Die Ekosem-Agrar GmbH mit Sitz in Walldorf ist die Holdinggesellschaft der Ekoniva Gruppe, einem der größten russischen Agrarunternehmen. Mit einem Bestand von 36.500 Rindern (davon 13.850 Milchkühe) und einer Milchleistung von 227 Tonnen pro Tag ist die Gesellschaft drittgrößter Milchproduzent des Landes. Die Gruppe verfügt über eine Gesamtfläche von 173.000 Hektar Land (dies entspricht in etwa zwei Dritteln der Fläche des Saarlandes) und zählt darüber hinaus zu den führenden Saatgutherstellern Russlands. Als drittes Standbein wird derzeit das Geschäft mit Premium-Rindfleisch aufgebaut. Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens ist Stefan Dürr, der seit Ende der 80er Jahre in der russischen Landwirtschaft aktiv ist und deren Modernisierung in den letzten zwei Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat. Die Unternehmensgruppe ist mit rund 2.800 Mitarbeitern an sechs Standorten in Russland vertreten und erzielte im Geschäftsjahr 2010/11 eine Gesamtleistung von 81 Mio. Euro.
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Soeben erschienen: BOND YEARBOOK 2012/13 -
Das Nachschlagewerk für Anleiheinvestoren und -Emittenten
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Das Segment Landmaschinenhandel wurde im März 2011 durch den Verkauf der OOO EkoNiva-Technika Holding, dem umsatzstärksten John Deere-Händler Europas, vom landwirtschaftlichen Bereich abgetrennt. Die Tätigkeit der Gesellschaft ist mit sechs regionalen Standorten ausschließlich auf den Agrarsektor ausgerichtet. Mit 94.300 Hektar Land, rund 25.300 Rindern (davon ca. 8.700 Milchkühen) liegt der mit Abstand größte Standort des Unternehmens im Bezirk Woronesch, in der ausgesprochen fruchtbaren russischen Schwarzerde-Region.
Im Ackerbau wird zunächst der weit überwiegende Anteil des Futters für die Tierhaltung produziert. Darüber hinaus besteht ein Schwerpunkt in der Produktion und dem Verkauf von Saatgut an landwirtschaftliche Unternehmen. Schließlich werden Getreide sowie technische Kulturen wie Zuckerrüben, Ölsaaten, Kartoffeln und Sojabohnen angebaut. Durch den hohen Grad an Selbstversorgung mit Futter entfällt in der Regel die Notwendigkeit von Zukäufen zu höheren Preisen. Die Futterversorgung ist derzeit für ca. 15 Monate gesichert. Im Aufbau befindet sich die Produktion von Qualitätsrindfleisch. Die Sparte trug im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 (zum 30.09.) rund 10,5% zum Umsatz bei.
Nachfrage nach Milchprodukten ist deutlich größer als das Angebot
In Russland werden Milchprodukte mit einem Milchäquivalent von ca. 8 Mio. Tonnen pro Jahr importiert – dies entspricht der Leistung von einer Million Milchkühen. Aufgrund der bestehenden Knappheit auf dem russischen Markt kann der Großteil der Molkereien den Bedarf an Rohmilch nicht decken. Deswegen werden Investitionen in die Milchwirtschaft im neuen Förderprogramm 2013/2020 besonders begünstigt. Zudem wurde inzwischen die unbefristete Gewinnsteuerbefreiung für Landwirtschaftsunternehmen gesetzlich verankert. Nachdem der Milchpreis in Russland im zweiten Quartal etwas gesunken ist, ist er im Herbst aufgrund der höheren weltweiten Schlachtraten wegen hoher Futterpreise wieder angestiegen. Zwischen Januar und September wurden in Russland durchschnittlich 0,39 Euro pro Liter Milch bezahlt und damit rund 25% mehr als in Deutschland. Zu den größten Kunden von Ekosem zählen internationale Großmolkereien wie z.B. russische Tochterunternehmen der Danone- oder Hochland-Gruppe. Auch der russische Rindfleischmarkt wird nur zu 70% aus einheimischer Produktion gedeckt.
