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„Das operative Geschäft hat sich wieder deutlich schneller erholt, als wir dies erwartet hatten“, Kieran Donnelly, CEO, und James Etherington, CFO, 4finance

Die 4finance Holding S.A., einer der größten Anbieter von digitalen Konsumentenkrediten in Europa, möchte die 11,25%-Euro-Anleihe 2016/22 (ISIN XS1417876163) um drei Jahre bis zu 23.02.2025 verlängern. Die Abstimmung läuft vom 12.07.–14.07.2021. Anleihegläubiger erhalten die Unterlagen über ihre Depotbank. Bei einer erfolgreichen Verlängerung der Anleihe zahlt die Gesellschaft einmalig eine Fee von 0,25% sowie zusätzliche 0,75% für alle Anleiheinvestoren, die an der Abstimmung teilnehmen, sofern die Verlängerung beschlossen wird. Das 4finance-Management betont im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE, dass die Gesellschaft trotz Covid wieder deutlich wachse und die Verschuldungskennzahlen sogar besser seien als vor der Covid-Pandemie. Die Anleihe notiert bei ca. 100% und dies ist dem Management auch sehr wichtig.

BOND MAGAZINE: Wie ist die aktuelle Geschäftsentwicklung?

Donnelly: Die Geschäftsentwicklung ist im Kontext von Covid-19 zu sehen. Es gab einen Tiefpunkt im zweiten Quartal 2020. Seitdem sind wir auch trotz Covid gewachsen. Das dritte und vierte Quartal 2020 war bereits wieder deutlich besser. Wir haben das Geschäft risikobewusst vorangetrieben. Die Nachfrage nach Krediten ist gestiegen und wir haben wieder mehr Kredite vergeben. Einige Mitbewerber, insbesondere kleinere Mitbewerber, hatten durch Covid deutlich größere Probleme, sodass wir Marktanteile gewinnen konnten. Die Impfquoten steigen deutlich und die Einschränkungen werden in vielen Ländern gelockert. Gerade in den letzten Wochen nimmt die Nachfrage nach Krediten weiter spürbar zu. Wir schauen im operativen Geschäft positiv nach vorn.

BOND MAGAZINE: Welchen Einfluss hatte Covid auf die regulatorische Entwicklung?

Etherington: Es gab in den vergangenen Jahren bereits in mehreren europäischen Ländern eine stärkere Regulierung der Kreditvergabe durch in Nicht-Banken. Wir haben uns in der Vergangenheit den veränderten regulatorischen Rahmenbedingungen angepasst und war haben damit durchaus große Erfahrungen. Veränderte Rahmenbedingungen sind für uns nichts Neues. In Polen wurde als Folge von Covid-19 die Obergrenze an Gebühren von 25% auf 15% gesenkt. Die Möglichkeit der Berechnung weiterer Gebühren wurden ebenfalls eingeschränkt. Diese Maßnahmen waren in Polen aber nur bis Ende Juni 2021 begrenzt, sodass jetzt wieder die alten Sätze gelten. Aber wir haben auch in den vergangenen Monaten gutes Geld in Polen verdient. Die Erhöhung der Zinssätze haben wir in unserer Planung aber bislang nicht berücksichtigt.


BOND MAGAZINE: Wie ist die Entwicklung bei der TBI Bank?

Donnelly:
Die TBI Bank entwickelt sich sehr gut. Wir hatten im ersten Quartal einen Rekordwert bei der Vergabe von Krediten durch die TBI Bank. Als Folge von Covid-19 wächst insbesondere auch das Onlinegeschäft der TBI Bank.

BOND MAGAZINE: In welcher Form können Sie die TBI Bank zur Finanzierung der Gruppe nutzen?

Donnelly:
Die TBI Bank ist sehr profitabel und hat die Möglichkeit Dividenden zu zahlen. Die Dividendenzahlung wurde durch die Zentralbanken vorübergehend eingeschränkt. Die TBI Bank hat eine Dividendenzahlung von 15 Mio. Euro reserviert, die bislang noch nicht ausgezahlt wurde. Das Bankensystem ist aber in einer guten Verfassung und die TBI Bank ist in einer sehr guten Verfassung.

Etherington: Wir nutzen die TBI Bank für Vergabe von Onlinekrediten mit besserer Bonität in Litauen. Wir haben das Passporting durch die bulgarische Zentralbank erhalten. Das war ein sehr langwieriger Prozess, aber wir haben die Genehmigung und wir werden weiter das Onlinegeschäft mit Krediten besserer Qualität über die TBI Bank abwickeln. Aktuell beträgt das Portfolio von Krediten mit hoher Qualität in Litauen ca. 30 Mio. Euro und wir planen die Vergabe von ca. 2 Mio. Euro pro Monat in den nächsten Monaten.

BOND MAGAZINE: Mit Krediten besserer Qualität gehen Sie stärker in eine direkte Wettbewerbssituation mit klassischen Banken, oder?

