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Swisscanto: Anleihen bleiben attraktiver als Aktien

Die konjunkturellen Aussichten haben sich in letzter Zeit nicht verbessert. Nach wie vor weisen wichtige Vorlaufindikatoren nach unten und lassen noch keine konjunkturelle Trendwende erkennen. Wir rechnen deshalb weiterhin damit, dass die Wirtschaft in der Eurozone, in Großbritannien, in Australien und in einigen Schwellenländern mindestens zwei Quartale lang schrumpfen wird. Die Rezessionen dürften zum Glück aber milde und vergleichsweise kurz ausfallen, denn die nach wie vor robusten Arbeitsmärkte und die immer noch vorhandenen Überersparnisse aus der Coronapandemie sorgen für einen willkommenen Puffer. Hinzu kommen tiefere Energiepreise, die sich vor allem für Europa konjunkturstützend auswirken. Knapp an einer Rezession vorbeischrammen dürfte gemäß unserer Prognose die USA und Kanada, wobei das Risiko einer schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung zugegebenermaßen hoch ist. Für die globale Wirtschaft insgesamt rechnen wir 2023 mit einer bescheidenden Wachstumsrate von 1,6 Prozent. Der konjunkturelle Tiefpunkt dürfte dabei im 1. Halbjahr 2023 erreicht werden. Die Erholung in der zweiten Jahreshälfte dürfte aber nur schwach ausfallen, da anders als bei früheren Rezessionen der Anschub durch tiefere Leitzinsen diesmal ausbleibt.

China verabschiedet sich von Null-Covid

Besonderes Augenmerk gilt zurzeit China. Die überstürzte und wenig vorbereitete Abkehr von der seit drei Jahren mit aller Härte durchgesetzten Null-Covid-Strategie führt zu einer chaotischen Übergangsphase. Kurzfristig werden Arbeitsausfälle, die Überlastung des Gesundheitswesens und eine stark verunsicherte Bevölkerung die Wirtschaft nochmals erheblich belasten. Mittelfristig überwiegen unserer Meinung nach aber die positiven Aspekte. Wir haben deshalb unsere Wachstumsprognose für China sowohl für 2023 als auch für 2024 etwas angehoben. Die Prognoseunsicherheit ist allerdings hoch.

Vorzug für Anleihen

Auch die Ausgangslage für die Finanzmärkte ist zu Ende des Jahres weiterhin heikel und von großer Unsicherheit geprägt. Die Notenbanken haben zwar auf eine langsamere geldpolitische Anpassung umgeschwenkt, das Ende der Leitzinserhöhungen ist aber erst Ende des 1. Quartals 2023 zu erwarten und eine geldpolitische Lockerung sogar erst 2024. Gleichzeitig bleiben die Wachstumsaussichten vorderhand schwach und manche Volkswirtschaften werden schrumpfen, bevor sich die Aussichten schrittweise aufhellen. Die Aktienmärkte haben zwar schon kräftig Federn gelassen, unterschätzen unserer Ansicht nach aber die negativen Auswirkungen einer Rezession auf die Unternehmensgewinne. Die Gewinnerwartungen für die nächsten zwölf Monate sind zwar zurückgekommen, liegen aber in allen Regionen immer noch über der Nulllinie. Wir starten deshalb mit einer vorsichtigen Anlagepolitik in das neue Jahr und geben Anleihen klar den Vorzug gegenüber Aktien.

