YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Regelfrust, Backlash, Weltpolitik - was wird aus nachhaltigen Investments im Jahr 2025?

Ophélie Mortier, Chief Sustainable Investment Officer, DPAM

2024 war kein gutes Jahr für nach­haltige Invest­ments. Regula­to­rischer Frust und eine ESG-Gegen­reaktion gingen einher mit zuneh­menden geopoli­tischen Spannungen. Ophélie Mortier, Chief Sustai­nable Invest­ment Officer von DPAM, zieht Schlussfolgerungen fürs laufende Jahr:

2024 – Regelfrust und Gegenreaktion
Im ersten Jahr der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (gemäß CSRD) gab es gleich erste Hürden. Ein EU-Vereinfachungspaket soll Abhilfe schaffen; Deutschland fordert gar eine zweijährige Verschiebung der Berichterstattung und eine Reduzierung des Umfangs. Zur Erinnerung: Die CSRD sollte die Informationen liefern, die von der Offenlegungsverordnung für nachhaltige Finanzierungen (SFDR) gefordert werden. Das ständige Rütteln an den Begrenzungen der CSRD erschwert es Anlegern, ihrer eigenen SFDR-Berichtspflicht nachzukommen.

Überhaupt leidet die Transparenzregulierung an übermäßiger Komplexität, mangelnder Klarheit für Investoren, Schwierigkeiten beim Vergleich von Produkten und Ansätzen und an Inkonsistenz mit anderen Vorschriften. Hier steht eine umfassende Überarbeitung an.

Die umfassende Regulierung der nachhaltigen Finanzierung in Europa, die früher als Vorbild galt, hat die Schwächen des Ansatzes aufgezeigt. Dies dürfte so manche ESG-Gegenreaktion erklären, nicht zuletzt in den USA. Im Rekordwahljahr 2024, in dem fast die Hälfte der Weltbevölkerung zur Wahl aufgerufen war, wurden ökologische und soziale Fragen nicht immer mit dem gleichen Gewicht behandelt wie eher kurzfristige Anliegen wie Inflation, Bezahlbarkeit von Wohnraum und Grenzschutz.

2025 – Umweltpolitische Prioritäten
Angesichts der immer strengeren Regulierung der Fonds nach Artikel 8 und Artikel 9 wird die Überarbeitung der SFDR-Vorschriften im Jahr 2025 ein zentrales Thema sein. Initiativen wie die Glasgow Financial Alliance for Net Zero, die Institutional Investors Group on Climate Change und die Transition Plan Taskforce haben viele Unterstützer verloren. Einige Akteure plädieren daher für mehr Diskretion bei gemeinsamen Verpflichtungen. Mit weiteren Rückzügen aus wichtigen Initiativen wie Climate Action 100+ oder den Principles of Responsible Investment (PRI) ist zu rechnen. Die Rückzüge aus Climate Action 100+ wurde allerdings durch Neumitglieder mehr als ausgeglichen und auch die PRI findet immer noch Freiwillige von aktiv Beteiligten.

Umweltdaten werden immer genauer, verfügbarer und wiederkehrender, und Unternehmen werden immer besser darin, mit Übergangsproblemen umzugehen. Die Herausforderung liegt darin, unternehmerische Transition-Pläne in die Unternehmensbewertungen zu integrieren. Angesichts der globalen Erwärmung sind die Bemühungen immer noch unzureichend, auch wenn sich die Investitionen in saubere Energien im Vergleich zu fossilen Brennstoffen (insbesondere Solar-Photovoltaik-Technologien) inzwischen verdoppelt haben und sich die Zahl der Maßnahmen gegen den Klimawandel innerhalb der G20 seit 2020 verdreifacht hat.

Beim Thema Natur und Biodiversität gab es große Fortschritte durch die Verfügbarkeit von Standortdaten, die es ermöglichen, die Abhängigkeit von Unternehmen von ihrem Naturkapital abzuschätzen. Diese Schlüsselinformationen müssen jedoch die Geschäftsmodelle der Unternehmen ergänzen und nicht starre Grenzen für Investments im Namen der Transparenz und des Kampfes gegen Greenwashing diktieren.

