Die im SDAX notierte SAF-HOLLAND S.A. begibt eine Unternehmensanleihe (ISIN DE000A1HA979) mit einer Laufzeit von 5,5 Jahren, einem Volumen von bis zu 75 Mio. Euro und einem Kupon von 7,00%. Die Anleihe wird im neuen Prime Standard für Unternehmensanleihen der Deutsche Börse AG emittiert, der sich an größere international agierende Unternehmen richtet. Die Anleihen können voraussichtlich bis 26. Oktober gezeichnet werden.
Unternehmen
Die SAF-HOLLAND S.A. zählt zu den führenden Herstellern und Anbietern von hochwertigen Produktsystemen und Bauteilen vorrangig für Trailer sowie für Lkw, Busse und Campingfahrzeuge. Das Unternehmen umfasst drei Business Units: Der Geschäftsbereich Trailer Systems produziert Achs- und Federungssysteme, Stützwinden und Königszapfen für die Hersteller von Trailern. Die Sparte Powered Vehicle Systems fertigt Sattelkupplungen und Achsfederungen für die Hersteller von Trucks und Bussen. Im Geschäftsfeld Aftermarket stellt SAF-HOLLAND die jederzeitige Versorgung der Transportindustrie mit Ersatzteilen sicher. SAF-HOLLAND verkauft Produkte auf sechs Kontinenten an Originalhersteller (OEMs) im Erstausstattungsmarkt und im Aftermarket an die Originalhersteller-Servicenetzwerke (OESs) der OEMs sowie über ein globales Vertriebs- und Servicenetz. Über dieses Netz vertreibt SAF-HOLLAND seine Produkte weiter an Endverbraucher und Servicestützpunkte. Damit hat sich SAF-HOLLAND als einer der wenigen Zulieferer in seiner Branche etabliert, der mit einer umfangreichen Produktpalette und einem weiten Servicenetz international aufgestellt ist. Mit durchschnittlich 3.107 Mitarbeitern erzielte SAF-HOLLAND im vergangenen Jahr einen Umsatz von 831,3 Mio. Euro. Zum 30.06. betrug die Eigenkapitalquote knapp 37%.
Die Firmengeschichte reicht bis 1881 zurück und begann mit der Entwicklung eines Pflugs für die Landwirtschaft. Ein wesentlicher Meilenstein war im Jahr 2006 der Zusammenschluss der Otto Sauer Achsenfabrik (SAF) mit der Holland Group Inc.
SAF-HOLLAND verfügt weltweit über 17 Produktionsstandorte in sieben Ländern (Deutschland, Kanada, USA, Brasilien, Australien und Indien). Kernmärkte des Unternehmens sind nach wie vor Europa und Nordamerika, die BRIC-Staaten werden jedoch mittelfristig weiter an Bedeutung gewinnen.
Tab. 1: SAF-HOLLAND – nach Segmenten
Trailer Systems | Powered Vehicle Systems | After-market | |
Umsatzanteil | 57% | 19% | 25% |
EBIT-Marge | 3,1% | 9,3% | 15,7% |
Quelle: Montega AG – Equity Research, eigene Berechnungen
Strategie
Das Management hat mittelfristige Finanzziele definiert, so soll bis 2015 ein Gesamtumsatz von 1 Mrd. Euro und eine bereinigte EBIT-Marge von 10% erreicht werden.
„Wir haben uns eine Reihe von Wachstumsthemen auf dem Weg zur Umsatzmilliarde vorgenommen. Auf folgende drei Bereiche legen wir dabei einen ganz besonderen Fokus: erweitertes Angebot von Trailersystemen im nordamerikanischen Markt, Ausbau des Aftermarket-Geschäfts weltweit und die Erschließung neuer Märkte in den BRIC-Staaten. Mit der Diversifizierung in verschiedene regionale Märkte, aber auch in unsere beiden Geschäftsbereiche ‚Erstausstattungsmarkt’ und ‚Aftermarket’ können wir nicht nur wachsen, sondern gleichzeitig konjunkturelle Schwankungen in einzelnen Märkten gut abfedern“, erläutert CFO Wilfried Trepels weiter.
Im Bereich Trailer Systems sieht das Management ein zusätzliches Umsatzpotenzial von 100 Mio. Euro, das insbesondere durch eine eigene Achsenproduktion in Nordamerika, die Umstellung der Produktpallete auf Federungssysteme sowie die Verwendung von Scheibenbremsen realisiert werden soll.
Im Aftermarket-Segment verfügt SAF-HOLLAND weltweit über ca. 9.000 Service-Partner und hat damit gegenüber Mitbewerbern eine höhere Marktdurchdringung. Gleichzeitig soll das Servicenetz flächendeckend in allen wichtigen Regionen ausgebaut werden. Aufgrund der in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen installierten Basis soll sich im Aftermarket ein zusätzliches Umsatzpotenzial von 100 Mio. Euro ergeben.
