Der Start ins Jahr 2019 verlief für die Anlageklasse der Unternehmensanleihen nach Maß. Angesichts der substanziellen Neubewertung bei Corporates im vergangenen Jahr erfolgte das erhoffte Comeback. „Eine besonders wichtige Unterstützung erhielten die globalen Kreditmärkte aus den USA. Die von der Notenbank Fed avisierte ‚Zinspause‘ sorgte für eine enorme Stabilisierung. Die Kombination von einer Abkehr der straffen US-Geldpolitik zusammen mit einem immer noch global vorherrschenden Niedrigzinsniveau macht Corporates in der Asset Allokation zum jetzigen Zeitpunkt besonders attraktiv“, so Oliver Reinhard, Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management in Zürich.
Die Aussagen bei der jüngsten Fed-Sitzung wirkten sich positiv auf den Markt von Unternehmensanleihen in US-Dollar aus. Die Nachfrage, auch bei Neuemissionen, stieg umgehend an. Aktuell sind US-Investment-Grade-Neuemissionen 4,5 Mal überzeichnet, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vormonaten. „Dies gilt für Unternehmensanleihen in USD auch außerhalb der USA. Wir sehen hier gerade eine Reaktion der Investoren, die sowohl auf das verbesserte Rendite/Risiko-Profil reagieren als auch auf die Tatsache, dass Staatsanleihen plötzlich deutlich weniger attraktiv geworden sind. Entsprechend gab es nach Erhebungen der Investmentbank Bank of America Merrill Lynch den höchsten wöchentlichen Zufluss im Segment ‚USD Investment Grade‘ seit Februar 2015 – eine Bewegung, die ebenfalls zur Stabilisierung des Markts beiträgt“, sagt Reinhard.
Neben dem Segment Investment Grade lohnt sich auch ein Blick auf High-Yield-Anleihen. Aus Bewertungssicht scheinen Hochzinsanleihen ein neues Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage infolge der Credit-Spread-Ausweitung im letzten Quartal gefunden zu haben. Beim globalen Junk-Bond-Markt hat sich die laufende Verzinsung um über zwei Prozentpunkte erhöht auf aktuell rund 6,5 Prozent, was auch bei wiederkehrender Volatilität ausreichend entschädigen dürfte. „Wir legen im Segment High Yield ein Hauptaugenmerk auf die Qualität und bevorzugen Papiere mit dem Rating BB, wo wir so genannte Rising Stars identifizieren. Dies sind Unternehmen, bei denen wir in absehbarer Zukunft eine Hochstufung des Ratings auf Investment Grade erwarten. Momentan sehen wir Chancen im Bereich Energie, unter der Voraussetzung, dass der Ölpreis nicht unter USD 40 fällt“, meint der Spezialist für globale Unternehmensanleihen.
Fisch Asset Management schätzt auch die gute Ausgangslage der Emerging Markets. „Sie haben im Vergleich zu den Industrienationen deutlich bessere Firmenbilanzen. Dazu kommen die technischen Marktmechanismen. Hier führen rekordtiefe Nettoneuemissionen von Corporates zu einer intakten Nachfragedynamik. Zudem profitieren die Schwellenländer von der guten Konjunktur in den USA“, sagt Reinhard.
Innerhalb der Emerging Markets bevorzugt der Senior Portfolio Manager den Nahen Osten: „Diese Region besticht durch die Qualität der Firmen und höhere Kupons im Vergleich zu den Industrienationen. Auch sehen wir hier aktuell weniger politische Unsicherheiten als in anderen Regionen, beispielsweise in Venezuela, Mexiko oder der Ukraine. So können Corporates aus dem Nahen Osten als stabilisierende Pfeiler im Portfolio wirken. Derzeit halten wir die Bereiche Banken und Versorger für besonders aussichtsreich. Um spezifischen Risiken aus dem Weg zu gehen und die vielfältigen Opportunitäten zu nutzen, gilt generell bei Unternehmensanleihen: go global – not local. Für den Erfolg sind dabei aktives Management und Bond-Picking entscheidende Faktoren.“
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(Foto: Oliver Reinhard © Fisch Asset Management)
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