Soziale Prioritäten
Im sozialen Bereich werden Menschenrechtsfragen rund um die Uiguren in China sowie soziale Risiken durch Automatisierungen in einer digitalen Wirtschaft im Mittelpunkt stehen. Wir erwarten interessante Entwicklungen auf beiden Seiten des Atlantiks, wobei Europa bei allen Bemühungen um eine Vereinfachung von Vorschriften weiterhin auf obligatorische Offenlegungen abzielt. Die USA sind da deutlich zurückhaltender.

Angesichts der widersprüchlichen Konjunktursignale ist es schwierig, die Entwicklung nachhaltiger Fonds vorherzusagen. In Europa erwarten wir einen Wendepunkt in der Umwelt- und Sozialpolitik, bei dem Wettbewerb, Vereinfachung und grünes Wachstum Vorrang haben werden. Die USA kehren derweil zurück zur Klimaskepsis und zu mehr Ölförderung. Für die Schwellenländer bleibt die Nachhaltigkeitsagenda jedoch wichtig. In diesem besonders unsicheren und volatilen Umfeld wird es wichtiger denn je sein, sich auf die Wesentlichkeit von ESG-Themen zu konzentrieren und weiterhin eine nachhaltige Performance anzustreben.

www.green-bonds.com – die Green Bond-Plattform.


 

Investment
Die Bank of England hat wie er­war­tet den Leitzins zum dritten Mal seit Sommer 2024 um 25 Basis­punkte gesenkt. Er liegt nun bei 4,50 Prozent. ­Ein…
Weiterlesen
Investment
Gold hat im Jahres­verlauf 2024 eine beein­druck­ende Perfor­mance gezeigt, und auch in den ersten Wochen des neuen Jahres legten die Notie­rungen…
Weiterlesen
Investment
M&G Investments gibt heute die Verein­barung über den Kauf einer Mehr­heits­beteiligung an P Capital Partners (PCP) bekannt. Als ein führendes…
Weiterlesen
Investment
Tiffany Wilding, Ökonomin bei PIMCO, zeigt die wirt­schaft­lichen Aus­wir­kungen der von Donald Trump ange­kündigten Zölle auf Waren aus Kanada und…
Weiterlesen
Investment

Kommentar von Ronald Van Steenweghen, DPAM

Kurz vor Weihnachten 2024 trat der European Green Bond Standard (EuGBS) in Kraft. Dieser „Gold­standard“ für nachhaltige Anleihen soll Green­washing…
Weiterlesen
Investment

von Tim Murray, Kapitalmarktstratege bei T. Rowe Price

In den letzten Monaten hat sich ein alarmierender Trend ent­wickelt: Die Renditen von US-Staats­anleihen sind trotz anhaltender Zins­senkungen durch…
Weiterlesen
Investment
„Wir gehen davon aus, dass die derzeitigen poli­tischen Ausein­ander­setzungen in Deutschland nur eine begrenzte Auswirkung auf Bundes­anleihen haben…
Weiterlesen
Investment

von Stephen Li Jen, CEO bei Eurizon SLJ Capital

Die Schwellen­länder­märkte sind nicht nur ein schnell wachsender Teil der Welt (bis 2025 erwarten wir ein reales Wachstum von 4% in den…
Weiterlesen
Investment

von Mark Nash, Huw Davies und James Novotny, Jupiter Asset Management

Donald Trump ist zurück im Weißen Haus und ent­schlos­sener denn je, seine „America First“-Agenda umzusetzen. Zu seinen wichtigsten Wahl­ver­sprechen…
Weiterlesen
Investment
Die BOND MAGAZINE Awards werden zum vier­zehnten Mal vergeben. Erstmals wird für das Jahr 2024 der Titel „Man of the Year“ vergeben. Ausgezeichnet…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!