Mit der MT-Energie GmbH emittiert einer der führenden europäischen Hersteller von Biogasanlagen eine Unternehmensanleihe im Volumen von bis zu 30 Mio. Euro. Angesichts der soliden Zahlen, insbesondere der weit überdurchschnittlichen Kapitaldienstfähigkeit, erscheint der Kupon von 8,250% ausgesprochen attraktiv.
Unternehmen
Der MT-Energie-Konzern bietet als Anlagenbauer das gesamte Portfolio der Biogastechnologie an; in der Vergangenheit hat MT-Energie mit ca. 500 realisierten Anlagen in diversen europäischen Märkten ca. 275 MW elektrische Leistung installiert und ist damit nach eigener Einschätzung einer der beiden Marktführer in Europa. Neben der Projektierung und dem Anlagenbau wird allen Betreibern von Biogasanlagen, unabhängig vom Hersteller, technischer Service und prozessbiologische Betreuung (Laboranalysen und Beratung) angeboten. Der MT-Energie-Konzern realisiert Biogasanlagen für seine Kunden im In- und Ausland als Komplettanbieter. Die Gesellschaft tritt in vielen Fällen als Generalunternehmer auf, der auch gruppenexterne Leistungen mit anbietet, um den Kunden langfristig an sich zu binden. Die für die Errichtung erforderlichen Anlagekomponenten produziert MT-Energie größtenteils selbst und lässt sie im Übrigen von Dritten nach seinen Vorgaben produzieren. Über die Mehrheitsbeteiligung MT-Biomethan GmbH wird eine Biogasaufbereitungstechnik angeboten, die Biogas auf Erdgasqualität reinigen und in das Erdgasnetz einspeisen kann, womit die Speicherung der Energie gewährleistet ist. Das ermöglicht dem Emittenten nach eigener Einschätzung als einem der wenigen Anbieter in dem zukunftsträchtigen Segment Gasaufbereitungstechnologie, seinen Kunden schnittstellenfreie Biogasanlagen mit Gasaufbereitung anzubieten. Bei diesen Projekten werden i.d.R. langfristige Gasabsatzverträge mit Energieversorgern oder Stadtwerken abgeschlossen. Die Einspeisung in das Stromnetz mit Zahlung einer entsprechenden staatlich geförderten Einspeisevergütung nach dem EEG ist eher bei kleineren Anlagen üblich.
Hauptzielgruppe des Unternehmens sind Landwirte. Mit der Errichtung von mehr als 130 neuen Anlagen in Deutschland im Jahr 2011 betrug der Marktanteil ca. 15% (gemessen an den errichteten Anlagen).
Künftig möchte die Gesellschaft verstärkt im Ausland, wie z.B. in Frankreich, Polen, Italien, Slowenien und Großbritannien, expandieren. Beim aktuellen Auftragsbestand von rund 140 Mio. Euro für das laufende Jahr beträgt der Auslandsanteil bereits rund 50%.
EEG/Rahmenbedingungen
Gegenüber vielen anderen regenerativen Energien besitzt Biogas einen entscheidenden Vorteil: Es ist speicherbar und damit grund- und spitzenlastfähig. Daher bleiben auch bei der aktuellen EEG-Novelle die Vergütungen für Biogas attraktiv. Allerdings beinhaltet die Novellierung einen steuernden Charakter, der zu einer stärkeren Vermarktung des Biogases außerhalb des EEG, zu größeren Anlagen, zu einer vermehrten Einspeisung in das Erdgasnetz und den Einsatz von weniger Agrarrohstoffen, insbesondere Mais, führen soll. Dies wird die Struktur des noch sehr fragmentierten deutschen Biogasmarkts verändern. Auch wenn mit der Veränderung noch Unsicherheiten verbunden sind, so sollte MT-Energie ein Profiteur dieser Entwicklung sein.
Denn in Hinsicht auf diese zu erwartende Veränderung des deutschen Biogasmarktes ist das Unternehmen aufgrund seines Fokus auf große Biogasanlagen, seiner starken Marktposition im Bereich der Biogaseinspeisung sowie seiner Beteiligung an der Energy2market (Vermarkter von dezentral erzeugtem Strom) gut positioniert.
Geschäftsentwicklung/Finanzen
Im Geschäftsjahr 2011 konnte der Umsatz im Konzern von 143,5 Mio. Euro nach vorläufigen Zahlen des Unternehmens auf rund 197 Mio. Euro gesteigert werden. Warburg Research erwartet dabei einen Anstieg des Jahresüberschusses von 5,6 Mio. Euro auf 9,9 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote betrug rund 28,5%, die Gesamtkapitalrendite rund 18%. Damit ist die Kapitaldienstfähigkeit als weit überdurchschnittlich einzustufen.
