Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute den Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent gesenkt. Nach Meinung der EZB setzt sich der Disinflationsprozess weiter fort. Gleichzeitig betonte EZB-Präsidentin Lagarde, dass sich die Konjunkturerwartungen weiter eintrüben. Insofern war es richtig, heute zu handeln. Wie erwartet gab es keine Änderungen in der geldpolitischen Kommunikation: Es bleibt bei der Datenabhängigkeit. Entscheidungen werden von Sitzung zu Sitzung gefällt, ohne jegliche Vorfestlegung auf einen Zinspfad. Letzteres stellte EZB-Präsidentin Lagarde in der Pressekonferenz nochmals klar.
Obwohl keine neuen Projektionen zur Verfügung standen, ist unser Eindruck, dass mehr Zuversicht hinsichtlich des Erreichens des Inflationsziels im Laufe des Jahres 2025 besteht. Auch die gesamte Beurteilung der konjunkturellen Situation fiel nochmals schwächer als im September aus. Die Risiken für die Konjunktur sind zudem weiter abwärtsgerichtet, eine Rezession wird aber nicht erwartet. Hinzu kommt der Hinweis auf restriktive Finanzierungsbedingungen. In realer Rechnung sind die Leitzinsen heute sogar restriktiver als im September 2023, zum Zeitpunkt der letzten Zinsanhebung.
Obwohl die EZB die Datenabhängigkeit weiter betont, ist unserer Meinung nach der Weg frei für weitere deutliche Zinssenkungen in den kommenden Monaten, zumal die Diskussion um die Schwäche der Konjunktur bis zur nächsten EZB-Sitzung im Dezember weiter an Fahrt gewinnen wird. Für uns ist der nächste Zinsschritt im Dezember 2024 gesetzt.
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Foto: Ulrike Kastens © DWS
EZB beschleunigt ihren Zinssenkungsprozess
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