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Anleihen-Check: Metalcorp Group B.V. - Solides Geschäftsmodell, hoher Kupon von 8,750%

Die Metalcorp Group B.V. emittiert eine Unternehmensanleihe im Volumen von bis zu 30 Mio. Euro (ISIN DE000A1HLTD2). Unternehmen der Metalcorp Group, die als Holding fungiert, sind auf den physischen Handel mit Stahl und Nichteisen-Metallen sowie auf die Produktion von Walzbarren aus Sekundäraluminium spezialisiert. Die Mittel aus der Anleiheemission sollen vorwiegend zur Ausweitung der Aktivitäten durch Nutzung von Akkreditivlinien verwendet werden. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren bietet die Metalcorp Group einen Kupon von 8,750%. Die Transaktion wird von der SCHNIGGE Wertpapierhandelsbank AG begleitet. Die Zeichnungsfrist läuft vom 12.06. bis 25.06.2013.

Unternehmen
Das Unternehmen wurde im April 2003 unter dem Namen Metalcorp Industries & Trade B.V. gegründet. Im August 2010 wurde das Unternehmen in seinen heutigen Namen Metalcorp Group B.V. umbenannt und hat seinen Sitz in Amsterdam. Die Gesellschaft hat eine klassische Holdingstruktur. Die Metalcorp Group ist in drei Bereichen tätig: im Handel mit Stahl und mit Nichteisen-Metallen sowie in der Produktion von Sekundäraluminium.

Die Aluminiumsparte wird hauptsächlich durch die BAGR Berliner Aluminiumwerk GmbH betrieben. Die Gesellschaft wurde im Jahr 2006 von der Metalcorp Group übernommen. Innerhalb der Aluminiumsparte sind zwei weitere Gesellschaften angesiedelt, die Projektlizenzen für Explorationsfelder in Guinea und Sierra Leone halten. In der Aluminiumsparte werden vorwiegend Walzbarren und Walzdraht aus Sekundäraluminium hergestellt. Die Produkte werden in den unterschiedlichen Legierungen und teilweise kundenspezifisch gefertigt. Das Produktsortiment der Sparte ist sehr diversifiziert und vielschichtig. Dabei werden die Barren in unterschiedlichen Längen, mit unterschiedlichen Kantenradien und in unterschiedlichen Höhen gegossen. Die Walzbarren haben ein Gewicht von bis zu 14 Tonnen. Für den Erfolg der Aluminiumsparte ist von Bedeutung, dass die BAGR sich als Produzent in der Sekundärherstellung insbesondere mit Blick auf den Energiebedarf vorteilhaft positionieren kann. Zum einen verursacht die Sekundärproduktion ca. 95% weniger CO2-Ausstoß als die Primärproduktion. Zum anderen ist der Produktionsprozess deutlich energieärmer als in der Primärproduktion. Weiterhin nutzt die BAGR die warme Abluft der Schmelzöfen und kann somit rund 30% der Energiekosten einsparen. Die BAGR erzielt ca. 40% des Umsatzes in Europa, weitere Kernmärkte sind Asien und Nordamerika. Um die aktuelle Marktposition abzusichern und die mittel- und langfristige Geschäftsentwicklung zu fördern, entwickelt die Metalcorp für die verschiedenen Segmente Rohstoffvorkommen schwerpunktmäßig in Afrika. Aktuell steht besonders ein Projekt im Fokus des Managements: Die Bauxit-Exploration in Guinea über die Tochtergesellschaft
Société des Bauxites de Guinée SA (SBG). In Guinea lagern schätzungsweise 40% der weltweiten Bauxitvorkommen. Metalcorp hält daran zwei Lizenzen auf über 1.000 km2 Fläche. Aktuell finden nach Unternehmensangaben fortgeschrittene Verhandlungen mit potenziellen strategischen Partnern statt.
Die Aluminiumsparte trug 2012 rund 43% zum Bruttoergebnis der Firmengruppe bei. Für 2013 sind bereits 70% der Jahreskapazität gebucht. Zu den größten Kunden der Sparte gehören Alcoa, Aleris, Hydro, Impexmetal und Novelis.

Die Stahlsparte wird durch die Steelcom S.A.M. mit Sitz in Monaco betrieben. Steelcom hat über 50 Jahre Erfahrung im Bereich des internationalen Stahlhandels. Innerhalb der Sparte existieren weitere Auslandsgesellschaften, wie Steel and Commodities Iberica SL und die Steelcom USA LLC. Mit diesen internationalen Vertretungen wird der weltweiten Ausrichtung im Stahlhandel Rechnung getragen. Steelcom handelt vorwiegend mit Eisenerz, Roheisen, Briketteisen sowie zahlreichen Fertigprodukten. Steelcom bewegt sich dabei entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Stahlherstellung und versucht so stetig, neue Rohstoffe, halbfertige oder fertige Erzeugnisse zu erwerben. Grundsätzlich ist Steelcom auf die Verfügbarkeit von knappen Ressourcen angewiesen. Das Geschäftsmodell der Steelcom ist dabei auf Risikoaversität angelegt. Das bedeutet, dass ein Kontrakt nur dann geschlossen wird, wenn Käufer- und Verkäuferseite abgedeckt sind. Ebenso muss die Finanzierung für jeden Kontrakt gesichert sein. Durch diese sogenannte Back-to-back Vertragsgestaltung kann die Steelcom Preis-, Lager- und Zinsrisiken ausschließen. Der Nachteil dabei ist, dass die Verträge im besten Fall zum Marktpreis geschlossen werden und somit die Margen für die Einzelabschlüsse sehr gering sind. Steelcom gelingt es dabei, sich als Händler ohne eigene Stahlproduktion am Markt zu etablieren. In der Stahlsparte wurden 2012 rund 41% des Bruttoergebnisses der Metalcorp Group erwirtschaftet. Die größten Kunden sind AHMSA, ArcelorMittal, Badische Stahlwerke, David Joseph Company und SIMS.

