Am Montag, den 10.09. kann die Unternehmensanleihe der Karlsberg Brauerei GmbH gezeichnet werden. Aufgrund der hohen Nachfrage von institutionellen Investoren gehen wir von einer hohen Überzeichnung sowie einer vorzeitigen Beendigung der Zeichnungsfrist aus. Dies kann auch bereits am ersten Tag der Zeichnungsfrist der Fall sein.
Die Mittelstandsanleihe (WKN: A1REWV, ISIN: DE000A1REWV2) der Karlsberg Brauerei ist mit einem Kupon von 7,375 % p.a. und einer Laufzeit von 5 Jahren ausgestattet. Für den 24.09.2012 ist die Notierungsaufnahme im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) vorgesehen. Die Karlsberg Brauerei wurde von der Creditreform Rating AG mit BB- bewertet, was einer unterdurchschnittlichen Bonität entspricht.
Das Unternehmen
Die Karlsberg Brauerei GmbH ist eine der großen familiengeführten Brauereigruppen Deutschlands. Die Aktivitäten umfassen die Produktion und den Vertrieb eines breiten Sortiments alkoholischer und alkoholfreier Getränke, insbesondere Biere, Biermischgetränke und alkoholfreie Biere unter den Marken Karlsberg, MiXery, Gründel´s (Alkoholfrei) und weitere Handelsmarken. Das klassische Biersegment der Karlsberg Brauerei umfasst die Marken Karlsberg UrPils, Feingold, Weisen und Natur-Radler. Im Jahr 2011 machte die Sparte einen Umsatz von 36 Mio. Euro (nach HGB). Der Marktschwerpunkt liegt in diesem Bereich im Saarland und in Rheinland-Pfalz (Handel und Gastronomie). Mit MiXery gehört Karlsberg zu den Top 3-Herstellern bei den Biermischgetränken in Deutschland. Der Umsatz der Sparte betrug 2011 ebenfalls 36 Mio. Euro (nach HGB). MiXery gibt es in zahlreichen Geschmacksrichtungen. Ergänzt wird das Sortiment um die Sparte Gründel´s Alkoholfrei (classic und fresh). Mit Gründel´s ist Karlsberg Marktführer in den Regionen Saarland, Westpfalz und Trier bei den alkoholfreien Bieren. 2011 erzielte Karlsberg in diesem Segment einen Umsatz von 5 Mio. Euro. Der größte Bereich der Karlsberg Brauerei umfasst margenschwache Halsmarken, mit denen 2011 ein Umsatz von 84 Mio. Euro erzielt wurde.
Die Karlsberg Brauerei gehört zu 100% zur Karlsberg Holding AG, zu der u.a. auch die Mineralbrunnen Überkingen Teinach AG gehört. Die Karlsberg Holding AG ist deutlich profitabler als die Emittentin Karlsberg Brauerei GmbH.
Geschäftsentwicklung
Der Getränkeabsatz der Karlsberg Brauerei lag im Jahr 2011 bei rund 2,8 Millionen Hektoliter bei einer Jahreskapazität von rund 3,0 Millionen Hektoliter, der Umsatz belief sich auf 161,3 Mio. Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag in 2011 bei 14,4 Mio. Euro, der Jahresüberschuss bei 1,6 Mio. Euro. Per 31. Dezember 2011 wies die Karlsberg Brauerei eine Eigenkapitalquote von 27,6 % aus.
Mittelverwendung
Die Karlsberg Brauerei beabsichtigt, den Emissionserlös für die allgemeine Unternehmensfinanzierung zu verwenden. Hierunter fallen insbesondere die folgenden Maßnahmen: Die strategische Stärkung der Kernmarken Karlsberg, MiXery und Gründel´s. Ziel ist es, die Verbesserung der Ertragslage zu erreichen. Konkret sind Investitionen in Gastronomie geplant, gekoppelt mit dem Abschluss von Lieferverträgen, Distributionsausweitung im Lebensmitteleinzelhandel bei gleichzeitiger Markenkommunikation zur Unterstützung der Expansion in neue Märkte und technische Investitionen zur Produktivitätssteigerung. Die Mittelverwendung umfasst unter Umständen auch die Umstellung der Fremdfinanzierung.
Karlsberg profitiert von einer möglichen Verwechslung mit Carlsberg
Dem Vernehmen nach wird Karlsberg häufig am Kapitalmarkt mit der Carlsberg Breweries A/S, dem weltweit viertgrößten Brauereikonzern verwechselt. Zu Carlsberg gehören im deutschsprachigen Raum die Marken Holsten, Lübzer, Feldschlösschen und Hannen Alt. Carlsberg hat kürzlich eine Benchmark-Anleihe mit einer Laufzeit von 7 Jahren emittiert – Kupon 2,625%.
Seit Karlsberg die Emission einer Mittelstandsanleihe bekanntgeben hat, sind extrem viele Nutzer mit Suchbegriff „Carlsberg Anleihe“ auf www.fixed-income.org gelangt. Eine Verwechslung mit Carlsberg ist aus unserer Sicht daher nicht die Ausnahme sondern die Regel.
Fazit:
Karlsberg ist vorwiegend im margenschwachen Handelsmarkengeschäft tätig und möchte mit den Mitteln aus der Anleihe mit eigenen Marken stärken. Ob die Distributionsausweitung in dem gewünschten Umfang gelingt, erscheint fraglich. Die Gesellschaft hat niedrige Margen und ein unterdurchschnittliches Rating. Allerdings unterwirft sich Karlsberg umfangreichen Covenants (Schutzklauseln).
Aufgrund einer weitverbreiteten Verwechslung mit der Carlsberg Anleihe sowie einer Fixierung von Anlegern auf Markenartikler, gehen wir von einer hohen Nachfrage aus. Institutionelle Investoren sollen dem Vernehmen nach bereits in großem Umfang gezeichnet haben. Dies könnte dazu führen, dass die Zeichnungsfrist vorzeitig beendet wird, nach unserer Einschätzung erfolgt diese bereits am ersten Tag der Zeichnungsfrist. Trotz der schwachen Zahlen halten wir Zeichnungsgewinne daher für wahrscheinlich.
Christian Schiffmacher
Tab. 1: Eckdaten der Karlsberg Brauerei-Anleihe:
Emittent | Karlsberg Brauerei GmbH |
Zeichnungsfrist | 10.09. bis 21.09.2012, vorzeitige Schließung möglich |
Kupon | 7,375% |
Notierungsaufnahme | 24.09.2012 |
Laufzeit | 5 Jahre (bis 28.09.2017) |
Zinszahlungen | jährlich, erstmals zum 28. September 2013 |
Rating | BB- (Creditreform Rating AG) |
Stückelung/Mindestanlage | 1.000,00 Euro |
Emissionsvolumen | bis zu 30 Mio. Euro |
WKN/ISIN | A1REWV / DE000A1REWV2 |
Covenants | Kontrollwechsel, Negativerklärung, Drittverzug, Gleichrang, Begrenzung der Bruttoverschuldung, Mindesteigenkapitalquote, Ausschüttungsbegrenzung |
Börsensegment | Entry Standard, Frankfurter Wertpapierbörse |
Zeichnungsmöglichkeit | via Börsenorder (Börse Frankfurt), über die Haus- oder Direktbank |
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