Obwohl der Jahresstart am High-Yield-Anleihenmarkt mit leichten Kursrückgängen begann, sind wir für die Anlageklasse auf Jahressicht vorsichtig optimistisch. Wir gehen davon aus, dass die Chancen gutstehen, das Renditeergebnis von 2021 von 2,1 Prozent (währungsgesichert in Euro) zu wiederholen oder sogar leicht zu übertreffen. Dafür sprechen zum Beispiel weiter tiefe Ausfallquoten. Zwar dürften sie in den Industrieländern, die 2021 historische Tiefstände von unter einem Prozent erreicht hatten, leicht steigen. Es würde uns jedoch überraschen, wenn der Anstieg weit über die Marke von einem Prozent hinausgehen würde. Denn die Emittenten verzeichnen ein kräftiges Gewinnwachstum und die Verschuldung liegt auf moderatem Niveau, hinzu kommen günstige Laufzeitenprofile. In den Schwellenländern und besonders in Asien werden die Ausfallquoten erwartungsgemäss über denen in den Industrieländern liegen, doch insgesamt erwarten wir bei diesem Thema eine überwiegend positive Entwicklung.
Unterstützend sehen wir auch das Neuemissionsvolumen, da es zwar weiter auf relativ hohem Niveau liegen dürfte, jedoch etwas geringer als im Rekordjahr 2021 sein sollte. Und auch die Nachfrage nach Hochzinsanleihen dürfte vergleichsweise stark bleiben. Denn die fundamentalen Aussichten sind nach wie vor günstig und viele Investoren sind wegen der niedrigen Zinsen gezwungen, das Kreditrisiko in ihren Portfolios zu erhöhen, um ihre Renditeziele erreichen zu können. Speziell bei in US-Dollar denominierten Papieren mit BB-Rating dürfte sich die Ende vergangenen Jahres von der Versicherungsaufsicht vorgenommene Änderung, die eine vorteilhaftere Eigenkapitalbehandlung von Anlagen in dieser Kategorie vorsieht, ebenfalls positiv auswirken. Von noch größerer Bedeutung ist allerdings, dass der High-Yield-Markt dieses Jahr voraussichtlich schrumpfen wird. Nach der Welle von ‚Fallen Angels‘ im Jahr 2020 aufgrund des Corona-Schocks erwarten wir für 2022 ein Rekordvolumen von ‚Rising Stars‘, die sich ihr ehemaliges Investment-Grade-Rating zurückerobern. Einige Prognosen gehen davon aus, dass sich das High-Yield-Marktvolumen dadurch um bis zu zehn Prozent verringern wird. Dieser Trend, der bereits Ende 2021 Fahrt aufnahm, sollte einen deutlichen positiven Effekt auf die Anlageklasse haben.
Die High-Yield-Spreads in den Industrieländern liegen mit rund 310 Basispunkten (gemessen am ICE BofAML Global Developed Markets High Yield Index) nahe ihren historischen Tiefständen – insofern ist der Spielraum für eine weitere Verengung nicht sehr groß. Darin spiegeln sich die niedrigen Ausfallquoten ebenso wie der Umstand wider, dass die Verschuldung der meisten Emittenten so gering ist wie selten zuvor. Wir erwarten daher, dass sich die Spreads bis Ende des Jahres - ohne Berücksichtigung des Effekts der großen Gruppe von ‘Rising Stars’ - etwas erweitern werden. In den Schwellenländern sind die Bewertungen nach der etwas schwächeren Performance in 2021 wieder interessanter. Wir rechnen damit, dass sich in den Emerging Markets vermehrt attraktive Chancen eröffnen werden. Dabei spielt bei der Titelselektion das richtige Timing in Kombination mit der Länder- und Sektorenauswahl eine entscheidende Rolle. Generell bleiben aus Renditesicht High-Yield-Bonds eine wichtige Alternative für Anleiheninvestoren.
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Foto: von Kyle Kloc © Fisch Asset Management in Zürich
Rising Stars und ihre positiven Effekte auf High-Yield-Anleihen
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