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Internationale Rentenmärkte: Chancen vorsichtig nutzen

Kürzere Durationen mindern Risiken im Portfolio, Cash-Quote erlaubt gezielte Investitionen, US-Dollar mit Potential

Die jüngsten politischen Entwicklungen drücken auf die Stimmung der Anleiheinvestoren. Im Portfolio fährt Christian Bender deshalb auch einen eher risikoarmen, konservativen Kurs: „Wir haben die Duration durch einen Verkauf zahlreicher länger laufender Unternehmensanleihen reduziert und damit Risiko rausgenommen“, sagt Bender, der den Rentenfonds HANSAinternational managt. Die daraus resultierende Liquidität steht für interessante Investments zur Verfügung.

Vor allem der Dollarraum wird attraktiver: „Durch die Zinserhöhungen der US- amerikanischen Notenbank (FED) hat der Markt für in US-Dollar denominierte Anleihen nicht nur am kurzen Ende, sondern auch bei den langen Laufzeiten im Vergleich zum Euro stark an Attraktivität gewonnen“, sagt Bender. Noch ist das Portfolio untergewichtet in der US-Währung: „Hier baue ich aber nach und nach auf.“ Die US-Wirtschaft ist gut unterstützt durch Fiskalpolitik und Unternehmensgewinne. Das könne noch eine Weile andauern, auch wenn die weltpolitischen Krisen immer eine Unsicherheit bedeuteten. ?So gingen die Märkte derzeit von zwei weiteren Zinsschritten der Fed in diesem Jahr aus. Damit steige der Leitzinskorridor auf einen Wert zwischen 2,00 und 2,25 Prozent. Sollte die sehr gut laufende Konjunktur sich auch inflationär stärker niederschlagen, könnte das die FED sogar zu einem weiteren, dritten Zinsschritt bewegen: „Das könnte dann sogar zu einer echten Dollar-Hausse führen“, sagt Bender. ?So weit wie die FED sei die Europäische Zentralbank (EZB) noch lange nicht. Hier sei noch nicht einmal klar, wann die Assetkäufe enden würden: „Eine echte Zinserhöhung schiebt sich entsprechend nach hinten.“ Doch obwohl die Zinsdifferenz über die gesamte Laufzeitenkurve größer geworden ist, hat der US-Dollar in den vergangenen zwölf Monaten gegenüber dem Euro stark verloren. Ursächlich hierfür dürften deshalb weniger die Zinsdifferenzen sein, sondern eine generelle Neugewichtung zahlreicher Investoren in Bezug auf den Euro in ihren globalen Portfolios.

Die Stabilität des britischen Pfunds war angesichts der Unsicherheiten im Verhandlungsverlauf über den Brexit eine der großen Überraschungen 2017. Auch die britische Wirtschaft brach anders als von vielen erwartet nicht ein. Das stabile Pfund ist allerdings möglicherweise nur eine Momentaufnahme. „Die Brexit-Verhandlungen sind noch lange nicht vorüber. Immer wieder kommt es zu Störungen und ich könnte mir vorstellen, dass zum Ende der angesetzten Verhandlungsrunden sowohl die Nervosität der Briten steigen als auch die Volatilität des Pfundes wieder zunehmen wird“, sagt Bender.

In Neuseeländischen und Australischen Dollar hat Bender seine Bestände abgebaut. „Hier war die Attraktivität neuer Anleihen deutlich geringer als die der fällig gewordenen Bestände, deshalb ist der Anteil im Portfolio gesunken“, sagt Bender. Rubel-Anlagen in Form von Festgeldern hatte Bender rechtzeitig vor dem Crash auf null gestellt. „Die russische Wirtschaft war bislang überraschend gut durch die Sanktionsphase hindurchgekommen. Das ändert sich jetzt gerade. Deshalb muss man nicht mehr investiert sein, selbst wenn die Zinsen natürlich noch verlockender aussehen als vor dem jüngsten Einbruch“, sagt Bender.

In Europa hat die Musik in den vergangenen Monaten in der Peripherie gespielt. Während in den ersten Monaten des Jahres die Risikoaufschläge, die für Anleihen aus Italien, Spanien und Griechenland vereinnahmt werden konnten, zunächst stark zusammenschmolzen, bewegte der Markt sich im Mai in die Gegenrichtung, als aus Rom das Bündnis zwischen Lega und 5 Sterne verkündet wurde. Dabei war es weniger das Bündnis als solches, sondern die publizierten Gedankenspiele der Neu-Koalitionäre über den künftigen Umgang mit Italiens Staatschulden und seinem reformbedürftigen Sozialsystem. „Die Konversion der Zinsen in Europa, wie wir sie in den Monaten zuvor noch gesehen hatten, ist damit zum Halten gekommen. “, sagt Bender.

Auch die großpolitische Wetterlage wird sich auf Sicht nicht ändern: Syrien, der Ost- West-Konflikt und auch der drohende oder besser schon schwelende, von Donald Trump ausgerufene Handelskrieg bilden eine Umgebung, die Anleiheinvestoren durchaus Kopfzerbrechen bereiten kann. Die Volatilität ist schnell im Markt zurück, wenn eine der Krisen von lauwarm zu heiß wechselt. In diesem Umfeld ist es besser, statt auf höchste Renditen zu setzen, mit einem guten Maß an Liquidität in die kommenden Monate zu gehen. „Das eröffnet Spielräume für Investments, die dann auch attraktive Renditen bieten“, sagt Bender. So stünden einige Emissionen von Unternehmenspapieren an, die sehr interessant seien, etwa die Papiere von Teva. Der Verlust des Investment-Grade-Ratings hat dazu geführt, dass das Unternehmen Anleihen emittiert hat, deren Rendite mehr als 330 Basispunkte über der korrespondierenden US-Staatsanleihe liegt. Nach vergleichbaren Situationen hält Bender auch weiterhin Ausschau. Ausreichend Cash hält er dafür vor.


https://www.fixed-income.org/
(Foto: Christian Bender © Hansainvest)


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