Laut den Experten von J.P. Morgan Asset Management zeigt sich die steigende Bedeutung der Investments im Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG) auch am wachsenden Angebot für nachhaltige Anleihenfonds. „Die Integration von ESG-Faktoren in festverzinsliche Anlagen wird allgemein üblich, aber die Möglichkeiten, direkt in diesen Bereich zu investieren, waren bislang relativ begrenzt. Das ändert sich allmählich, da die Anlegernachfrage zusätzliche Angebote forciert“, betont Sabine Stahl, Leiterin für das Wholesale-Geschäft bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, was Investoren angesichts der zunehmenden Anlageoptionen über die Funktionsweise von ESG-Investments bei Anleihen berücksichtigen sollten – und ob sich eine nachhaltigere Ausrichtung der Anleiheninvestments tatsächlich auszahlt.
Bandbreite nachhaltiger Anleihen wächst weltweit
Die Emission grüner, sozialverträglicher und nachhaltiger Anleihen hat in diesem Jahr stark zugenommen. Und so wächst auch die Bandbreite der nachhaltigen Anleihen weltweit. Waren es in der Vergangenheit eher europäische Unternehmen, die derartige Anleihen emittierten, hat sich der Trend zuletzt auf die USA und sogar die Schwellenländer ausgeweitet. „Im Jahr 2020 ist das ESG-bezogene Emissionsvolumen in Europa und den USA mit 47,5 Milliarden Euro sowie 41,3 Milliarden US-Dollar fast auf vergleichbarem Niveau. In Zukunft könnten die in den USA neu aufgelegten nachhaltigen Anleihen Europa sogar in den Schatten stellen: 2021 wird voraussichtlich das erste Jahr sein, in dem mehr grüne Anleihen in US-Dollar begeben werden als in Euro“, erklärt Sabine Stahl.
Immer mehr Unternehmen platzieren nachhaltige Anleihen am Markt, führend sind Versorger, Banken, REITs und Technologiefirmen. „Dieser Trend bestätigt, dass die Unternehmen das wachsende Interesse an nachhaltigem Investieren anerkennen und der Trend nicht rein auf Anbieter beschränkt ist, die unter Nachhaltigkeitsdruck stehen“, so Stahl. Einige Firmen haben bereits erklärt, nie wieder eine „nicht grüne“ Anleihe begeben zu wollen, da ihre gesamte Finanzierung an nachhaltige Programme gebunden sein wird. Und das ist nur einer der Gründe, der für die Emission nachhaltiger Anleihen spricht. Energieversorger könnten so beispielsweise den Übergang von der Kohleverstromung zu erneuerbaren Energien finanzieren oder Automobilunternehmen die Entwicklung von Elektrofahrzeugen oder anderen alternativen Technologien forcieren. „Auch bei der Anleihenemission auf Länderebene stellen wir fest, dass die Mittelaufnahme dazu dient, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu fördern, in Wissenschaft, Technologie und öffentliche Bildung zu investieren und die Ausgaben für das öffentliche Gesundheitswesen zu decken“, erläutert Stahl.
Zuflüsse in ESG-Strategien auf Allzeithoch
Das Interesse der Anleger an ESG-konformen Anlagemöglichkeiten hat in den letzten Jahren explosionsartig zugenommen und zur Entwicklung stärker spezialisierter Anlagelösungen geführt, die nachhaltige Ergebnisse erzielen, ohne die Renditen zu beeinträchtigen. Auch in diesem Jahr ist die Nachfrage stark gewachsen und so ist das Vermögen von ESG-Fonds per Ende September auf weltweit 565 Milliarden US-Dollar angestiegen. Das ist ein Allzeithoch und entspricht einer Zunahme von 43 Prozent seit Jahresbeginn. Ein besonderer Wachstumsbereich mit einer relativ niedrigen Ausgangsbasis waren zuletzt nachhaltige Anleihenfonds, die Anlegern eine ESG-konforme Möglichkeit bieten, ihre Ertrags- und Diversifikationsziele weiterhin zu erreichen.
Nachhaltige Anleihenfonds: Manager und Emittentenauswahl essenziell
Nachhaltige Anleiheninvestments beschränken sich dabei nicht nur auf so genannte „grüne Anleihen“, sondern können auch Emittenten umfassen, deren grundlegende Geschäftspraktiken nachhaltige Merkmale aufweisen – sei es ein sorgfältiger Umgang mit Wasser und anderen Ressourcen, eine verantwortungsvolle Entsorgung, die Förderung der Gesundheit und Sicherheit der Angestellten oder die Diversität bei Mitarbeitern und Führungskräften. Immer mehr Unternehmen veröffentlichen ESG-relevante Informationen, beispielsweise zu den Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Geschäftstätigkeit. „Diese Entwicklung ermöglicht es, das Research unter Berücksichtigung vielfältiger ESG-Gesichtspunkte durchzuführen. Und so können Asset Manager im Rahmen des Portfolioaufbaus heute auf ein breites Spektrum von nachhaltigen Anleihen und Emittenten zugreifen“, führt Sabine Stahl aus. Wichtig dabei sei, dass die Manager über die nötigen Ressourcen und Researchkapazitäten verfügen – einerseits um die ESG-Praktiken der Emittenten parallel zu ihrem Bonitätsprofil zu analysieren, andererseits um das gesamte Spektrum des Anleihenmarkts abdecken zu können, da für Länder grundlegend andere ESG-Kriterien gelten als für Unternehmen. Angesichts der rasanten Entwicklung der Branchenstandards und Daten in diesem Bereich kommt es auch darauf an, dass der betreffende Manager mit den Neuerungen Schritt halten kann. Weiterhin ist es sinnvoll, die ESG-Praktiken jedes Emittenten im Portfolio als Performancetreiber zu nutzen. „Aktive Anleger sind in der Lage, jede Anleihe individuell zu beurteilen. Sie können anhand der Fundamentaldaten, technischen Faktoren und quantitativen Bewertungen die besten nachhaltigen Anleiheninvestments auswählen, die ihre ESG-Merkmale erfüllen und solide Ertragsmöglichkeiten bieten“, unterstreicht Stahl.