Für das laufende Jahr erwartet Warburg Research einen Umsatz von rund 190 Mio. Euro und einen Jahresüberschuss von 8,5 Mio. Euro.
Mittelverwendung
Die MT-Energie GmbH ist solide finanziert. Der Emissionserlös soll primär in die Ausweitung der Geschäftstätigkeit, d.h. für die Finanzierung von Projekten im In- und Ausland verwendet werden (bis zu ca. 24,5 Mio. Euro). Angedacht ist über die Zeit in etwa eine hälftige Aufteilung der Mittel für Projektfinanzierungen in Deutschland und dem (primär europäischen) Ausland. Ein Teil der Mittel soll eingesetzt werden, um Kunden bei der Finanzierung der Errichtung von Biogasanlagen zu unterstützen. Diese Mittel sollen zum einen in Form von kurzfristigen Zwischenfinanzierungen für einzelne Projekte zur Überbrückung der Phase zwischen Abschluss des Kaufvertrags und der Auszahlung der Projektfinanzierung seitens der finanzierenden Bank des Käufers an Kunden zur Verfügung gestellt werden. Dadurch sollen Projekte früher und planbarer realisiert werden. Darüber hinaus plant die Gesellschaft, auch eine mittelfristige Unterstützung bei der Finanzierung zu gewähren. Dies kann über minderheitliche Eigenkapitalbeteiligungen oder in Form von Nachrangdarlehen geschehen. Im Ausland sollen in diesem Fall schwerpunktmäßig mittelfristig Nachrangdarlehen gewährt werden, in Deutschland überwiegend minderheitliche Beteiligungen. Schließlich sollen bis zu 4 Mio. Euro des Emissionserlöses für (strategische) Beteiligungen in Deutschland eingesetzt werden.
Die Gesellschaft unterwirft sich umfangreichen Covenants, wie z.B. einer Mindesteigenkapitalquote von 20%. Zudem dürfen maximal 50% des Konzernjahresüberschusses an die Gesellschafter ausgeschüttet werden.
Fazit:
Die MT-Energie GmbH ist im Markt für komplette Biogasanlagen hervorragend positioniert und konnte auch in den schwierigen Jahren 2007 und 2008 gegen den Branchentrend wachsen.
Derzeit stehen bei Investoren insbesondere Anleihen aus dem Bereich Konsum/Retail hoch im Kurs. Mit diesem Branchenfokus kann MT-Energie nicht dienen. Doch von den aktuellen Neuemissionen im Bereich der Mittelstandsanleihen hat die MT-Energie GmbH die besten Kennzahlen zur Kapitaldienstfähigkeit und dennoch mit 8,250% den höchsten Kupon. Ein Investment sollte sich daher für den Investor auszahlen. Wir raten zur Zeichnung.
Robert Cleve, Christian Schiffmacher
Tab. 1: Eckdaten der Transaktion:
Emittent: MT-Energie GmbH
Kupon: 8,250%
Zeichnungsfrist: 19.03.-30.03.2012 (12 Uhr)
Laufzeit: 04.04.2012-03.04.2017
ISIN / WKN: DE000A1MLRM7 / A1MLRM
Unternehmensrating: BBB- (durch Creditreform Rating)
Segment: mittelstandsmarkt, Börse Düsseldorf
Volumen: bis zu 30 Mio. Euro
Covenants: Negativverpflichtung, Kontrollwechsel, Drittverzug, Mindesteigenkapitalquote 20%, Ausschüttungssperre (max. 50% des Konzernjahresüberschusses)
Bookrunner: M.M. Warburg
Selling Agent: Schnigge
Internet: www.mt-energie.com
Tab. 2: MT-Energie GmbH – Geschäftsentwicklung
2009 | 2010 | 2011e | 2012e | |
Umsatz | 83,3 | 143,5 | 194,0 | 190,0 |
Rohertrag | 24,8 | 44,5 | 61,0 | 58,8 |
EBITDA | 4,0 | 11,4 | 16,8 | 15,7 |
EBIT | 3,3 | 9,9 | 15,3 | 14,1 |
Jahresüberschuss | 2,5 | 5,6 | 9,9 | 8,5 |
Net Debt/EBITDA | 2,3x | 1,9x | 1,1x | 1,3x |
EBITDA/Zinsaufwand | 4,9x | 8,0x | 10,5x | 5,8x |
Quelle: Unternehmensangaben, Warburg Research
Angaben in Mio. Euro