Contingent Convertible Bonds, kurz CoCos genannt, sind nachrangige Anleihen, die typischerweise von europäischen Großbanken emittiert werden. CoCos haben sich im Nachgang zur Finanzkrise bei Banken als sinnvoller Baustein etabliert, um die neuen Eigenkapitalanforderungen des Regulators zu erfüllen. Die ersten CoCo-Emissionen kamen vor gut zehn Jahren an den Markt. Das Resümee aus unserer Sicht als Asset Manager und damit auch allgemein aus Anlegersicht lautet: das erste Jahrzehnt der CoCos verlief erfolgreicher als erhofft. Denn den Renditechancen standen auch zahlreiche pessimistische Stimmen entgegen, da das Vertrauen in den Bankensektor aufgrund der Finanzkrise gelitten hatte. Mit dem Swisscanto (LU) Bond Fund Responsible COCO wurde relativ kurz nach den ersten CoCos-Emissionen per 31. Mai 2011 einer der ersten Fonds für dieses Segment aufgelegt. Zum Start des Fonds betrug der Anteil im Portfolio erst sechs Prozent CoCos und der Löwenanteil bestand aus nachrangigen Anleihen von Banken, da noch nicht ausreichend viele CoCos platziert wurden. Nach und nach erhöhte sich der Anteil CoCos, wie erwartet, sodass sich heute rund 90 Prozent CoCos im Portfolio befinden. Den Erfolg der Anlageklasse spiegelt der Fonds, der mittlerweile über 791 Millionen Euro Volumen aufweist, mit einer jährlichen Brutto-Performance von 7,67 Prozent (thesaurierende Euro-Tranche) nach genau zehn Jahren wider.
Die starke Performance des CoCo-Markts ist speziell im Vergleich zur Entwicklung der restlichen Bankkapitalstruktur (Eigenkapital, Senior + Subordinated Bank Bonds) erwähnenswert und war in diesem Ausmaß nicht vorherzusehen. Unser Hauptargument für CoCo-Bonds bestand bei der Fonds-Lancierung in der Einschätzung beziehungsweise Erwartung, dass durch die höhere Kapitalisierung als Folge der Basel III-Regulationen die Investitionsrisiken für CoCo-Investoren sinken würden. Die höheren Kapitalkosten durch Basel III verursachten zusätzliche Kosten bei den Aktionären, da weniger Kapital für Dividenden und Aktienrückkäufe zur Verfügung stand. Daher hatten wir durchaus mit einer guten Performance von CoCo-Anleihen gerechnet. Überrascht hat uns jedoch die starke relative Performance von CoCos im Vergleich zu Bankaktien, die aus Renditeaspekten im vergangenen Jahrzehnt ihre Mühe hatten.
Die turbulenteste Zeit für CoCo-Investoren war ohne Frage die COVID-Krise. Sie stellte den ersten ernsthaften Stresstest für den Bankensektor seit der Lehman-Krise der Jahre 2008 und 2009 dar. Die COVID-bedingten, systematischen Lockdowns weltweit waren ein absolutes Novum. So etwas hatte man vor dieser Krise noch nie gesehen. Die plötzliche Vollbremsung des gesellschaftlichen Lebens wie auch der Finanzmärkte führte nicht zuletzt aufgrund der zentralen Rolle des Bankensektors zu enormen Unsicherheiten. Die Kombination aus schnellen und umfangreichen Maßnahmen der Fiskal- und Geldpolitik sowie die gute Profitabilität und Solvenz des Bankensektors haben dazu beigetragen, die durch die Lockdowns entstandenen Lücken zu überbrücken. Die Banken haben die Krise bis heute verhältnismäßig gut überstanden, da sie sowohl profitabel als auch rekordverdächtig kapitalisiert sind. Entsprechend sind wir auch für die Zukunft optimistisch, dass Investoren in CoCos eine interessante Anlageklasse zur Portfolio-Beimischung finden.
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Foto: Jan Sobotta © Swisscanto Asset Management International S.A.
Ein Jahrzehnt CoCo-Anleihen: erfolgreicher als erhofft
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