Bleibt die Antwort auf die Frage, ob sich Nachhaltigkeit auch in Bezug auf die Erträge auszahlt. Die bisherigen Ergebnisse für 2020 zeigen, dass dies der Fall ist. „Während der extremen Marktvolatilität zu Jahresbeginn entwickelten sich nachhaltige Fonds deutlich besser als die Wettbewerber. Untersuchungen zeigen zudem, dass ESG-Strategien langfristig höhere risikobereinigte Renditen erzielen. So wird sich der Trend zu weiteren nachhaltigen Bonds mit Sicherheit fortsetzen – sei es durch staatliche Vorschriften oder eine breitere Anlegernachfrage. Dies dürfte Anlegern zusätzliche Möglichkeiten bieten, ihre Portfolios mit nachhaltigen Anleihenfonds zu ergänzen, die nicht nur Ertragschancen bieten, sondern gleichzeitig zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen können“, so Sabine Stahls Fazit.
Erstes erfolgreiches Jahr des JPMorgan Funds – Global Bond Opportunities Sustainable Fund
Als einer der ersten globalen flexiblen Anleihenfonds mit Nachhaltigkeitsfokus wurde der Global Bond Opportunities Sustainable Fund am 8. November 2019 aufgelegt. Der Fonds basiert auf der bewährten flexiblen Strategie für globale Anleihenfonds von J.P. Morgan Asset Management und wird von den erfahrenen „Unconstrained Fixed Income“ Managern, Robert Michele und Iain Stealey, also dem Globalen respektive Internationalen Chief Investment Officer der Global Fixed Income, Currency and Commodities Gruppe, gemanagt.
Der Global Bond Opportunities Sustainable Fund erweitert den Anlagehorizont über die traditionellen festverzinslichen Sektoren hinaus und kann dabei die Asset Allokation und Duration dynamisch an die jeweiligen Marktbedingungen anpassen. Ohne Einschränkung durch eine Benchmark können die Manager ein flexibles Portfolio auf Basis einer Kombination von Top-Down-Markteinschätzungen und Bottom-Up-Einzeltitelbewertungen erstellen. Dafür können sie auf die Erfahrung und das Research der 274 Branchenspezialisten für 15 Anleihensektoren zugreifen und die überzeugendsten Chancen in über 50 Ländern nutzen. Der Schwerpunkt liegt auf einem opportunistischen, langfristigen Total-Return-Ansatz.
Die konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit zeigt sich in einer Kombination aus drei Säulen: Basis ist die ESG-Integration der gesamten Fixed-Income-Investmentplattform von J.P. Morgan Asset Management, die das hauseigene umfangreiche Research systematisch in alle Investmentprozesse integriert. Im nächsten Schritt werden regel-und wertbasierte Ausschlusskriterien angewendet, beispielsweise auf Branchen, die als nicht nachhaltig gelten – wie Waffen, Tabak oder fossile Brennstoffe. Als dritte Säule wird das Portfolio auf solche Emittenten, die besonders positive ESG-Faktoren oder eine positive ESG-Dynamik aufweisen, ausgerichtet („Positive Tilt“). Die Nachhaltigkeit des Fonds wird kontinuierlich überwacht und so sollte der Global Bond Opportunities Sustainable Fund in der Regel ein durchschnittliches wertpapiergewichtetes ESG-Rating aufweisen, das über dem Mittelwert des MSCI für das Vergleichsuniversum im Anleihensegment liegt – per Ende November betrug der ESG-Score 5,2 im Vergleich zu 5,0. Um die Nachhaltigkeitsmerkmale des Portfolios kontinuierlich zu verbessern, werden quantitative und qualitative Methoden eingesetzt, zudem erfolgt ein mehrdimensionales Risikomanagement mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Nicht zuletzt ist es ein Ziel, die Geschäftspraktiken der Emittenten durch aktives Engagement positiv zu beeinflussen – allein im Jahr 2019 fanden mehr als 2.500 Treffen mit Emittenten statt.
Als eine schöne Bestätigung für den nachhaltigen Investmentansatz hat der Global Bond Opportunities Sustainable Fund im März 2020 das Febelfin Label „Towards Sustainability“ der Belgian Financial Sector Federation verliehen bekommen. Und dass ein nachhaltiger Ansatz die Wertentwicklung positiv unterstützen kann, bestätigt die Wertentwicklung von 4,99 Prozent in diesem Jahr per Ende November in der Anteilklasse A (acc) EUR (hedged). Im gleichen Zeitraum erzielte der Referenzindex Bloomberg Barclays Multiverse Index (Total Return Gross) Hedged to EUR 3,99 Prozent, wobei der Global Bond Opportunities Sustainable Fund nicht gegen die Benchmark gemanagt wird, sondern diese als der breiteste Anleihenindex zu Vergleichszwecken dient. Mit dieser Entwicklung lag der Global Bond Opportunities Sustainable Fund per Ende November 2020 im 13. Perzentil seiner Morningstar–Vergleichsgruppe, der „Global Flexible Bond Category“.
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Foto: Sabine Stahl © J.P. Morgan Asset Management
J.P. Morgan Asset Management: Nachhaltige Anleiheninvestments im Trend
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