Kommentar zum US-Inflationsbericht vom Januar von Tiffany Wilding, für Nordamerika zuständige Ökonomin beim Vermögensverwalter PIMCO:
Die erneut stärker als erwartet ausgefallene Inflation wurde durch Preiserhöhungen bei einer Vielzahl von Einzelhandelsgütern verursacht. Das Niveau des Kern-Verbraucherpreisindex (VPI) stieg um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat, während wir mit einem moderateren Anstieg (plus 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat) gerechnet hatten. Die Abweichung von unserer Prognose ist vor allem auf das Segment der Einzelhandelsgüter zurückzuführen.
In Verbindung mit unserer Erwartung eines bescheidenen Anstiegs der Kerneinzelhandelsumsätze von 0,4 Prozent deutet dies jedoch darauf hin, dass der reale Konsum im Januar wahrscheinlich erneut geschrumpft ist. Infolgedessen heben wir zwar unsere Inflationsprognosen an – wir gehen jetzt davon aus, dass die VPI-Kerninflation Ende 2022 bei 3,6 Prozent liegen wird (gegenüber zuvor 3,3 Prozent zuvor) –, senken aber auch unsere Prognose für das reale Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal auf 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal (saisonbereinigte Jahresrate). Zuvor gingen wir von einer Wachstumsrate von einem Prozent aus.
In Bezug auf die Geldpolitik erhöht dieser Bericht sicherlich die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Federal Reserve (Fed) die Zinsen im März um 50 Basispunkte anhebt. Die Märkte preisen aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent für dieses Szenario ein. Wir sind jedoch nach wie vor der Meinung, dass die Fed es vorziehen würde, die Zinsen bei jeder Sitzung schrittweise anzuheben, anstatt eine abrupte Anpassung vorzunehmen. Sollten sich die Kreditkartendaten, die wir zur Vorhersage der Einzelhandelsumsätze heranziehen, als richtig erweisen, deutet die Kombination aus VPI und Einzelhandelsumsätzen darauf hin, dass die Fähigkeit, künftige Preisanpassungen weiterzugeben, nachlassen könnte. Nichtsdestotrotz wird dieser Bericht die Fed sicherlich beunruhigen und es ihr schwer machen, sich gegen die Preisbildung am Markt zu wehren. Zumindest bestärken die heutigen Daten unsere Erwartungshaltung, dass die Fed wahrscheinlich damit beginnen wird, die Zinssätze einmal pro Sitzung zu erhöhen.
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Foto: Tiffany Wilding © PIMCO
PIMCO-Ökonomin kommentiert US-Inflationsbericht vom Januar
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