Etherington: Wir arbeiten anders als klassische Banken. Die Kredite können sehr einfach und transparent online beantragt werden. Die gesamte Abwicklung erfolgt online und die Auszahlung erfolgt sehr zügig. In gewisser Weise rücken wir vielleicht etwas stärker in eine Wettbewerbssituation mit klassischen Banken. Aber die gesamte Abwicklung, angefangen vom Marketing, unterscheidet sich doch deutlich.

Donnelly: Wir kennen unsere Stärken. Wir bieten unseren Kunden einen Mehrwert durch die transparente und effiziente Abwicklung. Dort, wo wir Wettbewerbsvorteile haben, werden wir diese nutzen, um das Geschäft weiter voranzubringen.

BOND MAGAZINE: Ihre 11,25%-Euro-Anleihe hat eine Laufzeit bis 23.02.2022 und Ihre 10,75%-USD-Anleihe hat eine Laufzeit bis 01.05.2022. Wie werden Sie die Anleihen refinanzieren?

Etherington:
Das operative Geschäft hat sich wieder deutlich schneller erholt, als wir dies erwartet hatten. Die Zahlen waren im vierten Quartal 2020 und im ersten Quartal 2021 wieder sehr gut. Dies erlaubt es uns, die Refinanzierung der Anleihen frühzeitig anzugehen. Wir haben ein Maßnahmenpaket zur Refinanzierung der Anleihen. Wir haben bereits in den letzten Jahren die starken Cashflows genutzt, um insbesondere die USD-Anleihe zurückzukaufen. Insgesamt haben wir 125 Mio. USD zurückgekauft und eingezogen und somit sind aktuell nur noch 200 Mio. USD ausstehend. Die Rückkäufe erfolgten übrigens unter dem Nominalwert. Durch die starken Cashflows, den Rückkauf und Einzug der Anleihen haben sich auch die Verschuldungskennzahlen deutlich verbessert. Vor Covid betrug das Net Debt/EBITDA 4x, jetzt sind wir bei 3x. Trotz Covid haben sich unsere Verschuldungskennzahlen verbessert.

Die zwei Anleihen sind sehr unterschiedlich. Die EUR-Anleihe hat mit 150 Mio. Euro ein angemessenes Volumen. Die Dokumentation und Covenants sind auch für die Investoren sehr gut. Die Anleihe hat eine Stückelung von 1.000 Euro und notiert im Prime Standard in Frankfurt. Auch das Handelsvolumen an der Börse ist gut. In der Anleihe sind sowohl institutionelle als auch private Anleger investiert. Die Anleihe notiert um 100%, in den letzten Tagen auch häufig leicht darüber. Wir wollen die Anleihe um drei Jahre verlängern und wir wissen natürlich, dass ein solcher Schritt nicht der normale Weg ist. Die Anleger sind offensichtlich mit der Entwicklung der Anleihe zufrieden und es gab keinen Kursrückgang, als wir die Pläne für die Verlängerung kommuniziert haben.

Donnelly: Wir hatten die Euro-Anleihe Mitte letzten Jahres schon einmal um neun Monate verlängert. Die Situation ist jetzt aber ganz anders. Im letzten Jahr wussten wir alle nicht genau, wie es mit Covid-19 weitergeht. Auch dieser Schritt wurde von den Anlegern positiv aufgenommen und man hat uns die Zeit gegeben, die notwendig war. Jetzt sehen wir, dass sich das Geschäft wieder sehr zügig erholt. Wir haben in den letzten Wochen mit Investoren gesprochen, die etwa 50% des Anleihevolumens halten. Und das Feedback war sehr positiv. Es ist uns auch sehr wichtig, dass die Euro-Anleihe bei ca. 100% notiert und die Anleihegläubiger mit ihrem Investment zufrieden sind.

Etherington: Wir haben eine Art virtuelle Roadshow durchgeführt. Das war natürlich auch sehr effizient. Die meisten Investoren kennen uns ja schon persönlich. Wir haben das Feedback bekommen, dass die meisten Anleger investiert bleiben möchten.

BOND MAGAZINE: Sie bieten Investoren auch eine zusätzliche Fee für die Verlängerung der Euro-Anleihe.

Etherington:
Ja, das machen wir. Alle Investoren, die über die Verlängerung abstimmen, erhalten unabhängig von ihrem Votum einmalig ein Teilnahmeentgelt von 0,75%, wenn die Verlängerung beschlossen wird. Bei einer erfolgreichen Verlängerung der Anleihe erhalten alle Investoren der Anleihe einmalig 0,25%. Wer abstimmt, kann also zusätzlich einmalig 1,00% erhalten. Wir haben durch die Verlängerung natürlich auch niedrigere Kosten als bei der Emission einer neuen Anleihe. Einen Teil dieser Ersparnis möchten wir an die Bondinvestoren weitergeben.

