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„Wir wollen mit CapitalBox die europäische Marktführerschaft beim online SME Lending erreichen“, Bernd Egger, Ferratum

Ferratum ist bislang sehr gut durch die Coronakrise gekommen, das Zahlungsverhalten der Kunden hat sich sehr stabil entwickelt. Die Gesellschaft hat das SME Lending mit der Übernahme von Spotcap Netherlands gestärkt und möchte in diesem Segment weiter wachsen. Auch das Geschäft mit Prime Loans soll weiter ausgebaut werden, ebenso wie die Mobile Wallet, wie Ferratum-CFO Bernd Egger erläutert.

BOND MAGAZINE: Wie laufen aktuell die Geschäfte?

Egger: In den Monaten nach dem Auftreten der Coronakrise und auch danach hat sich das Zahlungsverhalten sehr stabil entwickelt. Im ersten Halbjahr hatten wir in Bezug auf die Kreditneuvergabe die Entscheidung getroffen, nicht zu sehr ins Risiko zu gehen. Wir hatten sowohl beim Consumer Lending als auch beim SME Lending einen risikobewussten Ansatz gewählt. Es ist uns gelungen, die Kreditqualität sicherzustellen. Wir haben gegen Ende des zweiten Quartals begonnen, das Lending-Volumen wieder zu erhöhen, aber mit einem risikosensitiven Modus. Es dauert natürlich noch, bis die Kreditportfolios wiederaufgebaut sind, aber der Weg stimmt.

BOND MAGAZINE: Sie haben das SME Lending angesprochen. Diesen Bereich nennen Sie jetzt CapitalBox und haben Spotcap Netherlands übernommen. Welchen Hintergrund hat der neue Name und die Übernahme?

Egger: Mit dem SME Lending haben wir es im Fintech-Bereich geschafft, innerhalb weniger Jahre ein wachstumsstarkes und profitables Geschäft aufzubauen und in mehreren europäischen Ländern zu etablieren. Das SME Lending hat für uns eine große Bedeutung und wir möchten dem Segment eine größere Visibilität geben. Wir sind kein reiner Consumer Lender, sondern eine Fintech-Plattform für Consumer und SME. Wir haben uns daher entschieden, das SME-Geschäft organisatorisch zu stärken und dem Segment einen eigenen Brand zu geben. Wir wollen mit CapitalBox die europäische Marktführerschaft beim SME Lending erreichen. Das ist unsere strategische Zielsetzung.

BOND MAGAZINE: Konzentrieren Sie sich mit CapitalBox ähnlich wie beim Consumer Lending auf kleinere Kredite und in welchen Ländern sind Sie aktiv?

Egger: Ja, wir konzentrieren uns eher auf kleinere Unternehmen, die in Europa eine enorme Bedeutung innerhalb der Gesamtwirtschaft haben. Diese Unternehmen schaffen eine hohe Zahl von Arbeitsplätzen, sind aber nicht im Fokus klassischer Banken und haben nur geringe Funding-Möglichkeiten. Diese Lücke wollen wir schließen. Daran arbeiten auch einige andere Anbieter, aber wir haben mit CapitalBox eine starke Marktstellung. Das Geschäft ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen und wir sind bereits in sechs Ländern aktiv. Mit der Übernahme von Spotcap konnten wir unseren Marktanteil in den Niederlanden erhöhen und wir können auf das Vertriebsnetz, das Spotcap geschaffen hat, zugreifen. Spotcap arbeitet vorwiegend mit lokalen Buchhaltungsunternehmen zusammen. Die Kunden von Spotcap sind ebenso wie das durchschnittliche Kreditvolumen etwas größer als das von CapitalBox. Die Kunden von Spotcap ergänzen optimal unser Kundenportfolio.

BOND MAGAZINE: Die Kreditvergabe wurde in vielen europäischen Ländern in den letzten Jahren stärker reguliert. Sie hatten darauf durch eine stärkere Vergabe von High Quality Loans mit höheren Kreditvolumen reagiert. Wie hat sich der Trend entwickelt?

Egger: Es gibt den klaren Trend hin zu Prime Lending – mit höheren Kreditvolumen und längeren Laufzeiten. Wir vergeben aktuell in vier europäischen Ländern Prime Loans. Die Entwicklung geht step by step voran. Auch während der Coronaphase sind wir mit dem Risikoprofil zufrieden. Das Geschäft mit Prime Loans hat starkes Potenzial. Wir werden die Geschäftstätigkeit in dem Segment erhöhen, und in weiterer Folge wollen wir diesen Kunden Zusatzleistungen mit der Mobile Wallet anbieten. Wir werden damit auch Leistungen von Dritten anbieten können.

BOND MAGAZINE: Mit den Prime Loans nähern Sie dem Geschäftsmodell klassischer Banken an. Ist das auch eine Gefahr?

