Die US-Kerninflationsrate setzt ihren Abwärtstrend fort und erreichte im Juli mit 3,2 Prozent den niedrigsten Stand seit April 2021. In einem aktuellen Kommentar zu den jüngsten Inflationsdaten zeigt sich Tiffany Wilding, Ökonomin beim Vermögensverwalter PIMCO, zuversichtlich: Der Rückgang bestätigt die positive Entwicklung der vergangenen Monate und bestärkt die Zuversicht in eine nachhaltige Inflationsbekämpfung. Ihrer Einschätzung nach verbessern sich damit die Bedingungen für baldige Zinssenkungen durch die Federal Reserve.
"Die US-Kerninflationsrate bewegt sich nun bereits den dritten Monat in Folge im Rahmen des langfristigen Inflationsziels der Fed", erklärt Wilding. "Nach den unerwartet hohen Werten zu Beginn des Jahres sehen wir nun deutliche Fortschritte bei der Eindämmung der Inflation."
Zu den maßgeblichen Faktoren für diese Entwicklung zählt Wilding die Stabilisierung der Wohnkosteninflation auf dem bereits reduzierten Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend hierfür sei der Rückgang der Zuwanderung an der US-Südgrenze infolge der jüngsten Maßnahmen der Biden-Regierung. Zuvor hatte die Zuwanderung die Inflation in diesem Bereich maßgeblich angetrieben.
Weitere Faktoren, die zur positiven Inflationsentwicklung beitragen, sind laut Wilding:
• Spürbare Preisnachlässe durch den Amazon Prime Day in sämtlichen Einzelhandelskategorien.
• Sinkende Preise im Automobilsektor, da höhere Zinsen und strengere Kreditbedingungen die Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern dämpfen.
Mit Blick auf die zukünftige Geldpolitik der Federal Reserve zeigt sich Wilding optimistisch: "Die Daten dürften die Zuversicht der Fed weiter stärken, dass die Inflation nachhaltig auf das Ziel von zwei Prozent zurückkehren wird. Die abnehmende Wohnkosteninflation und die Abkühlung des Arbeitsmarktes haben die Inflationsrisiken reduziert und den Fokus stärker auf die reale Wirtschaft und die Beschäftigungsrisiken gelenkt."
„Der Anstieg der Arbeitslosenquote hat sicherlich Sorgen um die US-Wirtschaft ausgelöst“, räumt Wilding ein. „Allerdings ist dieser Anstieg nicht auf die typischen Muster eines Beschäftigungsabbaus zurückzuführen, sondern vielmehr auf eine zuwanderungsbedingte Ausweitung des Arbeitskräfteangebots.“
Insgesamt bewertet Wilding die wirtschaftliche Lage positiv: "Die US-Wirtschaft normalisiert sich nach der außergewöhnlichen Entwicklung seit der Corona-Pandemie. Das reale BIP-Wachstum verlangsamt sich zwar im Vergleich zum Vorjahr, als es bei soliden 3 Prozent lag, bricht aber nicht ein."
Vor diesem Hintergrund sieht Wilding günstige Bedingungen für die Federal Reserve, die Zinssenkungen einzuleiten: "Wir erwarten ab September mehrere Zinssenkungen und eine Rückkehr zu einem neutraleren Niveau im Jahr 2025."
Abschließend betont Wilding jedoch: "Sollte sich die Wirtschaft wider Erwarten stärker abschwächen, wird die Fed zweifellos schnellere und entschlossenere Maßnahmen ergreifen."
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Foto: Tiffany Wilding © PIMCO
PIMCO zur US-Inflation: Sinkende Kerninflation - Zinssenkungen rücken näher
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