Im Juni 2011 kam die
Nichteisenmetall-Sparte (Non-Ferrous) durch den Erwerb der Tennant Metals Pty. Ltd. (TM) mit Sitz in Sydney hinzu. TM ist weltweit vertreten und unterhält weitere Büros in Perth, China, Südafrika, Taiwan und der Türkei. TM ergänzt damit die Handelsaktivitäten der Gruppe sinnvoll, insbesondere in den Märkten, in denen Steelcom bisher noch nicht in dem Maße vertreten ist. Hier wurde vor allem ein ausgeprägtes Netzwerk in Asien erworben. Damit ist die Metalcorp noch besser in einem Markt vertreten, der für die zukünftige Entwicklung von strategisch großer Bedeutung ist. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist es der TM gelungen, einige Verträge im Bereich der Schüttgüter abzuschließen, was die rückläufigen Margen der Steelcom im Handel insgesamt abgefedert hat. Darüber hinaus konnten durch die Akquisition Abnahmeverträge erworben werden, mit denen sich die Lieferantenbasis insgesamt verbreitert hat. In der Nichteisenmetall-Sparte erzielte Metalcorp 2012 rund 16% des Bruttoergebnisses.

Mittelverwendung
Der größte Teil des Emissionserlöses (rund 17 Mio. Euro) soll zur Hinterlegung bei Banken als Barsicherheit zur Erhöhung des Handelsvolumens im Rahmen der Handelsaktivitäten der Metalcorp verwendet werden. 2 Mio. Euro sollen in die Finanzierung von und Anlage in verschiedene kleine Investitionsmöglichkeiten und Produktionseinheiten zur Absicherung und Entwicklung der Ressourcengrundlagen fließen.

Zur Ablösung kurzfristiger Verbindlichkeiten, für die ungünstigere Konditionen als für die Anleihe gelten, werden ca. 10 Mio. Euro verwendet. Dies schließt Finanzierungen des Umlaufvermögens ein, die 2013 zurückgezahlt, verlängert oder refinanziert werden müssen.

Geschäftsentwicklung, Finanzen
Die Metalcorp Group ist seit 2006 immer profitabel gewesen. Im Geschäftsjahr 2012 erzielte die Metalcorp Group B.V. im Konzern Umsatzerlöse in Höhe von 387,3 Mio. Euro bei einem Bruttoergebnis in Höhe von 17,1 Mio. Euro. Im Jahr 2011 betrug der Umsatz 375,9 Mio. Euro, das Bruttoergebnis 14,8 Mio. Euro. Das Periodenergebnis ging 2012 von 3,8 Mio. Euro auf 1,6 Mio. Euro zurück.

Die Eigenkapitalquote ist mit 50,8% bei einer Bilanzsumme von 159,2 Mio. Euro sehr ordentlich. Allerdings wird das SBG-Projekt mit 61,4 Mio. Euro bilanziert und hat damit in den vergangenen Jahren eine erhebliche Zuschreibung erfahren. Der Kaufpreis soll sich dem Vernehmen nach im einstelligen Millionenbereich bewegt haben.

Stärken
- skalierbares Geschäftsmodell
- internationale Aufstellung
- wenig anfällig gegen Preisschwankungen
- hoher Kupon
- hohe Eigenkapitalquote
- sehr hoher Umsatz pro Mitarbeiter (2012: über 3,2 Mio. Euro pro Mitarbeiter)

Schwächen
- relativ schwache Margen
- möglicherweise ambitionierter Bilanzansatz des SBG-Projektes (deutliche Zuschreibung gem. Wertgutachten)

Fazit:
Die Metalcorp Group ist in verschiedenen Märkten tätig, deren Preis- und Volumenentwicklung sich teilweise unabhängig voneinander entwickeln. Zudem haben die Handelsgesellschaften praktisch keine Preisrisiken, das Geschäft ist sehr skalierbar und sollte mit den Mitteln aus der Anleiheemission weiter ausgeweitet werden können. In der Aluminiumsparte wird zudem nur auf Kundenbestellung produziert.

Die Metalcorp Group war in den vergangenen Jahren stets profitabel, und das auch während der Finanzkrise. Die Margen des Unternehmens sind relativ niedrig, der Umsatz je Mitarbeiter jedoch ausgesprochen hoch. Die Eigenkapitalausstattung der Firmengruppe ist sehr ordentlich, auch wenn wir beim SBG-Projekt vorsichtshalber einen gewissen Abschlag vornehmen würden. Insgesamt macht die Metalcorp Group mit ihrem stabilen, profitablen und skalierbaren Geschäftsmodell einen positiven Eindruck, zumal auch der Kupon mit 8,750% recht üppig ausfällt.

Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org

Tab. 1. Metalcorp-Anleihe – Eckdaten der Transaktion

 

Emittent

Metalcorp Group B.V.

Zeichnungsfrist

12.06.-25.06.2013

Kupon

8,750%

Volumen

30 Mio. Euro

WKN / ISIN

A1HLTD / DE000A1HLTD2

Laufzeit

26.06.2018

Zinstermin

27.06.

Rating

BB (Creditreform), BB- (Scope)

Segment

Entry Standard für Anleihen

Bookrunner

Schnigge Wertpapierhandelsbank

Internet

www.metalcorpgroup.com

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