Egger: Die Einschätzung, dass wir uns dem Geschäftsmodell klassischer Retailbanken annähern, ist richtig. Allerdings sind wir seit 15 Jahren auf das Onlinegeschäft fokussiert. Das ist ein großer Vorteil, den wir gegenüber anderen Anbietern haben. Wir sind zu 100% online und mobil ausgerichtet und haben daher eine sehr gute Ausgangsbasis, um uns im Wettbewerb behaupten zu können. Wir sind sehr schnell und effizient.

BOND MAGAZINE: Sie hatten die Mobile Wallet angesprochen. Was ist das genau?

Egger: Wir schaffen mit der Mobile Wallet eine Plattform, um Kunden einerseits die Möglichkeit zu geben, Kreditfinanzierungen in Anspruch zu nehmen und zum anderen auch Deposit Services und Payment Services in Anspruch zu nehmen. Wir gehen damit in die Richtung physischer als auch virtueller Kreditkarten. Diese können wir in die Plattform integrieren. Wir überlegen auch Drittanbieter wie Versicherungsunternehmen an die Plattform anzudocken. Unsere Kunden können damit zusätzliche Services in Anspruch nehmen. Durch die Covid-19-Krise ist auch die Bereitschaft gestiegen, Finanztransaktionen digital abzuwickeln. Daher hat die Mobile Wallet für die Zukunft eine große Bedeutung.

BOND MAGAZINE: Für den Nutzer ist die Mobile Wallet eine App, oder?

Egger: Ja, genau.

BOND MAGAZINE: Wo sind Sie mit der Mobile Wallet bereits aktiv?

Egger: Wir konzentrieren uns mit der Mobile Wallet bislang auf den Testmarkt Lettland. Wir werten die Daten aus und entwickeln auf Basis der Daten unsere Strategie. Bisher hat sich die Mobile Wallet in Lettland sehr gut entwickelt.

BOND MAGAZINE: Sie sind sehr international tätig. Sie haben die Aktivitäten in einigen Ländern eingestellt. Auf welche Regionen konzentrieren Sie sich aktuell?

Egger: Wir haben uns aus einigen Ländern zurückgezogen oder zumindest vorübergehend die Lending-Aktivitäten eingestellt, wie etwa in Polen, Spanien und Kanada. All diese Entscheidungen sind aber vor dem Ausbruch der Covid-19-Krise getroffen worden. Die Kernmärkte sind die nordischen Märkte und Mitteleuropa, daran hat sich nichts geändert.

BOND MAGAZINE: Ich glaube, in Polen hat sich die Regulierung auch deutlich verändert.

Egger: Regulierung ist grundsätzlich begrüßenswert. Schwierig ist es natürlich, wenn unklar ist, in welche Richtung die Rahmenbedingungen gehen. Dies trifft aber auf alle Märkte zu. Klare Regeln sind wichtig, und alle Player haben sich an diese zu halten.

BOND MAGAZINE: Wir sehen in Europa in allen Ländern eine zweite Coronawelle. Wie wirkt sich dies auf Ihr Geschäft aus?

Egger: Das Kreditrisikomanagement funktioniert in der Krise sehr gut, die Liquiditätsausstattung ist sehr stabil. Wir haben nunmehr eine schlankere Organisation, die mit einem vorübergehenden Rückgang und mit Herausforderungen umgehen kann. Wir haben bereits im zweiten Halbjahr 2019 begonnen, uns mit Effizienzsteigerung und Verschlankung der Struktur und einer Erhöhung des Automatisierungsgrades auseinanderzusetzen. Wir hatten dabei schon im dritten und vierten Quartal 2019 deutliche Fortschritte gemacht. Wir konnten eine deutliche Straffung der Struktur erzielen. Dies hat im laufenden Jahr vieles leichter gemacht. Wir haben jetzt eine schlankere Organisation mit einer angepassten Kostenstruktur. Es ist in jeder Krise jedoch auch wichtig, dass man die strategische Planung vorantreibt und auch die Implementierung von strategisch wichtigen Themen nicht vernachlässigt. Daher haben wir uns auch im April dieses Jahres entschieden, die Rebranding-Strategie im KMU-Geschäft voranzutreiben und auch in Bezug auf die Marktkonsolidierung aktiv zu werden, wie mit dem Kauf von Spotcap. Wir entwickeln die Mobile Wallet weiter und wir schreiten mit der Prime-Strategie voran. Ziel bleibt daher, mit einer schlanken Struktur und strategisch gestärkt aus der Pandemie herauszukommen.

BOND MAGAZINE: Sie haben bekanntgegeben, in eine SE umzufirmieren. Was ist der Hintergrund?

Egger: Wir sind ein europäischer Player. Eine Reihe von namhaften Unternehmen aus Europa agieren mittlerweile als Societas Europaea (SE). Vor dem Hintergrund unserer europäischen Organisationsstruktur passt die Rechtsform der SE sehr gut zu uns. Daher prüfen wir die Option einer Umwandlung gerade.

BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christian Schiffmache, www.fixed-income.org
Foto: Bernd Egger
© Ferratum Group


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