Steigen die Kurse weiter, oder ist es Zeit erst einmal Gewinne mitzunehmen und auf die nächste Einstiegsgelegenheit zu warten? Wenn Investitionen innerhalb eines Jahres zweistellige Renditen erzielen, ist es bei Investoren Usus die zukünftige Entwicklung der Assetklasse neu zu bewerten. Nach sehr erfreulichen Erträgen im vergangenen Jahr, befindet sich die Assetklasse der Schwellenländeranleihen (Emerging Market Debt) genau an diesem Punkt.
„Interessanterweise neigen Investoren dazu ihr Engagement in eine Assetklasse zu erhöhen, wenn sie diese neu bewertet haben, anstelle es zu reduzieren“, sagt Helene Williamson, Head of Emerging Market Debt bei First State Investments. „Die starken Mittelzuflüsse in Schwellenländeranleihen gepaart mit der derzeitigen Risikobereitschaft der Investoren hat es dem Markt für Hochzinsanleihen ermöglicht, den für Investment-Grade zu übertreffen. Unserer Ansicht nach ist es jedoch wichtiger, dass die derzeitigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Stimmung an den Kapitalmärkten weiter trägt. So sehen wir stete Wachstumsraten und auch die Differenz zwischen Industrie- und Schwellenländern dürfte unserer Meinung nach weiterhin attraktive Investitionsmöglichkeiten aufzeigen. Die USZentralbank FED erhöht zwar nach und nach ihren Leitzins, die Renditen von USStaatsanleihen sind jedoch im historischen Vergleich nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Kurz gesagt, Hochzinsalternativen bleiben aus unserer Sicht attraktiv.
Unseres Erachtens war die geopolitische Entwicklung allgemein günstig. Vor der US-Wahl Ende 2016 haben Vorankündigungen von Präsident Trump bei EM-Investoren für eine gewisse Verunsicherung gesorgt; könnten Neuverhandlungen von Handelsabkommen mitunter schwerwiegende Folgen für Länder haben, die vom US-Handel abhängig sind. Auch wenn Trump bislang nur wenig Fortschritt hinsichtlich seiner Vorwahlversprechen zu verzeichnen hat, sind wir dennoch davon überzeugt, dass er jederzeit die Umsetzung seiner Wirtschaftsagenda – oder Teile davon – wieder stärker verfolgen könnte.
Diesen Unwägbarkeiten zum Trotz kann Emerging Market Debt bei einer geschickten Titelauswahl Investoren einen echten Mehrwert liefern. Auch wenn makrowirtschaftliche Treiber und geopolitische Einflussnahme sich durchaus auf die Risikoaffinität der Investoren auswirken können, so sollte man sich dennoch stets ins Gedächtnis rufen, dass die Assetklasse ziemlich heterogen ist. So sind beispielsweise mexikanische, südafrikanische und philippinische Anleihen nicht zwingend miteinander vergleichbar. Die Bedingungen können sich in diesem Segment im Laufe der Zeit immer ändern. Daher ist für uns das Wissen über besondere Einflussfaktoren und die Emittenten für ein gutes aktives Portfoliomanagement absolut ausschlaggebend.“
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