Mittelverwendung
Ekosem möchte mit der Anleihe die Voraussetzungen für weitere Wachstumsinvestitionen schaffen und Finanzverbindlichkeiten refinanzieren. Der Emissionserlös aus der Anleiheemission soll vorwiegend zur Finanzierung der folgenden Maßnahmen dienen:
-Vorfällige Rückzahlung höher verzinslicher Bankdarlehen von Tochtergesellschaften (ca. 70% des Emissionsvolumens)
-Erwerb von landwirtschaftlichen Nutzflächen (ca. 15% des Emissionsvolumens)
-Erwerb von landwirtschaftlichen Betrieben oder Vermögenswerten von landwirtschaftlichen Betrieben
Wachstum vorprogrammiert
In den vergangenen Jahren hat die Gesellschaft über 100 Mio. Euro in den Agrarbereich investiert und die Profitabilität deutlich gesteigert. Die landwirtschaftliche Nutzfläche soll bis 2015 auf 238.000 Hektar gesteigert werden, die Milchkuhherde soll auf über 30.000 Tiere vergrößert werden.
In den vergangenen Jahren wurde der Tierbestand sowohl durch eigene Nachzucht und lokalen Zukauf als auch über den Import von weiblichen Jungtieren stark gesteigert. Des Weiteren wurde durch den Einsatz von Besamungsmaterial westeuropäischer und nordamerikanischer Hochleistungsbullen das genetische Potenzial der Herden deutlich verbessert.
In den kommenden Jahren dürften die Gewinne durch den Ausbau der Herden deutlich steigen. Die Eigenkapitalquote beträgt knapp 20% und dürfte sich mittelfristig nicht wesentlich verändern.
Fazit:
Ekosem profitiert von einem ausgesprochen positiven Marktumfeld und einem deutlichen Nachfrageüberhang bei Milchprodukten in Russland. In den kommenden Jahren können nun die „Früchte“ geerntet werden. Aufgrund des Ausbaus der Nutzfläche und des Tierbestandes sind die Zahlen für die kommenden Jahre gut planbar. Mit 8,50% ist der Kupon sehr attraktiv und höher als die aktuelle Rendite von ca. 8,00% der ersten Ekosem-Anleihe. Wir raten zur Zeichnung.
Tab. 1: Eckdaten der Ekosem II-Anleihe
Emittent: Ekosem-Agrar GmbH
Zeichnungsfrist: 26.11.-05.12.2012
Emissionsvolumen: 60 Mio. Euro
WKN / ISIN: A1R0RZ / DE000A1R0RZ5
Kupon: 8,50%
Laufzeit: 06.12.2018 (6 Jahre)
Zinszahlung: jährlich, jeweils am 7. Dezember
Rückzahlungskurs: 100%
Stückelung: 1.000 Euro
Börsensegment: Bondm, Börse Stuttgart
Unternehmensrating: BB+ (Creditreform Rating AG)
Bookrunner: equinet Bank
Internet: www.ekosem-agrar.de
Tab. 2: Ekosem-Agrar – Geschäftsentwicklung
| 2010/11* | 2011** | 2012e | 2013e |
Umsatz | 38,61 | 16,33 | 75,76 | 87,87 |
Betriebsleistung | 80,82 | 10,56 | 109,57 | 132,50 |
EBITDA | 22,87 | -4,78 | 33,16 | 40,58 |
EBIT | 13,75 | -7,76 | 18,11 | 25,36 |
Jahresüberschuss | 5,38 | -10,38 | 6,48 | 11,57 |
Quelle: equinet Research, Angaben in Mio. Euro,
*ohne Sonder- und Einmaleffekte: Lucky Buy aus zwei Übernahmen (7,0 Mio. Euro) und Trennung vom Landmaschinenhandel (3,9 Mio. Euro),
**) Rumpfgeschäftsjahr wg. Umstellung auf Kalenderjahr