„Die Eurozone sieht sich erneut mit einem Zersplitterungsrisiko konfrontiert. Verschiedene Länder sind offen kritisch gegen die EU eingestellt (wie z.B. Österreich, die Tschechische Republik, die Niederlande, Ungarn und Polen). Die Risiken sind jedoch begrenzt, solange keine Partei und keine Regierung ein Referendum zum Euro oder der Mitgliedschaft in der Eurozone beantragt. In einigen Ländern wäre ein solches Referendum ohnehin illegal, da dort internationale Abkommen nicht durch Referenden ausgehebelt werden können.
Italiener sind überwiegend pro-europäisch eingestellt und befürworten den Euro. Innerhalb der Eurozone liegt Italien zurück und hat sich von der Finanzkrise noch nicht erholt. Vor dem Hintergrund einer Gemeinschaftswährung benötigen Reformen zur Wiederherstellung der italienischen Wettbewerbsfähigkeit eine längere Zeit. Die Regierung Italiens hat nur wenig Spielraum und würde bei einer Abkehr der Austeritätspolitik in Verhandlungen mit der EU und den anderen EU-Staaten treten müssen. Italien ist nicht nur in einer politischen, sondern auch in einer Verfassungskrise, da sich die Rolle des Präsidenten aktuell in Diskussion befindet. Zudem ist der italienische Banksektor gefährdet, eine Konsolidierung ist hier erforderlich.
Die Eurozone ist heute in einem besseren Zustand als im Jahr 2007. Eine Vertrauenskrise würde jedoch zu einer Schwächung des Euros führen.“
https://www.fixed-income.org/
(Foto: Patrice Gautry © Union Bancaire Privée)
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