Die makroökonomischen Rahmenbedingungen haben sich seit Anfang 2019 deutlich verändert. Nach einem starken ersten Quartal ist die US-Wirtschaft rückläufig, was auf eine Abschwächung der Wachstumsdynamik hinweist. Als Reaktion darauf ist die Rhetorik der US-Notenbank FED zunehmend gemäßigter geworden. Wir gehen davon aus, dass die Märkte in den nächsten 12 Monaten drei bis vier Zinssenkungen von 25 Basispunkten vornehmen werden.
Gleichzeitig scheint sich das Wirtschaftswachstum in verschiedenen europäischen Ländern nicht gleichmäßig zu erholen. Während Frankreich einige starke Monate verzeichnen kann, nimmt die Sorge über die Dynamik in Deutschland und Italien im zweiten Quartal zu, vor allem wegen des nach wie vor unter Druck stehenden verarbeitenden Gewerbes. Darüber hinaus ist es unwahrscheinlich, dass der Stillstand beim Brexit in nächster Zeit überwunden werden kann. Dies wird zu einem negativen Narrativ für die zweite Jahreshälfte führen. In diesem Zusammenhang ist die Europäische Zentralbank auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik vorbereitet und verstärkt hierdurch den Rückenwind für die Kreditmärkte.
Die präventive Positionierung der Zentralbanken weltweit in Verbindung mit niedrigeren Zinssätzen hat zu einem sehr optimistischen Kreditmarkt geführt, in dem die Kreditspreads enger werden und High Yield-Anleihen besser abschneiden als Investment-Grade. Auf Hartwährung lautende Unternehmensanleihen aus Schwellenländern profitieren ebenfalls von einer gemäßigteren US-Geldpolitik und einem schwächeren US-Dollar.
Dennoch gehen wir davon aus, dass die künftige Entwicklung vom Ausmaß der globalen Konjunkturabschwächung und der Aggressivität der Geldpolitik als Reaktion darauf abhängen wird. Aus unserer Sicht nähern wir uns zudem weiterhin dem Ende des Kreditzyklus, und die Maßnahmen der Zentralbanken führen zu einem längerfristigen Rückgang der Zinsen.
Die Summe der negativ rentierenden Anleihen hat ein neues Hoch erreicht. Zudem sind die Anleger weiterhin renditehungrig, so dass Mittel in die höher verzinsten Segmente des Fixed Income-Bereichs zurückfliessen.6 Auch wenn sich die Kreditspreads in diesem Jahr bereits erheblich verengt haben, können wir uns auch künftig relativ enge Spreads vorstellen, solange der Markt davon ausgeht, dass sich die Konjunktur im Laufe dieses Jahres verbessern wird. Falls die Wirtschaftsdaten in den nächsten drei Monaten außergewöhnlich schwach ausfallen, sind die aktuellen Spreads unserer Meinung nach zu eng.
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(Foto: Michael McEachern © Muzinich & Co.)
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