„Das Schreckgespenst einer steigenden Inflation, die immer weniger vorübergehend zu sein scheint, führt zu erheblichen Änderungen in der Zentralbankpolitik und damit zu unsicheren Marktaussichten bei Unternehmensanleihen“, so Tatjana Greil-Castro, Co-Head Public Markets und Portfolio Manager bei Muzinich & Co.
In den USA hat die steigende Inflation zu einer restriktiveren Haltung der US-Notenbank (Fed) geführt. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist dagegen nach wie vor eher zurückhaltend und hält an ihrer Einschätzung eines „vorübergehenden“ Inflationsdrucks fest. In jüngster Zeit haben sich die Position und die Rhetorik leitender Ratsmitglieder geändert, die eingeräumt haben, dass die Inflation schwer vorherzusagen ist und ihre Projektionen eher als Richtwerte betrachtet werden. Greil-Castro hierzu: „Wir begrüßen diesen Wandel. Die EZB wäre in einer schwierigen Lage und würde an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn sich ihre eigenen Prognosen als falsch erweisen und der Markt die Richtung der Zinssätze diktieren würde.“
Welche Risiken bestehen für die Unternehmensanleihen-Märkte? Bislang haben sich die Fundamentaldaten der Unternehmen angesichts verschiedener Belastungen, wie Unterbrechungen der Lieferketten und steigenden Energiekosten, bemerkenswert gut gehalten. Doch zu Beginn der Berichtssaison für das vierte Quartal scheint sich das Umfeld zu ändern. Zudem sind die während der Pandemie aufgetretenen Engpässe auf der Angebotsseite nicht nur auf die Pandemie zurückzuführen. „Wir sind Zeugen eines globalen Umbruchs. Unserer Ansicht nach ist die Inflation ein längerfristiges Problem, das durch grundlegende Veränderungen des globalen Wirtschaftsmodells verursacht wird und das die Unternehmen noch einige Zeit belasten wird“, meint Expertin Greil-Castro. Darüber hinaus sind die Unternehmen mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören Chinas stärkerer Fokus auf den Binnenkonsum, geopolitische Unsicherheiten, der Klimawandel sowie die Umstellung auf Netto-Null-Emissionen. Unternehmen werden auch hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit und der Herkunft ihrer zugelieferten Materialien immer stärker unter die Lupe genommen werden. Das dürfte sich ebenfalls auf die Verfügbarkeit und den Preis von Waren auswirken.
Seit einiger Zeit sind die Zentralbanken mit niedrigen Zinssätzen und quantitativer Lockerung entgegenkommend. Da die längerfristigen Inflationstrends wahrscheinlich anhalten werden, müssen die Zentralbanken auf einem schmalen Grat zwischen Inflationskontrolle und quantitativer Straffung wandern, ohne das Wachstum zu dämpfen.
Für Unternehmensanleihen-Investoren könnte eine Allokation in Instrumente mit kürzerer Laufzeit und geringerem Zinsrisiko vor dem Hintergrund der Zinsunsicherheit eine attraktive Option sein. Greil-Castro sagt dazu abschließend: „Da in den kommenden Monaten mit anhaltender Volatilität zu rechnen ist, halten wir einen vorsichtigeren Ansatz beim Management von Unternehmensanleihen-Portfolios für gerechtfertigt. Infolgedessen haben wir das Zins- und Kreditrisiko reduziert und gleichzeitig den Carry attraktiv gehalten, so dass wir eine geduldige Haltung einnehmen können.“
Muzinich ist ein privates Familienunternehmen mit europäischer Prägung, das vor über 30 Jahren gegründet wurde. Das Unternehmen investiert in Firmenkredite mit klarem Fokus auf nachhaltige, laufende Erträge und Kapitalwachstum bei begrenzter Volatilität. Muzinich verwaltet ein Vermögen von 43 Mrd. USD (Stand: 31.12.2021). Vor kurzem ist Muzinich der Net Zero Asset Managers Initiative beigetreten. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg des Unternehmens, Investitionen auf eine nachhaltigere Zukunft auszurichten.
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Foto: Tatjana Greil-Castro © Muzinich & Co.
Muzinich: Zinsänderungen und höhere Inflation trüben Aussichten für Unternehmensanleihen
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