YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Europäische Staatsanleihen im Aufwind: Wie Zinssenkungen neue Chancen schaffen

von Paolo Bernardelli, Head of Fixed Income and Forex bei Eurizon Capital SGR

In den letzten Wochen hat sich die Markt­stimmung hinsichtlich des geld­politischen Kurses der großen Zentral­banken verändert. Während die Anleger noch vor wenigen Monaten davon ausgingen, dass die Zentral­banken die Leit­zinsen für längere Zeit auf einem hohen Niveau belassen würden ("higher for longer"), um den Rückgang der Inflation zu ver­stärken, deuten die Markt­erwartungen nun auf einen längeren Zins­senkungs­zyklus hin. In der Tat haben viele Zentralbanken begonnen, ihre Zinssätze zu senken, wie die EZB, die People's Bank of China und die Fed, die mehr als ein Jahr nach ihrer letzten Zinserhöhung eine Senkung um 50 Basispunkte vornahm.

Geldpolitik und die Entwicklung des makroökonomischen Szenarios

Innerhalb des Szenarios, das derzeit als "Basisszenario" (d. h. als das wahrscheinlichste Szenario) angesehen werden kann, sprechen mehrere Faktoren für eine akkommodierende Geldpolitik. Erstens bestätigen die jüngsten Daten aus den wichtigsten Wirtschaftsregionen, dass der Disinflationszyklus beendet ist und die Inflation nun nahe den Zielwerten liegt. In den USA beispielsweise weisen selbst die Kernkomponenten einen klaren Abwärtstrend auf. Zweitens zeigt der Arbeitsmarkt ungeachtet seiner typischen Schwankungen einige Anzeichen einer Abschwächung, wie die Entwicklung der Arbeitslosenquote und die Verlangsamung des Lohnwachstums zeigen - Faktoren, die typischerweise mit rezessiven Phasen in Verbindung gebracht werden.

Schließlich sind die Realzinsen deutlich positiv und spielen eine restriktive Rolle, die durch eine für das laufende Jahr negativ erscheinende Geldmenge noch verstärkt wird. Diese Faktoren verstärken die Erwartung eines geldpolitischen Lockerungszyklus, der zwangsläufig in den einzelnen Wirtschaftsregionen unterschiedlich schnell und intensiv ablaufen wird.

Wachstumsaussichten in den USA und im Euroraum

In den USA und im Euroraum haben die Zentralbanken den Weg der Zinssenkungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Methoden eingeschlagen, eben weil ihr makroökonomisches Umfeld zwar Ähnlichkeiten, aber auch einzigartige Merkmale aufweist. In beiden Gebieten ist die Inflation in Richtung der Zielwerte gesunken, und die Wirtschaft dürfte im dritten Quartal 2024 weiter wachsen, wenn auch mit unterschiedlichem Tempo. Die Prognosen gehen davon aus, dass sich die US-Wirtschaft zwar abschwächt, aber stärker wächst als die Eurozone, die unter der Schwäche des verarbeitenden Gewerbes leidet. Konkret gehen die von Eurizon verwendeten Prognosemodelle für die USA von einem Wachstum von über 2% aus, während für den Euroraum ein Wachstum von knapp unter 1% erwartet wird.

Mit Blick auf die Zukunft dürfte der Rückgang der Inflation in Europa die Erholung der Kaufkraft der Verbraucher unterstützen und sich positiv auf den Industriesektor auswirken, insbesondere auf die energieintensiven Branchen, die von den niedrigeren Energiekosten profitieren würden. Die stärkste Unterstützung für die europäische Wirtschaft dürfte jedoch von der EZB kommen, die angesichts eines zunehmend disinflationären Umfelds bei der Umsetzung eines geldpolitischen Lockerungszyklus selbstbewusster auftreten könnte.

Aussichten und Chancen auf dem europäischen Staatsanleihenmarkt

Gemäß Basisszenario bietet der europäische Staatsanleihenmarkt weiterhin attraktive Renditechancen. Darüber hinaus ermöglicht die Vielfalt der Emittenten, die diesen Markt kennzeichnet, eine effiziente Diversifizierung der Anlagen.

