Die Wiederwahl Präsident Obamas hat es wahrscheinlicher gemacht, dass die amerikanischen Leitzinsen noch längere Zeit niedrig bleiben. Wenn die Amtszeit von Fed-Chairman Ben Bernanke abgelaufen ist, wird er sein Amt vermutlich an einen Kollegen aus dem Offenmarktausschuss weitergeben, der auf eine ähnlich lockere Geldpolitik setzt. Trotz der Erwartung weiterer Staatsanleihekäufe der Fed im Anschluss an die „Operation Twist“ dürften die Renditen in den kommenden Monaten etwas steigen – zumindest bis klar ist, wie das Problem der Fiscal Cliff gelöst wird. Weil die Fed die Leitzinsen nicht anhebt, wird die Zinsstrukturkurve wohl etwas steiler ausfallen. Die Realzinsen werden negativ bleiben, da die Leitzinsen deutlich niedriger sind, als fundamental angemessen wäre.
Positiver Ausblick für amerikanische Qualitätsanleihen
Agency-MBS schätzen wir weiter neutral ein. Maßgeblich für ihre Entwicklung war zuletzt das von politischen Entscheidungen dominierte technische Umfeld. Da es nur wenig Neuangebot gibt und die Fed diese Papiere in großem Umfang nachfragt, sind die MBS-Spreads enger geworden. Die meisten Segmente des MBS-Markts sind gemessen an den Fundamentaldaten jetzt also angemessen bewertet.
Wir schätzen amerikanische High-Yield-Anleihen aufgrund ihrer Bewertung und der nachlassenden Fundamentaldaten weiter zurückhaltend ein. Allerdings bleibt unser Ausblick für Unternehmensanleihen mit Investmentqualität positiv. Das günstige Verhältnis von Angebot zu Nachfrage hat diese Assetklasse das ganze Jahr 2012 über gestützt. So lange die Geldpolitik expansiv bleibt und die Marktteilnehmer mit einem - wenn auch mäßigen - Wachstum rechnen, dürfte sich daran nichts ändern. Die Fundamentaldaten haben zwar nachgegeben, sind aber weiterhin gut. Noch immer gibt es interessante Industrieanleihen mit BBB-Rating, und auch wenn wir am Markt insgesamt zweifeln, halten wir ausgewählte Finanzanleihen mit A-Rating für interessant. Crossover-Anleihen, denen nur eine der beiden großen Agenturen Investmentqualität bescheinigt, halten wir ebenfalls für attraktiv bewertet, sofern das höhere der beiden Ratings das angemessenere ist.
Emerging-Markets-Anleihen bleiben vergleichsweise günstig
Im Vergleich zu anderen Credit-Assetklassen halten wir Emerging-Markets-Anleihen weiter für günstig bewertet. Da wir aufgrund der nahenden Fiscal Cliff auf kurze Sicht mit Volatilität rechnen, haben wir die Risiken unserer Portfolios leicht verringert. 2013 wird die Risikobereitschaft der Anleger und damit auch die Entwicklung aller risikobehafteten Assetklassen - also auch die von Emerging-Markets-Anleihen - weiter von der Weltkonjunktur abhängen. Wir glauben aber auch, dass sich die Fundamentaldaten der Emerging Markets aufgrund eines etwas höheren Wachstums verbessern und dass dies zu Rating-Heraufstufungen führt. Das technische Umfeld für die Assetklasse dürfte ebenfalls günstig bleiben.
Stadtanleihen profitieren von niedrigen Zinsen
Der Markt für Stadtanleihen (Municipals) hat sich weiter gut gehalten − aufgrund der fallenden Staatsanleiherenditen, aber auch wegen des günstigen Verhältnisses von Angebot zu Nachfrage. Es gab nur wenig Neuangebot, aber ein großes Anlegerinteresse. Die US-Fiskalpolitik dürfte im neuen Jahr die größte Herausforderung für Stadtanleihen bedeuten. Ihre Kurse könnten unter Plänen leiden ihre Steuerfreiheit aufzuheben, doch dürfte die steuerliche Behandlung wohl erst nach langen Diskussionen geändert werden.
Trotz dieses politischen Risikos halten wir die Assetklasse weiter für günstig bewertet und erwarten Mehrerträge gegenüber US-Staatsanleihen - zumal die Staatsanleiherenditen auf lange Sicht leicht steigen dürften. Unsere Spezialisten halten Papiere mit mittlerer Kreditqualität für die am attraktivsten bewerteten. Das gilt sowohl für Stadtanleihen als auch für steuerbare Anleihen. Oft sind Stadtanleihen mit mittlerer Kreditqualität sogar interessanter als steuerbare Anleihen mit ähnlicher Bonität und Laufzeit - selbst wenn man von Besteuerungsfragen abstrahiert.
MFS Investment Management ist ein global ausgerichteter Vermögensverwalter mit Investmentbüros am Firmensitz in Boston/Massachusetts sowie in London, Mexico City, Hongkong, Sao Paolo, Singapur, Sydney, Tokio und Toronto. Der Asset Manager bietet eine umfangreiche Auswahl breit diversifizierter als auch ausgewählter konzentrierter Aktienstrategien auf globaler, regionaler und länderspezifischer Ebene sowie robuste festverzinsliche Anlagemöglichkeiten über das gesamte Kredit- und Sektorspektrum. Seit Unternehmensgründung und der Auflage des ersten offenen Publikumsfonds in den USA im Jahr 1924 verfolgt MFS seinen Investment-Ansatz, der auf einem fundamentalen Bottom-Up Research basiert. Für Privatkunden und institutionelle Anleger verwaltet MFS weltweit Vermögen im Wert von rund 235 Mrd. EUR (Stand: 30. September 2012). Weltweit beschäftigt das Unternehmen über 1.600 Mitarbeiter, darunter mehr als 212 Investmentspezialisten. MFS hat die Grundsätze der Vereinten Nationen (UN PRI) für verantwortungsbewusstes Investment unterzeichnet. Die Europazentrale befindet sich in London. In Deutschland ist MFS in Frankfurt am Main unter der Leitung des Geschäftsführers Lars Detlefs vertreten.
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