In den ersten drei Quartalen 2022/23 entsprach die Heizgradsumme – sie definiert den temperaturbedingten Energiebedarf – in Österreich dem langjährigen Durchschnitt. In Bulgarien und Nordmazedonien lag sie aufgrund milderer Temperaturen jeweils deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt sowie unter dem Vorjahresniveau. Die Preise für Primärenergie waren großteils weiterhin rückläufig. Auch die Marktpreise für Grund- bzw. Spitzenlaststrom folgten dieser Entwicklung, befinden sich aber weiterhin auf hohem Niveau. Mit durchschnittlich 150,2 Euro pro MWh bzw. 176,0 Euro pro MWh lagen die Spotmarktpreise für Grund- bzw. Spitzenlaststrom unter den Vergleichswerten des Vorjahres von 207,2 Euro pro MWh bzw. 239,9 Euro pro MWh. Eine Ausnahme bildetet der Preis für CO2-Emissionszertifikate, der auf 83,7 Euro pro Tonne anstieg (Vorjahr: 76,4 Euro pro Tonne).
EBITDA, EBIT und Konzernergebnis über Vorjahresniveau
Die Umsatzerlöse der EVN verzeichneten in den ersten drei Quartalen 2022/23 einen Rückgang um 1,3% auf 2.904,1 Mio. Euro. Zurückzuführen war dies auf Umsatzrückgänge in Südosteuropa, getrieben durch gesunkene Netz- und Energieabsatzmengen sowie rückläufige Marktpreise, die nach dem sprunghaften Anstieg im Vorjahr infolge der Marktverwerfungen nun wieder sanken. Auch im internationalen Projektgeschäft reduzierten sich die Umsatzerlöse. Umsatzerhöhend wirkten demgegenüber Preiseffekte in der erneuerbaren Stromerzeugung, Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften, höhere Absatzpreise bei der EVN Wärme sowie höhere Netzentgelte.
Korrespondierend zur Umsatzentwicklung in Südosteuropa verzeichnete der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 21,3% auf 1.340,0 Mio. Euro. Gegenläufig dazu wirkten insbesondere höhere Kosten für Netzverluste und vorgelagerte Netzkosten in der Netz Niederösterreich sowie gestiegene Energiebeschaffungskosten bei der EVN Wärme.
Auch die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand gingen im Einklang mit der Umsatzentwicklung im internationalen Projektgeschäft um 4,5% auf 457,0 Mio. Euro zurück. Inflationsbedingte Anstiege in den übrigen Konzerngesellschaften wurden damit kompensiert. Infolge kollektivvertraglicher Anpassungen lag der Personalaufwand im Berichtszeitraum mit 298,7 Mio. Euro um 8,1% über dem Vorjahresniveau. Der Personalstand erhöhte sich im Periodenabstand auf 7.229 Mitarbeiter*innen (Vorjahr: 7.142 Mitarbeiter*innen).
Einen Anstieg um 45,3% auf 138,2 Mio. Euro verzeichneten die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die auch den seit Dezember 2022 in Österreich auf Überschusserlöse aus der Stromerzeugung zu entrichtenden Energiekrisenbeitrag-Strom von 21,5 Mio. Euro enthalten.
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter belief sich in den ersten drei Quartalen 2022/23 auf –157,7 Mio. Euro (Vorjahr: 100,7 Mio. Euro). Hervorgerufen wurde dieser Rückgang – wie bereits im ersten Quartal berichtet und für den weiteren Jahresverlauf prognostiziert – durch die Energievertriebsgesellschaft EVN KG, die im Berichtszeitraum durch mehrere Faktoren stark belastet wurde: Neben hohen Beschaffungskosten für Energie, die nur zeitverzögert weitergegeben werden können, waren dies geringere Stichtagsbewertungen von Absicherungsgeschäften sowie die Dotierung von Rückstellungen für drohende Verluste aus vertraglichen Lieferverpflichtungen. Gegenläufig dazu verbesserten sich die Ergebnisbeiträge der RAG und der Verbund Innkraftwerke.
Als Resultat aller dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im Berichtszeitraum mit 602,1 Mio. Euro um 4,2% über dem Vorjahresniveau.
Die planmäßigen Abschreibungen erhöhten sich investitionsbedingt um 3,3% auf 244,5 Mio. Euro. Beim Periodenvergleich dieser Position ist der Entfall der im Vorjahr verbuchten Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen von 51,2 Mio. Euro zu beachten: Wertminderungen im internationalen Projektgeschäft war hier eine Wertaufholung von 6,4 Mio. Euro beim Windpark Kavarna in Bulgarien gegenübergestanden. Im Berichtszeitraum erfolgte zum 30. Juni 2023 eine Wertaufholung von 1,6 Mio. Euro bei der EVN Wasser. Per Saldo stieg das EBIT der EVN dadurch um 23,8% auf 359,2 Mio. Euro.
Das Finanzergebnis der EVN belief sich in den ersten drei Quartalen 2022/23 auf 132,5 Mio. Euro (Vorjahr: 4,8 Mio. Euro) und war maßgeblich durch die mit 3,60 Euro je Aktie höhere Dividende der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2022 (Vorjahr: 1,05 Euro je Aktie) geprägt. In Summe belief sich der Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung an der Verbund AG im Berichtszeitraum auf 158,0 Mio. Euro. Zusätzlich trugen Effekte aus Fremdwährungsbewertungen sowie die bessere Performance des R138-Fonds und der Cash-Fonds der EVN zu der – trotz des gestiegenen Zinsaufwands – Verbesserung im Finanzergebnis bei.
