Anleger stecken in einem Dilemma: Einerseits steht ein Großteil der Weltwirtschaft am Rande einer Rezession − das scheint die Anleger jedoch nicht zu beunruhigen. Andererseits haben wir es mit geld- und finanzpolitischen Interventionsmaßnahmen in noch nie da gewesenem Umfang zu tun.
Die Interventionen haben bisher die größte Wirkung gezeigt, in dem die „finanzielle Repression“ Anleger zwingt in Investments mit höherem Risiko zu wechseln. Dieser Zustand kann allerdings nicht ewig so bestehen bleiben. Eine Rückkehr zum wirtschaftlichen Wachstum ist für den Westen unabdingbar, um seine Staatsschulden in den Griff zu bekommen. Und für Europa gilt: Ohne strukturelle Veränderungen wird es keine tiefere Integration innerhalb der Eurozone geben. Doch haben der notwendige Schuldenabbau und die angespannten Staatsfinanzen zur Folge, dass gerade die Länder, die das Wachstum am meisten benötigen, es wahrscheinlich am wenigsten selbst erzeugen können.
Die im Sommer zum Schutz des Euros ergriffenen Maßnahmen von EZB-Präsident Mario Draghi haben den drohenden Zusammenbruch der Einheitswährung zwar zum Teil beseitigt. Die Eurozone steht jedoch auch weiterhin beachtlichen Herausforderungen gegenüber. Die US-Regierung hat den Absturz des Landes durch die Fiskalklippe noch in letzter Minute verhindern können. Allerdings stehen die Verhandlungen zur Verabschiedung einer Schuldenobergrenze und einer „Sequestrierung“ (automatische Haushaltskürzungen, wenn keine einvernehmliche Lösung erfolgt) noch aus. In China kämpft die Regierung weiterhin gegen das verlangsamte Wirtschaftswachstum an.
In diesem ungewissen Investmentklima sind Anlagen mit einem potenziell asymmetrischen Ertragsprofil interessant. Wandelanleihen bieten unserer Ansicht nach ein solches Profil: Zum einen können die Anleger die Zinsen und den Wert der Anleihe bei Fälligkeit − also den Nennbetrag − ausgezahlt bekommen. Zum anderen können Sie stattdessen die Anleihe in Aktien umwandeln lassen. Anleger profitieren somit von einem Anstieg des Aktienkurses und haben gleichzeitig die Möglichkeit, den Wertverfall der Aktien auf den Preis der Wandelanleihe zu beschränken.
Unter sonst gleichen Umständen können Anleger bei Wandelanleihen also relativ stark von einem Anstieg des zugrunde liegenden Aktienpreises profitieren. Sie sind jedoch bei fallenden Aktienkursen besser abgesichert als bei regulären Aktien. Interessanterweise boten Wandelanleihen zwischen 1994 und 2012 im Vergleich zur Aktienrendite von 5,3 % (MSCI World Dollar Un-hedged Index) im Durchschnitt eine Rendite in Höhe von 7,4 % (UBS Global Convertibles Dollar Un-hedged Index) und wiesen eine wesentlich geringere Volatilität auf.
Der Markt der Wandelanleihen ist in den letzten Jahren geschrumpft. Denn eine schwache Entwicklung der Aktienkurse und extrem niedrige Renditen bei Staatsanleihen haben zu einem Rückgang des Emissionsvolumens von Wandelanleihen geführt. Wandelanleihen gestatten Unternehmen im Vergleich zum Kapitalmarkt die Fremdfinanzierung zu besonders günstigen Konditionen. Jedoch hat der sich auf Rekordtief befindende Nominalzins diesen Finanzierungsvorteil größtenteils zunichte gemacht. Im zweiten Halbjahr des Jahres 2012 sind die Aktienkurse und Renditen von Staatsanleihen gestiegen. Dies hat auch zu einem höheren Emissionsvolumen von Wandelanleihen geführt. Wenn die Renditen von Staatsanleihen weiterhin steigen, erwarten wir weitere Anlagemöglichkeiten und einen fortlaufenden Anstieg des Emissionsvolumens von Wandelanleihen in 2013.
Zwar sind Wandelanleihen nicht mehr in dem Maße unterbewertet wie Anfang des letzten Jahres, dennoch sind wir der Ansicht, dass die Wertentwicklung von Wandelanleihen im historischen Vergleich weiterhin attraktiv bleiben wird. Außerdem erwarten wir, dass Wandelanleihen durch die Wandelmöglichkeit in Aktien bei Anlegern angesichts der niedrigen Renditen von Staatsanleihen auf hohe Nachfrage treffen werden.
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