Ein gutes Umfeld für Anleihen

Die geldpolitische Entwicklung stand 2022 im Fokus der Anleihenmärkte. Die Notenbanken haben die Leitzinsen stark angehoben und ihre Wertpapierbestände reduziert. Das wirkte sich auch erheblich auf Obligationen mit längeren Laufzeiten aus. Die Verfallsrenditen von Staatsanleihenindizes notieren im Vorjahresvergleich auf deutlich höheren Niveaus. Finanzmarktinvestoren profitieren von einem höheren Renditeniveau, und die Chance auf weitere Kursgewinne bei sinkender Inflation ist intakt. Der Anstieg der Konsumentenpreise liegt in den meisten Regionen noch deutlich über dem Notenbankziel. Gemäß jüngsten Indikationen ist die Inflation jedoch rückläufig. Das bedeutet, dass auch der Gegenwind der Geldpolitik abnehmen wird. Im 1. Quartal werden die konjunkturellen Vorlaufindikatoren in vielen Regionen noch abwärtsgerichtet sein. Das spricht für eine stabile Nachfrage nach Obligationen, vorerst im höheren Bonitätssegment. Fällt der Vorlaufindikator der US-Industrie (ISM), so sind in der Vergangenheit auch die Renditen von 10-jährigen US-Staatsanleihen gefallen.

Zweigeteiltes Aktienjahr 2023 erwartet

Historisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit von zwei aufeinanderfolgenden negativen Aktienjahren gering, aber nicht null. Nach dem Platzen der Internetblase zu Beginn des Jahrtausends sank der MSCI Welt sogar drei Jahre in Folge. Obwohl wir zunächst noch mit erhöhter Unsicherheit rechnen, sind wir für 2023 allerdings insgesamt verhalten optimistisch. Solange die großen Zentralbanken keine Entwarnung bei der Inflationsbekämpfung geben und die konjunkturellen Frühindikatoren nach unten weisen, dürften die Aktienmärkte kaum steigen. Denn eine derartige Entwicklung lässt die Gewinnprognosen für die Unternehmen weiter fallen und bietet auch keine Grundlage für wieder mehr Risikofreude der Anleger, die sich in steigenden Bewertungen der Märkte widerspiegeln würde. Sobald jedoch die Frühindikatoren nach oben drehen, haben auch Aktien wieder mehr Potenzial. Unseren Wirtschaftsprognosen zufolge wäre im Laufe des 2. Quartals damit zu rechnen.

Australien profitiert von Öffnung Chinas

Die chinesische Regierung hat im Dezember weitere Öffnungsmaßnahmen beschlossen und die Abkehr von der Zero-Covid-Strategie beschleunigt. Dadurch wird das Reich der Mitte aktuell von einer heftigen Coronawelle heimgesucht, das mittelfristige konjunkturelle Bild hat sich dennoch aufgehellt. Davon sollten auch australische Unternehmen profitieren. Wir rechnen zwar vor allem wegen der konsumbremsenden Effekte der rückläufigen Immobilienpreise und der steigenden Refinanzierungskosten bei Hypotheken mit einer milden Rezession im Sommerhalbjahr, gleichwohl dürfte aber die konjunkturelle Beschleunigung in China die Exportwirtschaft Australiens beflügeln. Darüber hinaus erweisen sich die Gewinne australischer Unternehmen trotz der wirtschaftlichen Verlangsamung als robust. Vergleicht man die Gewinn- und Umsatzwachstumserwartungen mit denen des Weltindexes, fällt eine deutliche Verbesserung auf. Dies lässt auf eine robustere Margenentwicklung schließen als in anderen Regionen.

Einstiegschancen bei Gold

Gold hat sich historisch über die Konjunkturphasen gerade gegenläufig zum gesamten Rohstoffkomplex entwickelt und wies insbesondere in den Phasen „Rezession“ und „Erholung“ die beste Performance auf. Das Edelmetall wurde 2022 durch einen starken US-Dollar und deutlich steigende Realrenditen belastet. Der Dollar dürfte vorerst zwar nochmals zulegen, wir glauben aber, dass sowohl bei der US-Währung wie auch bei den Realrenditen der Höhepunkt bereits hinter uns liegt. Gleichzeitig zeichnet sich ein Ende der Abflüsse aus den Gold-ETF ab. Dies spricht für einen Einstiegszeitpunkt.

www.fixed-income.org
Foto: Jan Sobotta @ Swisscanto


 

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