirtschaftswachstum leiden und der Abbau der Verschuldung weitergehen.

John Chatfeild-Roberts weiter: „Auch die von den Zentralbanken eingeführten ‚Lösungen‘ sind problematisch. Niedrige Zinsen führen dazu, dass die Sparer (von denen es acht Mal so viele wie Kreditnehmer gibt*) inflationsbedingte Verluste bei Bareinlagen erleiden, und schwache Unternehmen, die eigentlich bankrott sein müssten, bremsen den auf eine Rezession in der Regel folgenden starken Aufschwung drastisch. Und während die Bereitstellung neuen Geldes im Rahmen der quantitativen Lockerungsmaßnahmen die Finanzmärkte zwar kurzfristig stützen mag, besteht durchaus die Möglichkeit, dass daraus in der Zukunft ein Inflationsproblem entsteht.

„Trotz der Schwierigkeiten der europäischen Volkswirtschaften hat sich der Euro von seinem Tiefstand erholt (auch wenn er nach wie vor schwächer ist als vor einem Jahr), und dies hat uns in Verbindung mit den Unterstützungsmaßnahmen der EZB dazu ermutigt, unser Engagement in hochwertigen Unternehmen in dieser Region leicht zu erhöhen. Darüber hinaus bevorzugen wir weiterhin die USA, wobei auch hier unser Fokus größere multinationale Unternehmen sind.

„Interessanterweise war in Japan die Deflation ein Problem, und deshalb ist die Inflation nun der stärkste Impuls, um den Wert japanischer Aktien freizusetzen. Japanische Aktien sind nach den Wahlen deutlich gestiegen und dürften sich 2013 weiter erholen, wenn die neue Regierung von Premierminister Abe tatsächliche Fortschritte bei der Realisierung des Inflationsziels macht.“

Chatfeild-Roberts ist der Auffassung, dass bei festverzinslichen Anlagen wie Staats- und Unternehmensanleihen Vorsicht geboten ist. Anleihen westlicher Staaten wie der USA und Großbritanniens sind trotz ihrer historisch niedrigen Renditen weiter gefragt. Sie könnten in einem inflationären Umfeld mit beginnendem Zinsanstieg jedoch unter Druck geraten.

Fazit:
„Bei sorgfältig ausgewählten Unternehmensanleihen bestehen nach wie vor Gelegenheiten, aber auch für diese würden steigende Zinsen Gegenwind bedeuten.“

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