In jüngster Zeit werden nachhaltige Anleihen, Aktien und entsprechend auch Fonds von Medien und Investierenden vermehrt hinterfragt in punkto Greenwashing. Denn es zeigt sich eine Tendenz, dass trotz dem kritischen Blick der Regulatoren und Anleger*innen unter dem Label Nachhaltigkeit zu häufig fragliche Investitionen stattfinden. Schon die Diskussion um Atomstrom und dessen Einstufung als ‚grün‘ oder nicht nachhaltig unterstreicht die enorme Schwierigkeit des Bereichs nachhaltiger Geldanlagen.
Bei unserem nachhaltigen Anleihenfonds wenden wir von Beginn an sehr strenge Nachhaltigkeitskriterien an und schließen problematische Energieerzeugungsquellen aus. Also beispielsweise neben Öl und Kohle auch Atomstrom, da hier Risiken beim Betrieb und bei der Endlagerung der Brennstäbe bestehen. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen gilt es für uns als Asset Manager, jede Anleihe und deren Emittent noch genauer unter die Lupe zu nehmen, um die Gefahr des Greenwashings zu bannen und unserem transparenten Nachhaltigkeitsansatz treu zu bleiben. Denn Investierende müssen sich darauf verlassen können, dass der Inhalt des Fonds zu 100 Prozent mit der Verpackung übereinstimmt.
Entsprechend investieren wir nicht automatisch in jeden Green Bond. Denn diese Bezeichnung ist kein Freifahrtschein für ein nachhaltiges Investment aus unserer Sicht. Einen Green Bond, welcher die Emissionserlöse für Atomstrom-Projekte verwendet, zeichnen wir aufgrund unserer Anlagephilosophie selbstverständlich nicht. Doch es gibt erfreulicherweise immer noch eine große Auswahl an Green Bonds. Aktuell machen zweckgebundene Anleihen wie Green, Social und Sustainable Bonds etwa 28 Prozent des knapp 150 Millionen Euro umfassenden Portfolios aus. Damit leistet der Fonds zudem den gewünschten Beitrag zum Pariser Klimaziel, denn mit Green Bonds werden Projekte mit Bezug zum Umweltschutz finanziert.
Auch im Bereich der Neuemissionen finden sich nach dem flauen Jahr 2022 wieder verstärkt Möglichkeiten. Zwar noch nicht im Maße wie noch 2021, aber dennoch ist eine positive Tendenz zu erkennen. Generell positionieren wir uns angesichts der zahlreichen ungewissen Entwicklungen konservativ mit einer defensiven Sektorallokation. Es besteht derzeit ein Übergewicht in den Bereichen Gesundheit, Technologie und Finanzen. Insbesondere Finanztitel halten wir aufgrund ihrer verbesserten Bilanzen für interessant. Auch nachrangige Anleihen oder Hybridbonds von soliden Investment Grade-Emittenten stehen aufgrund attraktiver Kupons stark im Fokus.
Zwar sind weitere Zinsschritte im Markt eingepreist, aber da die Inflation noch nicht unter Kontrolle ist, kann es zu unerwartet hohen Zinsschritten kommen beziehungsweise können die Zinserhöhungen länger als erwartet andauern. Dennoch halten wir es für realistisch, dass sich im zweiten oder dritten Quartal dieses Jahres bessere Einstiegspunkte zur Erhöhung des Risikos im Portfolio ergeben, wenn sich die konjunkturelle Lage bis dahin klärt und die Zinsvolatilität abnehmen sollte. Die attraktiven Gesamtrenditen lassen eine positive Performance erwarten, vorausgesetzt die Krisenherde wie die Konfrontation zwischen China und den USA oder dem Russland-/Ukraine-Krieg eskalieren nicht.
https://www.green-bonds.com/
Samuel Manser © Swisscanto
Nachhaltige Anleihen genau unter die Lupe nehmen
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