Grant Webster, Portfoliomanager, Emerging Market Fixed Income kommentiert die jüngste Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und der Türkei:
„Die Beziehungen der Türkei zu den USA haben sich weiter verschlechtert. Das Leistungsbilanzdefizit der Türkei liegt nach wie vor über fünf Prozent, die Netto-Devisenreserven von weniger als 30 Milliarden Dollar sind auf weniger als 1,5 Monate Importdeckung gesunken. Wir gehen davon aus, dass sich die Unternehmensausfälle verschlechtern, und schließlich ist die Regierung gezwungen, den Bankensektor mit einer Kapitalzufuhr von 25 Milliarden Dollar zu rekapitalisieren. In diesem Szenario stiege die Staatsverschuldung weiter an. Angesichts seiner Antipathie gegen den Westen könnte Erdogan sich nun nach Osten wenden: Die Unterstützung aus China dürfte eher in Form von Projektfinanzierungen als in Form von Kapitalzuführungen erfolgen. Einige türkische Banken haben bereits Hilfe von chinesischen Banken bei der Übernahme von staatlich geförderten Krediten für Energie- und Infrastrukturprojekte in Anspruch genommen. Unterstützung aus Russland oder Katar ist ebenfalls möglich, aber wahrscheinlich begrenzter. Ein pessimistischeres Szenario wäre etwas, das eher der Autarkie ähnelte: Es durchaus möglich, dass die Türkei beginnt, den Weg Argentiniens unter der Kirchner-Ära einzuschlagen.“
https://www.fixed-income.org/
(Foto: Grant Webster © Investec Asset Management)
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