Auch in den BRIC-Staaten rechnet die Gesellschaft mit einem zusätzlichen Umsatzpotenzial von 100 Mio. Euro. Dies soll u.a. mit speziell auf die Bedürfnisse der Kunden in China und Brasilien abgestimmten Produkten realisiert werden.
Refinanzierung im Oktober 2012 abgeschlossen
SAF-HOLLAND hat im Oktober die seit 2008 bestehende Finanzierungsvereinbarung mit einem neuen Konsortialkredit vorzeitig abgelöst und sichert so, mit verbesserten Bedingungen und höherer Flexibilität, die zukünftige Geschäftsentwicklung und Wachstumsstrategie langfristig bis 2017 ab. Hauptgründe für die vorzeitige Refinanzierung waren die Verlängerung der Laufzeit bis 2017, die Verbesserung der Finanzierungsbedingungen und eine Erhöhung des Volumens auf 260 Mio. Euro. Darüber hinaus konnte der Bankenkreis unter der Führung der Bayerischen Landesbank, Commerzbank, IKB und UniCredit Bank AG verkleinert werden. Mit Abschluss dieser Kreditvereinbarung hat die Gesellschaft die Restrukturierung auch in finanzieller Hinsicht erfolgreich abgeschlossen.
Mittelverwendung
Ein Großteil des Emissionsvolumens wird zur Tilgung der (gerade neu abgeschlossenen) Bankverbindlichkeiten genutzt, um so die Finanzierungsstruktur zu diversifizieren. Ein Teil der Mittel soll zur Erweiterung des Angebots an Trailersystemen in Nordamerika, zum Ausbau des Aftermarket-Geschäfts und der Erschließung neuer Märkte (BRIC-Staaten) verwendet werden.
Fazit:
SAF-HOLLAND hat gerade die Refinanzierung abgeschlossen und damit die Finanzierung bis 2017 gesichert. Auch wenn die Anleihe bis Ende April 2018 und damit etwas länger läuft, ist dies klar positiv zu werten. Die Kennzahlen zur Kapitaldienstfähigkeit haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert und sind auf einem guten Niveau.
Die Gesellschaft ist, ähnlich wie Continental, Schaeffler, Hella oder Dürr, in einem zyklischen Markt tätig. Da sich die installierte Basis in den letzten zehn Jahren verdreifacht hat, sollte das kaum zyklische und vergleichsweise profitable Aftermarket-Geschäft künftig deutlich an Bedeutung gewinnen. Im Vergleich zu den Anleihen der genannten Unternehmen erscheint der Kupon von 7,00% attraktiv. Ein Investment in die Anleihe der SAF-HOLLAND S.A. sollte sich auszahlen.
Christian Schiffmacher, Robert Cleve, www.fixed-income.org
Tab. 2: Eckdaten der SAF-HOLLAND-Anleihe
Emittent | SAF-HOLLAND S.A. |
Garantiegeber | SAF-HOLLAND GmbH und SAF-HOLLAND USA, Inc. |
Kupon | 7,00% |
Zeichnungsfrist | 18.10.-26.10. (vorbehaltlich einer vorzeitigen Schließung) |
ISIN / WKN | DE000A1HA979 / A1HA97 |
Emissionsvolumen | bis zu 75 Mio. Euro |
Ausgabetag | 31.10.2012 |
Laufzeit | 26.04.2018 (5,5 Jahre) |
Covenants | Kontrollwechsel, Negativverpflichtung, Drittverzug, Beschränkung von Veräußerungen |
Unternehmensrating | BBB- (durch EulerHermes) |
Segment | Prime Standard für Unternehmensanleihen |
Tab. 3: SAF-HOLLAND S.A. – Geschäftsentwicklung
2010 | 2011 | 2012e | 2013e | 2014e | |
Umsatz | 631,1 | 831,3 | 852,1 | 903,2 | 948,4 |
EBITDA | 53,7 | 70,6 | 71,5 | 81,0 | 90,1 |
EBIT | 30,9 | 50,0 | 50,2 | 58,8 | 67,5 |
Jahresüberschuss | -8,3 | 26,8 | 21,9 | 29,4 | 36,4 |
EBITDA-Marge | 8,5% | 8,5% | 8,4% | 9,0% | 9,5% |
EBIT-Marge | 4,9% | 6,0% | 5,9% | 6,5% | 7,1% |
Net Debt/EBITDA | 6,0x | 2,6x | 2,3x | 1,7x | 1,4x |
Angaben in Mio. Euro, Quelle: Montega AG – Equity Research und eigene Berechnungen