In Summe errechnet sich daraus für den Berichtszeitraum ein Ergebnis vor Ertragsteuern von 491,7 Mio. Euro, das damit um 66,7% über dem Vorjahreswert lag. Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands von 37,6 Mio. Euro (Vorjahr: 47,2 Mio. Euro) und des Ergebnisanteils nicht beherrschender Anteile belief sich das Konzernergebnis auf 419,1 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 83,5%, der maßgeblich durch die hohe Dividendenzahlung der Verbund AG von 158,0 Mio. Euro geprägt ist.
Solide Bilanzstruktur
Die EVN verfügt weiterhin über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die eine gute Grundlage für die Umsetzung des umfassenden Investitionsprogramms in den Bereichen Netzinfrastruktur, erneuerbare Erzeugung sowie Trinkwasserversorgung der nächsten Jahre bildet. Die Nettoverschuldung lag am 30. Juni 2023 bei 1.470,2 Mio. Euro und wurde vor allem durch das konstante hohe Investitionsniveau, den anhaltenden Liquiditätsausgleich für die die Vertriebsgesellschaft EVN KG zur Abdeckung des Working Capital-Bedarfs sowie die Dividendenausschüttung der Verbund AG beeinflusst. Zur Finanzierung von Windkraftprojekten wurde im Juni 2023 ein Darlehensvertrag über 110 Mio. Euro bei der Europäischen Investitionsbank abgeschlossen.
nergie. Wasser. Leben. – Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft
Energiegeschäft
Die Stromerzeugung der EVN lag in den ersten drei Quartalen 2022/23 mit 2.330 GWh, wovon 1.771 GWh (Vorjahr: 1.774 GWh) auf die erneuerbare Erzeugung entfielen, um 15,7% unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Eine gestiegene Stromproduktion aus der Wasserkraft konnte den Rückgang der erneuerbaren Erzeugung infolge des deutlich unterdurchschnittlichen Windaufkommens nicht ausgleichen. Der Rückgang der Stromerzeugung in den Wärmekraftwerken war im Wesentlichen den geringeren Abrufen des Kraftwerks Theiß zur Netzstabilisierung geschuldet. Der Anteil der erneuerbaren Erzeugung ist im Berichtszeitraum auf 76,0% angestiegen (Vorjahr: 64,2%).
In Einklang mit den Ausbauzielen für erneuerbare Energien im Rahmen der EVN Strategie 2030 wurden in den ersten drei Quartalen 2022/23 der nach einem Repowering neu errichtete Windpark Japons (12,6 MW) sowie drei großflächige Photovoltaikanlagen in Grafenwörth, Trumau und Theiß (Gesamtleistung rund 25 MWp) in Betrieb genommen. Für fünf weitere Windparks sowie ein Photovoltaikprojekt mit einer Gesamtleistung von über 116 MW wurden Bauvorbereitungen gestartet bzw. befinden sich diese aktuell in Errichtung.
Umwelt- und Wassergeschäft
Im Bereich der Trinkwasserversorgung liegt der Investitionsschwerpunkt weiterhin auf der Planung und Errichtung von Transport- und Anschlussleitungen zur weiteren Verbesserung bzw. Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Im Berichtszeitraum wurde der zweite Bauabschnitt der 60 km langen überregionalen Waldviertel-Leitung von Krems nach Zwettl begonnen. Im März 2023 wurde die Naturfilteranlage in Bisamberg in Betrieb genommen, sie versorgt nun rund 50.000 Kund*innen im nördlichen Umland von Wien mit natürlich enthärtetem Trinkwasser, und es erfolgte der Spatenstich für eine weitere Naturfilteranlage in Obersulz.
Im internationalen Projektgeschäft erhielt die WTE Wassertechnik im Berichtszeitraum den Zuschlag für die Errichtung einer Klärschlammverbrennungsanlage in München, Deutschland, mit einem Auftragswert von rund 255 Mio. Euro. Diese Großanlage wird die thermische Verwertung des gesamten Klärschlamms übernehmen, der bei der Abwasserbehandlung von München sowie den 22 angeschlossenen Umlandgemeinden entsteht.
Zum Stichtag 30. Juni 2023 arbeitete die WTE Wassertechnik an der Planung und Errichtung von 15 Projekten im Bereich der Abwasserentsorgung, Trinkwasseraufbereitung und thermischen Klärschlammverwertung in Deutschland, Polen, Litauen, Rumänien, Nordmazedonien, Bahrain und Kuwait.
Bestätigung des Ausblicks für das Geschäftsjahr 2022/23
Der Beitrag der operativen Geschäftstätigkeiten der EVN zum Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2022/23 wird bei rund 250 Mio. Euro liegen. Ein zusätzlicher Ergebnisbeitrag zum Konzernergebnis 2022/23 kommt aus der Beteiligung an der Verbund AG in Höhe von 158 Mio. Euro.
www.green-bonds.com
Foto: © EVN AG
EVN: Umsatz leicht rückläufig, EBITDA leicht gesteigert
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