Derzeit erscheint die Kernduration, insbesondere entlang der deutschen Renditekurve, attraktiv, da die impliziten Renditen die jüngste Verlangsamung der Inflation nicht vollständig widerspiegeln. In gewisser Weise scheint die deutsche Zinskurve der der US-Staatsanleihen über den Sommer hinterhergehinkt zu sein, und angesichts des Basisszenarios weiterer Zinssenkungen durch die EZB stellt sie eine solide Anlagemöglichkeit dar.

Europäische Staatsanleihen bieten auch interessante Möglichkeiten zur Risikodiversifikation. So kann beispielsweise das lange Ende der deutschen Zinskurve als Absicherung gegen die mit einem Rezessionsszenario verbundenen Tail-Risiken dienen. Andererseits bietet eine Positionierung in italienischen inflationsgebundenen Anleihen Schutz vor dem Risiko eines plötzlichen Wiederauflebens des Inflationsdrucks. 

Die Attraktivität dieser Anlagen zeigt sich auch in den hohen Zuflüssen in europäische festverzinsliche Wertpapiere in den letzten Monaten. Diese Zuflüsse wurden durch die hohen Renditen europäischer Anleihen und die Erwartung von Zinssenkungen im Falle einer allmählichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen in der Region begünstigt. Dieser positive Trend könnte sich fortsetzen, da es derzeit keine Anzeichen für eine kurzfristige Änderung der Faktoren gibt, die ihn bisher gestützt haben.

www.fixed-income.org 
Grafik: © Eurizon Capital SGR



 

Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

„such a sh.t on the map and so many currencies“ kommentierten US-Investoren in den 70er und 80er Jahren den Blick auf die zersplitterte Landkarte…
Weiterlesen
Investment
Kommentar des Payden & Rygel Uncon­strained Bond Strategy Teams: Die Inflations­dynamik bleibt im Fluss, ein neues Finanz­ministerium erarbeitet…
Weiterlesen
Investment

von Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers

Trotz steigender Renditen trennen sich Anleger nicht von Anleihen – sie drohen also nicht damit, die Haushalts­defizite nicht mehr zu finan­zieren.…
Weiterlesen
Investment
Tiffany Wilding, Ökonomin, und Andrew Balls, Invest­ment­chef für globale Anleihen bei PIMCO, analysieren im aktuellen Konjunktur- und Markt­ausblick…
Weiterlesen
Investment

von Elke Speidel-Walz, Chief Economist Emerging Markets, DWS

In einem Umfeld global stark steigender Anleihe­renditen sticht ein Land beson­ders hervor, China. Hier sind die Renditen über alle Laufzeiten hinweg…
Weiterlesen
Investment

von Elida Rhenals, Fixed Income Portfolio Manager at AXA Investment Managers

Vor zwölf Monaten ver­schwand die Inflation aus dem Blick­feld der Anleger, aber jetzt ist sie zurück. Für das gesamte Jahr 2025 wird mit einer…
Weiterlesen
Investment

Marktkapitalisierung der Asset Manager 2024: Amerika Top, Europa Flop

2024 war weltweit ein gutes Jahr für die Aktien börsen­notierter Asset-Manage­ment-Unter­nehmen. Das Dolphinvest Global Asset Managers Barometer lag…
Weiterlesen
Investment

von Thomas Kirchmair, Head Global Rates bei Swisscanto

Wir sehen dieses Jahr Potenzial für Anleihen als Anlage­klasse. Die Real­renditen in den USA sind auf ein 20-Jahres­hoch ange­stiegen und die global…
Weiterlesen
Investment

von Tim Murray, Kapitalmarktstratege bei T. Rowe Price

Die zweite Amts­zeit von Donald Trump könnte sich auf verschie­dene Weise auf die Aktien­märkte auswirken. Investoren erwarten im Allgemeinen einen…
Weiterlesen
Investment
Die Experten der DWS erläutern ihre aktuelle Ein­schätzung zu Kon­junktur, Märkten und Asset­klassen. Anleihen mit mittlerer Laufzeit werden als…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!