Selbst wenn die EZB den ersten Schritt vor der Fed geht – die Schrittmacher sind andere, argumentiert Lowie Debou, Fixed Income Fund Manager bei DPAM. Große europäische Zentralbanken haben bereits mit ihrem Senkungszyklus begonnen, insbesondere die Schwedische Reichsbank und die Schweizerische Nationalbank. Sie sind sich darüber im Klaren, dass das Risiko, ihr Inflationsziel zu unterbieten, erheblich gestiegen ist.
Eine Senkung längst nicht ausreichend
Auf der Grundlage der Wirtschaftsdaten, der Erwartungen und der Kommunikation der EZB ist eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im Juni eine Gewissheit. Dies wird jedoch nicht ausreichen, um die europäische Wirtschaft umzukehren. Die Geldpolitik wäre danach immer noch sehr restriktiv. Selbst eine Rückkehr zum neutralen Vor-Corona-Leitzins würde ein Vielfaches der derzeit erwarteten Zinssenkungen erfordern. Und selbst dann ist zweifelhaft, ob Europa ein ähnliches Wachstum wie in den USA erleben wird – dafür wären nämlich Leitzinsen weit unter dem neutralen Niveau erforderlich.
Dass die EZB vor der Fed mit ihren Zinssenkungen beginnt, ist sehr sinnvoll. Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB eine weiche Landung herbeiführen kann, ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Werden die Zinsen zu lange zu restriktiv gehalten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass aus der weichen Landung eine tiefe Rezession wird. Wenn die EZB jetzt mit Zinssenkungen beginnt, muss sie die Zinsen möglicherweise weniger stark senken als in früheren Zyklen, weil sie die weiche Landung aufrechterhalten könnte. Damit hätte sie wieder den Spielraum, die Zinsen aggressiver zu senken, wenn es wirklich nötig ist. Die europäischen Anleger in festverzinslichen Wertpapieren könnten sich darüber freuen, dass die Renditen höher bleiben und Haltestrategien eine verlässliche Ertragsquelle blieben.
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Foto: Lowie Debou © DPAM
Vor der EZB-Sitzung: Zu wenig, aber immerhin vor der Fed
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