Aus den aktuellen Wirtschaftsdaten geht hervor, dass sich die Lage in diversen Teilen der Welt mittlerweile offenbar wieder verbessert, während andere Regionen gleichzeitig an Boden verlieren. So deuteten beispielsweise die Umfragen zum produzierenden Gewerbe in China zuletzt auf eine moderate Expansion hin. Aus diesem Grund liegt der Abbau der Lagerbestände unserer Meinung nach allmählich größtenteils hinter uns liegt. Außerdem könnte die neu gewählte Zentralregierung zusätzliche Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft in Form von Investitionen oder einer lockereren Geldmarktpolitik einleiten. Deshalb gehen wir davon aus, dass das Wachstum in China im Jahr 2013 mit rund 7,8 Prozent etwas höher sein wird als noch in diesem Jahr. Wir erwarten ferner, dass das Wachstum in Indien und Brasilien wieder auf 6,6 bzw. 3,5 Prozent ansteigen wird.
In den USA ist mittlerweile eine noch viel versprechendere Konjunkturerholung zu beobachten. Dabei zieht der Wohnimmobilienmarkt wieder an, während der Konsum gleichzeitig recht robust ist und sich auch die Lage am Arbeitsmarkt zuletzt wieder verbessert hat. Allerdings sorgt die drohende „fiskalische Klippe“ nach wie vor für Verunsicherung, durch die wiederum Unternehmensinvestitionen beeinträchtigt werden. Diese politisch bedingten Turbulenzen werden die konjunkturelle Entwicklung im I. Quartal nächsten Jahres unserer Meinung nach belasten. Anschließend gehen wir jedoch von einer ausgeprägten Erholungstendenz aus, weil es sich dabei unserer Auffassung nach um eine Art Konsolidierung handelt, die ein bereinigtes Marktumfeld zur Folge haben wird. Insgesamt erwarten wir für 2013 ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 1,5 Prozent.
In Europa erwarten wir im nächsten Jahr hingegen keine solche Erholungstendenz, sondern gehen vielmehr davon aus, dass die Wirtschaft dort wegen der anhaltenden Verschärfung der Fiskalpolitik weiter schrumpfen wird. In diesem Zusammenhang wirkt die französische Wirtschaft zunehmend gefährdet, während Deutschland allmählich die Folgen der Schwäche in Südeuropa zu spüren bekommt. Allerdings zeigen sich die politischen Entscheidungsträger dort inzwischen immer entschlossener, ein Auseinanderbrechen des Euroraums zu verhindern.
Die Situation am britischen Arbeitsmarkt ist nach wie vor vergleichsweise erfreulich und könnte dem Konsum in Großbritannien im nächsten Jahr etwas Auftrieb geben. Darüber hinaus wird die Ernennung von Mark Carney zum Chef der Bank of England wohl kaum etwas an der momentan lockeren Geldmarktpolitik ändern. Deshalb erwarten wir im nächsten Jahr zwar einen leichten Anstieg der Aktivitäten, gehen aber von einem immer noch lediglich mäßigen Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent aus.
In Japan wird am 16. Dezember ein neues Parlament gewählt. Man geht davon aus, dass Shinzo Abe von der LDP diese Wahl für sich entscheiden wird. Zwar hat Abe angekündigt, das Wachstum noch aggressiver anzukurbeln, wir halten es aber noch für verfrüht, um in dieser Hinsicht von wirklich deutlichen Fortschritten zu sprechen.
Da wir in den nächsten Jahren von einem insgesamt niedrigen Weltwirtschaftswachstum ausgehen, setzen wir bei unserer Anlagestrategie auch weiterhin auf Aktien erfolgreicher Unternehmen, die gerade ein kräftiges Wachstum vorlegen. Wir wären nicht überrascht, wenn die Aktien einer Gruppe starker, global ausgerichteter Firmen (vergleichbar mit dem Nifty Fifty-Index) demnächst einer positiven Neubewertung unterzogen werden würden. Auf taktischer Ebene stellen wir fest, dass das Kaufinteresse an Risikopapieren in bestimmten Segmenten mittlerweile wieder ansteigt. Aus diesem Grund haben wir zuletzt in ausgewählte Nutznießer dieses Trends investiert. Dazu zählten beispielsweise einige Banken aus den Randstaaten des Euroraums. Gleichzeitig haben wir das Portfolio in den USA wegen der zugrunde liegenden Wirtschaftslage dort jüngst wieder etwas zyklischer ausgerichtet, indem wir unsere Engagements in Bauunternehmen und Einzelhändlern aufgestockt haben.
Wir haben außerdem kürzlich eine moderate Übergewichtung in Aktien aufgebaut. Damit haben wir den zuletzt wieder etwas besseren Wirtschaftsnachrichten aus den USA und aus China, den anhaltenden Aktivitäten seitens der Notenbanken sowie dem derzeit attraktiven Bewertungsniveau Rechnung getragen. Unserer Meinung nach wird das aktuelle Streben der Anleger nach laufenden Erträgen zur Folge haben, dass sich die Aufmerksamkeit der Investoren wieder auf die Renditen von Aktien richtet. Derweil stellt die „fiskalische Klippe“ nach wie vor ein großes Risiko dar. Falls sich die Einigung auf eine gemeinsame Lösung für dieses Problem verzögert, könnten dadurch ausgelöste Rückschläge an Markt allerdings eine günstige Gelegenheit bieten, um unsere Ausrichtung noch weiter zu erhöhen. Darüber hinaus haben wir kürzlich in Asien sowie in den Schwellenländermärkten zugekauft, weil wir die mittelfristigen Wachstumsaussichten dieser Börsenplätze für vergleichsweise viel versprechend halten. Außerdem hat sich der Ausblick für das nächste Jahr wegen der mittlerweile lockereren Geldmarktpolitik an diesen Märkten inzwischen wieder verbessert.
Gleichzeitig sind wir auch in Rohstoffen eine Übergewichtung eingegangen. Die Liquidität, die durch die quantitativen Lockerungsmaßnahmen bereitgestellt worden ist, das längerfristige Inflationsrisiko, die politischen Besorgnisse um die Ölmärkte sowie die wieder besseren Nachfrageaussichten in China haben dazu beigetragen, dass wir diese Anlageklasse mittlerweile wieder zuversichtlich beurteilen.
Die Renditen von Staatsanleihen aus den Kernstaaten sind zurzeit nicht wirklich attraktiv. Deshalb ist das Risiko, dass die Renditen irgendwann auch wieder kräftig ansteigen werden, sehr hoch. Wir gehen jedoch davon aus, dass die politischen Entscheidungsträger aufgrund des momentan schwachen Wachstums alles daran setzen werden, um die Renditen niedrig zu halten. In Großbritannien könnten Staatsanleihen (Gilts) aber von einem kurzfristig geringeren Emissionsvolumen profitieren, nachdem die Kupons im Rahmen der quantitativen Lockerungsmaßnahmen zuletzt von der Bank of England zum britischen Schatzamt transferiert worden sind. Anstelle von Staatsanleihen aus den Kernstaaten setzen wir auch weiterhin auf Unternehmensanleihen und Papiere aus den Schwellenländern. Diese Anlageformen haben sich im Jahr 2012 allerdings bereits äußerst erfreulich entwickelt. Trotz der momentan recht soliden Fundamentaldaten wird es deshalb wohl kaum zu einer weiteren Ausweitung der Zinsdifferenzen kommen.
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