Die USD-Anleihe werden wir über die Emission einer neuen Anleihe vermutlich mit einer längeren Laufzeit refinanzieren. Die Anleihe hat nach dem Einzug von 125 Mio. USD noch ein Volumen von 200 Mio. USD. Möglicherweise werden wir dann auch eine Euro-Anleihe emittieren. Das macht für unser Business  mehr Sinn. Wir haben in Europa auch eine gute und nachhaltige Investorenbasis.

BOND MAGAZINE: Verlängert werden soll also nur die Euro-Anleihe, nicht die USD-Anleihe?

Etherington:
Das ist richtig. Die USD-Anleihe notiert unter 100%, daher wäre eine Verlängerung für Anleger wohl weniger attraktiv als bei der Euro-Anleihe. Zudem sind die rechtlichen Hürden für eine Verlängerung der USD-Anleihe höher, so müssten z.B. 90% von allen Anleihegläubigern einer Änderung der Anleihebedingungen zustimmen. 90% des gesamten Anleihevolumens zu erreichen, ist unrealistisch. Viele institutionelle Investoren, auch aus Europa, sind auch in der USD-Anleihe investiert. Die USD-Anleihe hatte in den letzten Jahren eine höhere Rendite als die Euro-Anleihe, die Stückelung beträgt aber 200.000 USD. Einige Investoren der USD-Anleihe haben uns auch angesprochen, weil sie gerne weiter bei uns investiert bleiben möchten. Möglicherweise bieten wir bei der Refinanzierung der USD-Anleihe über eine neue Anleihe auch einen Umtausch für Anleihegläubiger an.

BOND MAGAZINE: Haben Sie mit Ihren Ratingagenturen gesprochen? Hat die Verlängerung der Euro-Anleihe einen Einfluss auf Ihr Rating?

Etherington:
Wir haben uns in den letzten Wochen sehr intensiv mit unseren Ratingagenturen ausgetauscht.

Donnelly: Eine erfolgreiche Verlängerung der Anleihe hätte keinen negativen Einfluss auf unser Rating. Die Ratingagenturen verstehen natürlich auch, dass wir dies nicht aus einer Notlage heraus machen.

Etherington:
Die Gespräche mit den Ratingagenturen sind auch deshalb positiv, weil wir die Verlängerung frühzeitig angehen.

BOND MAGAZINE: Vermutlich kann nicht jeder Investor der Verlängerung der Euro-Anleihe zustimmen, weil die neue Anleihe vielleicht nicht ins Fälligkeitenprofil passt oder der Investor andere Zahlungsverpflichtungen hat.

Etherington:
Ja, solche Fälle gibt es sicher. Anleger können die Anleihe im Volumen von 15 Mio. Euro zum bisherigen Fälligkeitstermin am 23. Februar 2022 kündigen. Das entspricht 10% des Anleihevolumens von 150 Mio. Euro. Gibt es mehr Kündigungswünsche, dann werden diese anteilig berücksichtigt. Die Anleihe wird zudem relativ liquide an der Börse in Frankfurt gehandelt. Viele Kursfeststellungen waren in den letzten Wochen über 100%.

BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei der Refinanzierung der Anleihen.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Foto: Kieran Donnelly, CEO
© 4finance

Eckdaten der 11,25%-4finance-Anleihe

Emittent

4finance Holding S.A.

Bisherige Laufzeit

23.02.2022

Geplante Verlängerung

um drei Jahre bis 23.02.2025

Abstimmungszeitraum

12.07.2021, 0.00 Uhr (MESZ), bis 14.07.2021, 24.00 Uhr (MESZ)

Anleihevolumen

150 Mio. Euro

Kupon

11,25% p.a.,
Zinszahlung künftig quartalsweise geplant

Kündigungsrecht durch 4finance

zu 104% bis September 2022
zu 103% bis Februar 2023
zu 102% bis September 2023
zu 100% danach

Zustimmungsentgelt

0,25% einmalig, wenn der Verlängerung zugestimmt wird,
0,75% einmalig für Anleihegläubiger, die an der Abstimmung teilnehmen, wenn die Verlängerung mit der notwendigen Mehrheit beschlossen wird

Kündigungsrecht für die Anleihegläubiger

im Volumen von bis zu 15 Mio. Euro zum 23.02.2023,
bei Kündigungswünschen über 15 Mio. Euro werden alle Kündigungswünsche anteilig berücksichtigt,
zusätzliches Kündigungsrecht, falls die USD-Anleihe nicht bis zum 23.03.2022 zurückgezahlt wird

Internet

www.4finance.com

Financial Advisor

Aalto Capital AG

Kontakt bei Fragen

investorrelations@4finance.com,
press@4finance.com,
auf Deutsch:
Aalto Capital AG
Manfred Steinbeisser
manfred.steinbeisser@aaltocapital.com,
Tel. 089/89 86 777-0



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