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US-Wahljahr: Trends vor Politik - dieses Jahr dürften allgemeinere Markttreiber, wie Zinsen, Konjunktur, Inflation und Unternehmensgewinne, die Investmentlandschaft prägen

von Mark Pinto, Head of Americas Equities, und Chris Benway, Director of Research, Janus Henderson Investors

Während die Monate des Jahres 2024 wie im Flug vergehen, nimmt die Wahlkampfrhetorik in den USA zu, und die Nervosität der Anleger dürfte folgen. Laut unserer jüngsten Anlegerumfrage äußerten 78% der vermögenden und sehr vermögenden Anleger Bedenken über den weiteren Verlauf.

Die gute Nachricht ist, dass Aktien trotz Wahlsorgen historisch gesehen in Wahljahren zugelegt haben (siehe Abbildung 1). Bislang spiegelt der Markt 2024 diesen Trend wider: Der S&P 500® Index stieg im bisherigen Jahresverlauf bis zum 13. Juni um 14,6%.

Starke Unternehmensgewinne und langfristige Wachstumstrends haben den Aktienmarkt in diesem Jahr beflügelt. Könnte diese positive Dynamik in den nächsten Monaten jedoch durch die unbeständige politische Rhetorik und die Ungewissheit über den Ausgang der Novemberwahlen beeinträchtigt werden?

Ein beobachtenswertes Risiko: Ein anfechtbares Wahlergebnis

Ein Risiko für die Märkte ist ein angefochtenes und/oder verzögertes Wahlergebnis. Schließlich hasst der Markt Unsicherheit. Jeder Kommentar, der darauf hindeutet, dass diese Gefahr tatsächlich besteht, könnte in den kommenden Monaten für Volatilität sorgen, und diese Volatilität würde wahrscheinlich anhalten, bis ein Wahlsieger bekannt gegeben wird.

Abgesehen von der Gefahr eines umstrittenen Ergebnisses dürfte die Wahlrhetorik die Stimmung an den Märkten kaum belasten, da beide Hauptkandidaten bekannte politische Konzepte anbieten und in diesem Jahr andere wichtige Trends im Vordergrund stehen.

Größere Trends bestimmen den Markt

Die stärksten Markttreiber des Jahres – darunter die Zinsentwicklung, das Wirtschaftswachstum, die Inflation und die Unternehmensgewinne – werden auch in den kommenden Monaten die Investitionslandschaft prägen. Darüber hinaus dürften starke säkulare Trends wie die Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz (KI) und der wachsende Markt für Medikamente gegen Fettleibigkeit die Dynamik unabhängig von der Besetzung des Weißen Hauses beibehalten.

Diese Faktoren und nicht das politische Rennen selbst werden wahrscheinlich eine größere Rolle dabei spielen, ob Anleger in den kommenden Monaten weiter in Aktien investieren oder eine defensivere Haltung einnehmen.

Politik mit wirtschaftlichen Auswirkungen: Zölle und Einwanderung

Dennoch ist es wichtig, die politische Rhetorik zu beobachten und die potenziellen Auswirkungen auf bestimmte Branchen, die Fundamentaldaten von Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt im Auge zu behalten.

Zölle sind beispielsweise ein Bereich, in dem die Kandidaten Gemeinsamkeiten haben. Beide Kandidaten haben mögliche Zollerhöhungen angedeutet. Wir gehen davon aus, dass dies inflationäre Auswirkungen haben wird, da die Kosten für verkaufte Waren in die Höhe getrieben werden und die Unternehmen gezwungen sind, die Preise zu erhöhen, um ihre Gewinnspannen zu erhalten. Generell könnten sich Zölle negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken – sie fungieren als Steuererhöhungen, die die Kosten steigern und die Lieferketten beeinträchtigen.

Sektoren wie Autos, Elektronik und Bekleidung/Einzelhandel könnten unter einer aggressiven Zollregelung am meisten leiden. Viele Unternehmen versuchen bereits, den Schaden zu begrenzen, indem sie ihre Produktion verlagern oder in Mexiko und Südostasien nach kostengünstigen Beschaffungsalternativen zu China suchen.

Umgekehrt können Zölle junge Industrien schützen, die versuchen, inländische Kapazitäten aufzubauen. Joe Bidens jüngst erhobene 100%ige Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge sollen den US-Automobilherstellern helfen, besser im wachsenden Markt zu bestehen. Die USA setzen auch auf die Stärkung der heimischen Produktionskapazitäten in Bereichen, in denen China derzeit dominiert, wie z. B. Halbleiter und Solarzellen.

Auch die Einwanderungspolitik hat weitreichende wirtschaftliche Folgen. Eine restriktive Politik könnte die bereits angespannten Arbeitsmärkte noch mehr belasten, was zu höheren Löhnen führen könnte – ein wesentlicher Faktor für die Gesamtinflation. Dieses Risiko scheint unter Donald Trump generell höher zu sein und könnte sich unverhältnismäßig stark auf Niedriglohnbranchen wie die Landwirtschaft, das Baugewerbe und die Lebensmittelindustrie auswirken.

