Nach Einschätzung von ING Investment Management („ING IM“) bleiben die markttechnischen Bedingungen vor dem Hintergrund zentraler Trends günstig und ein Überangebot dürfte kein Problem darstellen.
Dazu Dan Norman, Senior Loan Group Head, ING Investment Management:
„Zwar führt dieses Umfeld zu einer gewissen Risikoscheu, doch schätzen wir die aktuellen markttechnischen Bedingungen und Rahmendaten am Loans-Markt als günstig ein. Es gibt jedoch Aspekte, die uns Sorge bereiten, insofern ist unser Optimismus etwas verhalten. Im Hinblick auf die markttechnischen Daten gehen wir von einer anhaltend soliden Nachfrage aus, vor allem von institutioneller Seite. Das setzt allerdings voraus, dass größere Dominoeffekte ausbleiben.“
„Der Neuemissionskalender weist momentan nur ein halb so hohes Niveau wie im April auf; ein Überangebot besteht daher nicht. Was die voraussichtliche Kreditperformance betrifft, sind alle Indikatoren aus heutiger Perspektive im positiven Bereich – vorausgesetzt, die Makroprognosen bleiben stabil.“
Der Asset-Manager weist allerdings auch darauf hin, dass die allgemeine Ungewissheit im weiteren Jahresverlauf zwangsläufig auch andere Marktbereiche belasten wird. Das gilt umso mehr, als die Konjunktur in China und den USA den Prognosen zufolge abkühlen soll.
Norman weiter: „Angesichts der jüngsten Konjunkturbarometer, wonach eine zumindest moderate Verlangsamung des Wachstumstempos in China und den USA zu erwarten ist, hat man die Erwartungen zurückgeschraubt. Zwar belasten die Sorgen um die europäische Schuldenkrise und die Nachhaltigkeit des globalen Wachstums die Anlegerstimmung, doch bald wird auch die politische Entwicklung hier in den USA zunehmend die Schlagzeilen bestimmen.“
„Zum Jahresende hin dürften die wachsenden Sorgen um die sogenannte Haushaltsklippe, vor der die USA im Januar 2013 stehen werden, die Volatilität ankurbeln. Mit einer Lösung vor den Präsidentschaftswahlen im November ist nämlich kaum zu rechnen. Wegen dieser Ungewissheit verschieben Unternehmen ihre Investitions- und Einstellungsentscheidungen; die volkswirtschaftlichen Folgen lassen sich auch nicht so ohne Weiteres mit dem geldpolitischen Instrumentarium der Notenbanker lindern.“
Die Analyse der diesjährigen Zahlen lässt nach Ansicht von ING IM einen Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2011 und dem zweiten Halbjahr 2012 zu, als die Märkte erhebliche Zuflüsse erlebten und erst nach ein paar Kursdellen deutlich korrigierten – vor allem mit Aussicht auf eine Herabstufung des Kreditratings der USA, wachsender Euro-Ängste und der Entwicklung der Geldmarktzinsen.
Norman weiter: „Der große Unterschied zu damals besteht jedoch darin, dass die Ertragsentwicklung jetzt weitaus attraktiver ist und die relative markttechnische Positionierung sich deutlich geändert hat. Im Spätsommer 2011 sank die Nachfrage aus dem Publikumsbereich und auch von Seiten institutioneller Investoren (sowohl bei CLOs als auch bei anderen Loans). Zugleich war der Neuemissionskalender gut gefüllt. Heutzutage ist die Situation sehr viel ausgeglichener.“
Nach den Worten des Asset-Managers ist die Zahl der Zahlungsausfälle im Laufe des Jahres 2012 leicht gestiegen. Nachdem im ersten Quartal zwei Emittenten mit einer Kreditsumme von insgesamt 475 Millionen Dollar ausfielen, kam es im zweiten Quartal zu vier weiteren Zahlungsausfällen in Höhe von insgesamt 4,4 Milliarden Dollar. Damit stieg die Ausfallrate im 12-Monats-Durchschnitt (nach Kreditsumme) von 0,21 Prozent am Ende des ersten Quartals auf 1,04 Prozent. Zum Vergleich: Ende 2011 lag die Ausfallrate auf einem Rekordtief von 0,17 Prozent.
Norman schloss mit den Worten: „Hier darf man nicht vergessen, dass ein Anstieg der Kreditausfälle in dieser Zyklusphase völlig den Erwartungen entspricht, vor allem angesichts der niedrigen Ausgangsbasis. Zwar liegt der Gleitpfad höher, die Trailing-Raten verharren indes weit unter ihrem historischen Durchschnitt. Hinzu kommt, dass die volkswirtschaftlichen und markttechnischen Bedingungen, die den letzten Ausfallzyklus auslösten, zurzeit nicht bestehen. Außerdem ist die Transparenz im Hinblick auf die Problemfaktoren im Index recht gut und das Verhältnis zwischen werthaltigen sowie potenziell leistungsgestörten Krediten (,shadow default rates‘) hält sich bislang auf relativ niedrigem Niveau. Insgesamt bedeutet das, dass für Loans-Manager die Aussichten im Hinblick auf die Entwicklung der Ausfallraten recht günstig sind. Soll heißen: Sie dürften bis Ende 2012 bzw. 2013 unter 2 bzw. 3 Prozent bleiben.“
Im Sechsmonatszeitraum bis zum 30. Juni warf der S&P/LSTA Leveraged Loan Index eine Rendite von 4,54 Prozent ab. Nach Einschätzung von ING IM stehen die Chancen gut, dass der Markt unsere optimistischen Renditeerwartungen von 6 Prozent für dieses Jahr noch übertreffen wird. Grund sind der deutliche Anstieg der Kreditzinsen und ein stetiger Kursanstieg.
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ING IM InvestmentView: Markttechnische Bedingungen und Rahmendaten am Markt für Senior Loans auch 2012 günstig
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