YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

„Von Powell zu Draghi“

von Olivier de Berranger, Chief Investment Officer, La Financière de L‘Echiquier

Unbestreitbar wurden die Bewegungen an den Märkten in der vergangenen Woche durch die Maßnahmen der Zentralbanken befeuert.

Die US-Notenbank Fed sorgte am Mittwoch mit der Ankündigung einer neuerlichen Zinsanhebung für den Auftakt. Die US-Leitzinsen liegen nun in einer Spanne von 1,75% bis 2,00%. Dies war weithin erwartet worden und daher nicht das Hauptthema auf der Sitzung des Offenmarktausschusses. Interessanter und entscheidender für die Marktbewegungen waren die Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell und die Vorhersagen der Mitglieder des Offenmarktausschusses. Während Letztere im März eine Fed Funds Rate von 2,1% per Ende 2018 prognostizierten – also drei Zinsanhebungen für das gesamte Jahr –, rechnen sie nun mit einem Satz von 2,4% und somit einer zusätzlichen Anhebung der Leitzinsen. Überdies ließen die Mitglieder des Offenmarktausschusses ihre Prognose von drei Zinsanhebungen für 2019 unverändert. Powell bekräftigte zudem, dass die Fed die Inflation nicht merklich über den Zielwert von 2% hinaus steigen lassen werde und sie Pragmatismus an den Tag legen müsse, indem sie ihre Zinssätze an der Verfassung der Wirtschaft ausrichte.

Tags darauf zog die Europäische Zentralbank (EZB) mit allgemein erwarteten Aussagen nach. Die EZB wird ihre Nettowertpapierkäufe Ende Dezember 2018 beenden und deren Volumen in den letzten drei Monaten des Jahres auf 15 Milliarden Euro pro Monat verringern. Dies war lange Zeit das Konsensszenario gewesen, doch die jüngste Entwicklung in Italien sowie die durchwachsenen gesamtwirtschaftlichen Daten in der Eurozone nährten einige Zweifel. Mancher Beobachter rechnete sogar damit, dass die EZB ihre Aussagen zur Zukunft der quantitativen Lockerung auf die Juli-Sitzung verschieben würde. Überdies korrigierte der EZB-Rat seine Wachstumsprognose für die Eurozone für 2018 von 2,4% auf 2,1% nach unten. Die größte Überraschung war die Ankündigung, dass die Leitzinsen „mindestens bis Ende des Sommers 2019“ auf ihrem gegenwärtigen Niveau bleiben werden. Der Konsens sah eine erste Anhebung des Einlagesatzes im Juni vorher. Diese Erwartungen werden nun um mindestens drei Monate nach hinten verschoben. Dieser letzte Aspekt erklärt sicherlich die heftige Reaktion der Renditen und Kurse: zehnjährige deutsche Anleihen gingen von 0,5% auf 0,4% zurück und die Gemeinschaftswährung binnen weniger Stunden von 1,182 auf 1,156 EUR/USD. Die Anleger versteiften sich auf den Umstand, dass die akkommodierende Geldpolitik etwas länger als vorgesehen anhalten wird.

Ferner beließ die Bank of Japan ihre Zinssätze am Freitag unverändert, korrigierte jedoch ihre Inflationserwartungen von „um 1%“ im April auf eine Spanne „zwischen 0,5% und 1%“ nach unten. Die Zentralbank verringerte den monatlichen Umfang ihrer Käufe japanischer Staatsanleihen hingegen weiter.

Die Ära der reichlichen, durch Maßnahmen der Zentralbanken erzeugten Liquidität ist sicherlich noch nicht zu Ende. Das haben die Märkte aus dieser mit geldpolitischen Ankündigungen vollen Woche hauptsächlich mitgenommen. Dennoch zeichnen sich allmählich die Konturen der Straffungspolitik ab, und alle Akteure sollten sich hierauf einstellen.


https://www.fixed-income.org/
(Foto: Olivier de Berranger © La Financière de l’Echiquier)


Investment

von Matthias Hoppe, Portfoliomanager bei Franklin Templeton

Deutschland hat gewählt. Das Land hat seit einiger Zeit mit erheblichen wirtschafts­politischen Heraus­forderungen zu kämpfen. Die Bildung einer neuen…
Weiterlesen
Investment

von Vasileios Gkionakis, Senior Economist and Strategist bei Aviva Investors

Die deutsche Zinskurve (10J-2J) ist derzeit die steilste unter den drei großen Volks­wirt­schaften – USA, Groß­britannien und Deutschland – und so…
Weiterlesen
Investment
Das Jahr 2025 begann mit einem günstigen Szenario für den Kreditmarkt, das an den allgemein positiven Trend des Jahres 2024 anknüpfte. Tatsächlich…
Weiterlesen
Investment

von Kim Catechis, Investment Strategist beim Franklin Templeton Institute

Deutschland ist die dritt­größte Volkswirt­schaft der Welt und die größte in Europa. Die politische Richtung, die Deutsch­land in den nächsten vier…
Weiterlesen
Investment

von François Cabau, Senior Economist bei AXA Investment Manager, AXA

Alles in allem gibt es vier Möglich­keiten zur Reform der Haushalts­politik, die sich nicht gegen­seitig ausschließen. Am Ende werden die Ergebnisse…
Weiterlesen
Investment
Tom Demaecker, Fonds­manager Fundamental Equity bei DPAM, behält die Kon­junktur­daten im Auge. Den Fokus legt er aber auf langfristige…
Weiterlesen
Investment
Deutschland steht vor einer richtungs­weisenden Bundestags­wahl, die nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich tiefgreifende Auswirkungen haben…
Weiterlesen
Investment
Deutschlands Wirtschaft steht an einem Wendepunkt. Das alte Geschäfts­modell ist kaputt. Deutschland hat sich früher auf den Export von…
Weiterlesen
Investment

von Marcio Costa, Senior Portfolio Manager, BANTLEON

Kurzfristig sprechen die meisten Argumente für weiter steigende Anleihen­renditen. Für die Renditen 10-jähriger deutscher Bundes­anleihen fällt der…
Weiterlesen
Investment
Unternehmens­anleihen aus den Schwellen­ländern gaben im vierten Quartal 2024 vor dem Hintergrund höherer US-Staats­anleihe­renditen leicht nach.…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!