Sektorspezifische Aspekte 

Auf Sektorebene verfolgen wir politische Diskussionen genau, um ihre potenziellen Auswirkungen auf die Fundamentaldaten der Unternehmen zu bewerten:

•  Gesundheitswesen: Wir gehen davon aus, dass beide Parteien das Thema Gesundheitsversorgung zu einer Priorität machen werden, auch wenn keine tiefgreifenden, umfassenden Reformen zu erwarten sind. Die Vorschläge beider Seiten dürften auf eine Kostensenkung für die Verbraucher hinauslaufen, indem sie auf die Preisgestaltung für Arzneimittel, die Versicherungsmärkte und die Medicare-Erstattungssätze abzielen. Wir rechnen auch mit einer anhaltenden Debatte über die Zukunft des Affordable Care Act (ACA) und mögliche Verbesserungen bei den Prämienzuschüssen. Je nach Ergebnis könnte sich für Pharma- und Versicherungsunternehmen Gegenwind aus der Gesetzgebung ergeben.

•  Finanzwesen: Unter einer republikanischen Regierung könnten Investoren mit einer weniger strengen Regulatorik rechnen, was zu mehr Fusionen und Übernahmen sowie zu einer Lockerung der restriktiven Richtlinien für Banken und andere Finanzinstitute führen könnte. Der Bereich der Kreditvergabe an Nichtbanken – von Fintechs bis hin zu privaten Kreditfonds – dürfte weiter wachsen, wenn er durch geringere Regulierungs- und Kapitalhürden, schnellere Bearbeitungszeiten und mehr Flexibilität bei der Schaffung maßgeschneiderter Kreditlösungen begünstigt wird.

•  Technologie: Die andauernden kartellrechtlichen Probleme rund um die Marktdominanz der großen Technologieunternehmen könnten weiter bestehen bleiben, insbesondere unter einer demokratischen Regierung. Beide Parteien haben sich jedoch dafür ausgesprochen, den Transfer von Technologie und geistigem Eigentum aus den USA nach China zu beschränken, was zu einer Steigerung der inländischen Technologieinvestitionen führen könnte.

•  Energie: Eine zweite Amtszeit Trumps dürfte zu weniger Umweltauflagen für die Produktion und Nutzung fossiler Brennstoffe führen, was für die traditionellen Öl-, Gas- und Kohleunternehmen positiv ist. Es besteht auch ein gewisses Risiko, dass eine republikanische Regierung versuchen könnte, bestimmte Subventionen und Steuervergünstigungen im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) zu kürzen oder zurückzunehmen, was sich auf Bereiche wie Windkraft, Solarenergie und EV-Endmärkte auswirken würde. Umgekehrt könnte ein Präsidentschaftssieg der Demokraten eine Intensivierung der Umstellung der USA auf erneuerbare Energiequellen und der Klimapolitik mit sich bringen. Die Unterstützung der Regierung für fossile Brennstoffe dürfte zurückgehen.

Wahlausgang und Marktreaktionen

Während die oben genannten Sektoren unterschiedlich von der Politik beeinflusst werden könnten, scheint keine Partei einen klaren Vorteil für den Gesamtmarkt zu haben. Er bevorzugt in der Regel eine Pattsituation im Kongress und eine geteilte Regierung, da dies zu weniger Unruhe und finanzpolitischer Unsicherheit führt. Dennoch zeigt die Performance des S&P 500 unterschiedliche Ergebnisse bei verschiedenen parteipolitischen Kontrollszenarien (siehe Abbildung . Dies verdeutlicht, dass eine starke Marktperformance eher von unterstützenden wirtschaftlichen Fundamentaldaten als von politischer Parteidominanz abhängt.

Das Gesamtbild im Blick behalten

Die vorgeschlagenen Konzepte und die Diskussion um mögliche anfechtbare Wahlergebnisse sollten in den kommenden Monaten aufmerksam verfolgt werden. Angesichts der Vielfalt plausibler politischer Ergebnisse halten wir es jedoch für klug, wenn sich Anleger auf die großen Markttreiber konzentrieren. Trends wie das Produktivitätswachstum durch digitale Transformation, KI und Automatisierung, die steigende Nachfrage der Schwellenländer sowie Innovationen in den Bereichen Gesundheit und saubere Energie könnten einen größeren Einfluss auf die letztendlichen Gewinner und Verlierer des Marktes haben als die Frage, wer am Ende das Weiße Haus bewohnt

Unserer Ansicht nach sollten Anleger nach den Unternehmen suchen, die am besten positioniert sind, um von diesen Trends zu profitieren, die unabhängig vom Wahlausgang anhalten dürften. Insbesondere Unternehmen mit qualitativ hochwertigen Fundamentaldaten – Marktführer mit beträchtlicher Größe und geringen Kosten, starken Bilanzen und effizientem Kapitaleinsatz – werden im Vergleich zu schwächeren Wettbewerbern besser positioniert sein, um dem Margendruck unter jedem politischen Regime standzuhalten.

Die bevorstehende Wahlsaison wird zweifelsohne für viel politischen Lärm sorgen. Aber eine langfristige Perspektive, die sich auf die Fundamentaldaten der Unternehmen konzentriert, kann Anlegern helfen, diese Zeit erhöhter Unsicherheit effektiv zu meistern.


www.fixed-income.org 
Abbildung: Marktrenditen je nach politischer Kontrolle
Quelle: Janus Henderson Investors, Stand: 13. Juni 2024. Die Marktentwicklung basiert auf dem S&P 500 Index für den Zeitraum 1937-2024. Die Parteikontrolle wird im Kalenderjahr nach einer Wahl angegeben. Eine einheitliche Regierung bedeutet, dass die Partei des amtierenden Präsidenten auch beide Häuser des Kongresses kontrolliert. Geteilte Regierung bedeutet, dass die Partei des amtierenden Präsidenten nicht beide Häuser des Kongresses kontrolliert.


 

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